Yoda - Pfad der Dunkelheit
Dieser Nachmittag war anstrengend gewesen. Er hatte Scout zur Krankenstation begleitet und war so lange geblieben, bis Meister Caudle ihm versichert hatte, dass ihr Daumen nur verstaucht und nicht ernsthaft verletzt war. Dann war er in den Übungsraum zurückgekehrt und hatte die höflichen Glückwünsche von Meisterin Xan und seinen Mitschülern für seine Leistungen im Turnier entgegengenommen. Er hatte das alles elegant und voller Würde hinter sich gebracht, denn das war der Maßstab, den er sich selbst gesetzt hatte: aber es war nicht leicht gewesen. und sobald er der Meinung war. er könnte sich würdevoll verabschieden, hatte er die Gelegenheit ergriffen.
Er untersuchte sein Lichtschwert, um sicherzugehen, dass es beim Ringkampf nicht beschädigt worden war, und entfernte einen Fleck vom Griff, wo ihn die Klinge eines anderen Schwertes verkohlt hatte. Dann versuchte er, sich zum Lernen zu zwingen, und blätterte die neuesten Meldungen durch, um sich ein Bild vom Krieg seit der Honoghr-Katastrophe zu machen. Die älteren Schüler sprachen ständig davon, und einige ihrer Lehrer benutzten sogar Klonkrieg-Szenarios für ihre Übungsstunden. Letzte Woche hatte Meister Tycho, der in diesem Semester Militärstrategie unterrichtete, von jedem Schüler eine genaue Einschätzung dessen verlangt, was auf Honoghr schiefgegangen war, und darüber hinaus einige Vorschläge, was man hätte tun können, um das Debakel zu vermeiden.
Whie hatte die Aufgabe gut gelöst - er war stets gut im Unterricht: auch das war ein Maßstab, den er sich gesetzt hatte. Aber tief in seinem Herzen war er sich nicht sicher gewesen, ob seine Vorschläge tatsächlich die Katastrophe hätten verhindern können. Er hatte das unbestimmte Gefühl, dass die Realität viel komplizierter und zugleich einfacher war, als sich selbst Meister Tycho eingestehen wollte. Komplizierter, denn die Katastrophe bewies, dass kein noch so schöner Plan im rauen Chaos des Krieges lange Bestand hatte.
Einfacher, weil Whie glaubte, dass nicht nur Menschen, sondern auch Situationen für die Dunkle Seite anfällig waren; und wenn einen die Dunkle Seite erst einmal im Griff hatte, würde sie einen nie wieder loslassen.
Nach einer Stunde sinnloser Bemühungen hatte er es schließlich aufgegeben und war hierhergekommen in den Sternensaal. Der Letzte, der vor ihm den Raum benutzt hatte. hatte die Schlacht von Brentaal studiert - Schlüsselgebiete waren farbig unterlegt, je nachdem, von welcher Seite sie gerade beherrscht wurden, ein wässriges Blau für die Republik und glänzendes Maschinensilber für die Gebiete, die die Kampfdroiden der Handelsföderation in den entscheidenden Momenten des Konflikts in ihrer Gewalt hatten.
Whie löschte Brentaal und stellte den Projektor des Saals so ein, dass er die ganze Galaxis zeigte, während pro Sekunde eine Million fahre verstrichen. Er schritt durch die Tiefen der Geschichte, beobachtete, wie sich Sterne bildeten, aufleuchteten und wieder verloschen, und spürte, wie sich die gesamte Galaxis um ihn herum drehte. Aus dieser Perspektive spielte nichts eine Rolle - weder sein Traum letzte Nacht noch der Krieg oder die lange Tradition des Jedi-Ordens, innerhalb von Bruchteilen einer Sekunde entwickelte sich vernunftbegabtes Leben und wurde wieder ausgelöscht, ein kaum wahrnehmbares Flackern in der großen Symphonie: Kometen und Sternkonstellationen tanzten in der Dunkelheit, während die Macht den Takt angab.
Die Tür des Sternensaals öffnete sich, und eine Stimme durchbrach den endlosen Wirbel der Zeit. »Whie?«
»Meisterin Leem.« Damit war es wohl um seine Ruhe geschehen, Dennoch lächelte Whie. Meisterin Leem mochte ihn, und er sie. Sie war älter und weiser als seine Mitschüler, und sie war die Einzige, der er von den Schwierigkeiten erzählte, die es mit sich brachte, so überaus talentiert zu sein. Von der Verantwortung. Und dem Druck.
»Ich habe mir schon gedacht, dass ich dich hier finde.« In der Dunkelheit schwamm auch sie zwischen den Sternen. Das Sternbild von Eryon, das auf Coruscant Brennende Schlange genannt wurde, trudelte an ihren Schultern vorbei und trieb davon. »Ich hoffe, du machst dir keine Gedanken wegen des letzten Wettkampfes. Du hast recht daran getan loszulassen.«
Er zuckte mit den Achseln. »Wirklich? Aber vielleicht ist das auch der Unterschied zwischen der Dunklen Seite und uns. Solange die anderen Dinge tun, die wir uns nicht gestatten. werden sie immer im Vorteil sein.«
Am Ende des
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