Yoda - Pfad der Dunkelheit
Satzes stockte er, ein überwältigendes Gefühl des Wiedererkennens durchzuckte ihn. Er war schon einmal hier gewesen. Hatte das schon einmal gesagt.
Ja - letztes Frühjahr war ihm dieser Augenblick im Traum erschienen. Bedeutete das, dass sein altes Ich von damals immer noch irgendwo in seinem Kopf verborgen war und nun die Unterhaltung beobachtete? Whie versenkte sich vorsichtig in sich selbst, aber es war, als hätte er eine Hand in ein Schlangenloch gesteckt -- ein entsetzter, träumender Whie, der in seinem Schädel eingesperrt war wie ein lebendig Begrabener, war das Letzte, was er jetzt gebrauchen konnte.
»Ah, aber die Dunkle Seite frisst ihre Kinder.« Er hörte, wie Maks Leem Wort für Wort wiederholte, was sie in seinem Traum gesagt hatte. »Wenn du jetzt noch einmal gegen das Mädchen kämpfen müsstest, wer wäre der Bessere von euch beiden?«
»Oh, das spielt keine Rolle«, sagte Whie. Seine Stimme klang vollkommen ruhig und vernünftig, aber sie fühlte sich hölzern an, als würde er einen Dialog in einem Theaterstück sprechen. Es schien beinahe als würde sich die Wirklichkeit mit seinem Traum vermischen, und er war nur ein Zuschauer, unfähig, etwas am Geschehen zu ändern. »Was wäre, wenn ist ein Spiel, das man immer gewinnen kann. Die Wirklichkeit ist das Einzige, was zählt, und da hat sie den Sieg mehr gewollt als ich und gewonnen.«
»Mag sein«, sagte Meisterin Leem. »Aber ich bin trotzdem froh, dass ich nicht deinen Daumen verbinden muss. Da wir gerade davon sprechen.«
»Meister Yoda erwartet uns in der Krankenstation.«
Meisterin Leem blinzelte überrascht mit ihren drei Augen. »Woher weißt du das?«
»Ich habe letztes Jahr von diesem Augenblick geträumt. Ich habe ihn gerade wiedererkannt. Monatelang habe ich mich gefragt, über wen wir gesprochen haben: wer es war, der mich besiegt hatte. Jetzt weiß ich es.«
Und das waren nun schon zwei Träume, in denen Tallisibeth Enwandung-Esterhazy eine Rolle gespielt hatte. Ein Bruchstück des Traumes der letzten Nacht fiel ihm wieder ein - Scout starrte ihn an, während ihr Blut wie Tränen über das Gesicht lief. In ihren Augen leuchtete Verlangen.
Er schüttelte die Bilder ab. Dieser Weg führte zur Dunklen Seite; er konnte spüren, dass sie ihm auflauerte wie ein wildes Tier im Dschungel.
Maks Leem runzelte ihre drei Augenbrauen, und ihr langer. schmaler Kiefer begann wie gewohnt zu mahlen. »Wir sollten gehen. Whie. Ich will Meister Yoda nicht warten lassen.«
»Programm Ende«, sagte Whie und lief hinter ihr her, Auf seine Worte hin flackerten die Sterne der gesamten Galaxis wie Geburtstagskerzen auf und erloschen.
Schritte eilten durch die Krankenstation, und einen Augenblick später gesellte sich Meisterin Leem zu Jai Maruk an Scouts Bett. »Das gefällt mir«, sagte Scout ausgelassen.
»Das ist, als wäre ich eine kranke Prinzessin, und mein ganzer Hofstaat macht mir am Bett seine Aufwartung.« Whie erschien einen Augenblick später und stellte sich neben Meisterin Leem. Er war Leems Padawan - so wie sie nun Meister Maruks Padawan war. Der Gedanke stimmte sie ungeheuer fröhlich. Eigentlich kannte sie Meister Maruk kaum, aber das spielte keine Rolle. Es zählte allein, dass sie nun doch eine richtige Jedi werden würde. Jetzt muss ich nur noch auf Missionen gehen, alle möglichen Hindernisse überwinden und mir einen Weg durch die Armeen der Handelsföderation bahnen! Wenn's weiter nichts ist!
Scout grinste so breit, dass ihr schon das Gesicht wehtat. Sie lachte.
Meisterin Leem betrachtete das Mädchen mit den Verbänden auf der Krankenliege skeptisch. Sie wandte sich Jai Maruk zu. »Steht sie unter Drogen?«, flüsterte sie dem Meister zu.
»Nein. Ma'am!«, flötete Scout. »Ich bin eben ein kleiner Sonnenschein.«
Meisterin Leem zog erstaunt die zottigen Augenbrauen hoch.
»Froh ich bin, dass Ihr gekommen seid«, sagte Yoda. Er saß im Schneidersitz am Ende des Bettes. »Neuigkeiten für euch ich habe, Tallisibeth und Whie. Meisterin Leem und Meister Maruk auf eine Mission für den Tempel gehen werden. Als ihre Padawane ihr sie begleiten werdet.«
»Jetzt schon?«, fragte Scout erschrocken.
»Sie haben dich zu einer Padawan gemacht?«, fragte Whie nicht weniger erschrocken.
»Wo gehen wir.« Scout hielt inne und funkelte Whie an. »Was willst, du damit sagen?«
»Ich wollte sagen: Herzlichen Glückwunsch!«, erwiderte Whie rasch.
Um Jai Maruks Mundwinkel spielte ein Lächeln. »Euer Junge ist geschickt«,
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