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Yoga als Therapie

Yoga als Therapie

Titel: Yoga als Therapie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luise W Rle , Erik Pfeiff
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und das hilft ihm wiederum dabei, einen realistischen Plan aufzustellen. DieVerhaltensänderung wird eingeleitet.
    Wenn der Patient das veränderte Verhalten beibehalten soll, muss er den Erfolg seiner Übungspraxis spüren können. Auch hier wird er durch Fragen gelenkt, um wahrnehmbare Veränderungen zu erkennen. Man sollte ihm dabei helfen, auch kleine Schritte als Erfolg zu werten. Darüber hinaus müssen körperliche Aktivitäten Spaß machen, damit sie beibehalten werden, weshalb deren Erfolg entsprechend eingeschätzt werden sollte. Entscheidend ist allein das Bewertungssystem des Patienten, nicht das des Therapeuten.
    Geeignete Fragen wären etwa:
    •An welchen kleinen Hinweisen werden Sie merken, dass sich etwas verändert hat?
    •Was möchten Sie erreichen? Was wäre der erste kleine Hinweis darauf, dass Sie Hoffnung haben, dieses Ziel tatsächlich zu erreichen?
    Wenn ein Therapeut offene Fragen stellt (z. B. mit den Frageworten „Was“, „Wie“, „Wann“ und „Wo“), dann lässt er dem Patienten Entscheidungsfreiheit. So kann der Patient selbst die möglichen Vorgehensweisen abwägen und darüber entscheiden. Man sollte Informationen als Optionen geben, statt Anordnungen zu erteilen. Deshalb müssen geschlossene Fragen, die lediglich mit „Ja“ oder „Nein“ beantwortet werden können, vermieden werden.
    Nur wenn der Patient das Gefühl hat, frei zu entscheiden, baut er eine tragfähige Selbstmotivation auf und ändert sein Verhalten.
    Unmittelbare und aufgeschobene Belohnung
    Die Wahl zwischen einer bewährten unmittelbaren und einer nicht bewährten aufgeschobenen Belohnung wird meist zugunsten ersterer gefällt. Deshalb bleiben eingeübte Verhaltensmuster oft bestehen, eine Änderung bleibt aus. Wollen wir eine positive neue Gewohnheit annehmen, dann müssen wir den Einfluss des Augenblicks minimieren und an die Zukunft denken. Mit Hilfe entsprechender Fragen lenken wir die Aufmerksamkeit des Patienten auf den zukünftigen Erfolg.
    Körperübungen erfordern eine besondere Anstrengung, während gleichzeitig auf momentane Entspannung oder andere angenehme Aktivitäten verzichtet werden muss. Dafür ergibt sich ein langfristiger Gewinn durch einen besseren Kreislauf, ein geringeres Krankheitsrisiko, Gewichtsabnahme, gesteigerte Energie und Beweglichkeit sowie ein stärkeres Selbstwertgefühl. Auf diese aufgeschobenen Belohnungen kann die Aufmerksamkeit durch geeignete Fragen gelenkt werden. Zusätzlich kann der Therapeut durch Fragen nach der Wahl des Übungskontextes (Zeit, Dauer, Ort usw.) bewirken, dass der Einfluss momentaner Gewohnheiten und Emotionen gering bleibt, da der Patient auf den Übungsmoment fokussiert wird.
    Von Bedeutung ist ferner der geschickte Aufbau vonÜbungssequenzen. Zum Beispiel sollten die abschließenden Übungen so gewählt werden, dass der Patient einen Erfolg feststellen kann. Am Ende einer Übungssequenz ist es in der Regel einfach, einen unmittelbaren Erfolg etwa in der Beweglichkeit aufzuzeigen oder im Rahmen einer Koordinationsübung zu demonstrieren. Durch Fragen wie „Was hat sich geändert?“ und „Wie fühlt sich … jetzt an?“ wird die Aufmerksamkeit gelenkt.
    Auch Entspannungsübungen am Ende einer Übungssequenz werden von den meisten Patienten als Belohnung erlebt. Verglichen mit der Zeit vor oder während der Übung wird die Entspannung nämlich deutlich wahrgenommen. Fast noch wesentlicher ist jedoch, dass die Entspannung auch nach der Übungssequenz noch eine gewisse Zeit anhält und positiv im Alltag erlebt wird.
    Bekanntes versus Unbekanntes
    Bewegungen umzulernen bedeutet, anstelle einer bekannten, gesundheitlich aber nicht förderlich gewordenen Bewegung eine ähnliche Bewegung zu erlernen, die den aktuellen Erfordernissen genügt und ein neues, gesundheitlich zumindest unbedenkliches oder förderlicheres Bewegungsmuster bildet. Dabei besteht für den Lernenden die Gefahr, dass er lediglich versucht, seiner Lerngewohnheit entsprechend Bekanntes zu modifizieren, anstatt das alte Bewegungsmuster zu vernachlässigen und die gewünschte Bewegung von Grund auf neu aufzubauen (Hotz u. Weineck 1988, S. 46).
    Deshalb beginnt das Üben sinnvollerweise mit einfachen, jedoch zumeist neuen Bewegungen, wie sie dieBausteinübungen in diesem Buch bieten. Die Wahrnehmung wird dabei durch Fragen zu verschiedenen sensorischen Informationen (verbal, visuell, kinästhetisch) geleitet. Eine solche Wahrnehmung hilft bei der selbstständigen Wiederholung der

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