Yoga als Therapie
Ausformung und Verfeinerung der Übung und formt ein korrektes Bewegungsmuster. Aus den einfachen neuen Bewegungen werden später komplexere Bewegungen (hier: Āsanas) entwickelt. Werden diese regelmäßig geübt, findet ein Transfer in einfache alltägliche Bewegungen statt.
Wenn eine Bausteinübung erlernt ist und selbstständig mit Leichtigkeit und korrekt ausgeführt wird, wird der Übende im Unterricht zu Variationen ermutigt. Er kann dann nachspüren, welche Bewegungen angenehmer oder effizienter sind. Das kann sowohl selbstständig praktiziert als auch durch den Therapeuten oder die Lehrerin angeleitet werden. Eigeninitiative und Kreativität des Übenden sollten immer begrüßt und bestätigt werden.
Durch eine solche Praxis kann der Übende so aufmerksam werden, dass er nicht förderlicheBewegungsmuster schneller wahrnimmt und auch stoppt. Er kann erkennen, welche Bewegungen ökonomischer sind. Außerdem kann er merken, wo er in seinem Körper durch überflüssige Muskelaktivitäten zu viel arbeitet. Auch diese Erkenntnisse werden als Erfolg gewertet.
Bereits bestehende regelmäßige und erwünschte Lebensgewohnheiten des Übenden können genutzt werden, um rascher eine neue Gewohnheit zu etablieren. Hilfreich ist beispielsweise die Anregung, die Übungen zeitlich vor bereits etablierten Gewohnheiten durchzuführen. Wenn der Übende täglich morgens duscht, kann man ihm vorschlagen, vorher zu üben. Und wenn eine Übung bereits gewohnheitsmäßig durchgeführt wird, kann eine neue Übung vor einer der bereits etablierten Übungen absolviert werden. So formt die bereits gefestigte Gewohnheit eine neue Regelmäßigkeit ( Premack 1970 ).
„Tu’s einfach!“
Häufig wird ein bereits gefasster Vorsatz selbst boykottiert, indem man dann, wenn das neu Geplante konkret umgesetzt werden soll, seine Aufmerksamkeit ganz auf den gegenwärtigen Moment richtet und feststellt, dass man eben jetzt keine Lust hat, etwas ungewohntes Neues zu beginnen und stattdessen lieber im altbekannten Gewohnten verharren möchte. Selbst wenig geliebte, aber gewohnte Tätigkeiten können in einem solchen Augenblick erheblich attraktiver erscheinen als die neue, ungewohnte Aktivität. So erklärt sich, warum Studenten und Schüler mit ihren Prüfungsvorbereitungen erst beginnen, wenn der Zeitdruck groß ist, oder warum wir ein unangenehmes Telefonat immer wieder verschieben, um zuerst etwas anderes zu erledigen.
In Firmen ist es deshalb üblich, dass Informationen zu einem bestimmten Sachverhalt gesammelt werden. Auf dieser Basis wird dann vom Management entschieden, was zu tun ist. Diese Entscheidungen werden als Anordnungen an andere Mitarbeiter weitergegeben und von diesen selbstverständlich ausgeführt. Teilweise geschieht das aufgrund der hierarchischen Struktur der Firma, im günstigeren Fall jedoch, weil die ausführenden Mitarbeiter davon überzeugt sind, dass die Anordnungen auf richtigen Entscheidungen beruhen. In jedem Fall werden die Anordnungen selbstverständlich umgesetzt, ohne den Entscheidungsprozess zu wiederholen.
Nach dem gleichen Prinzip sollte auch der Übende vorgehen. Nachdem er sich entschieden hat, regelmäßig zu üben, sollte er festlegen, wann er beginnt, welche Übungen er macht und wie lange er üben möchte. Ohne zu hinterfragen, ob er zum selbst gewählten Zeitpunkt Lust hat, sollte er einfach anfangen. Wer ständig darüber nachdenkt, ob er gerade wirklich Zeit und Lust zum Üben hat, wird seinenÜbungsvorsatz in der Regel aufgeben.
Diese gängige Form eines Selbstboykotts kann dem Übenden erklärt werden. Hierdurch steigt die Chance, dass er zum gewählten Zeitpunkt tatsächlich einfach zu üben beginnt. Wirkungsvoll umgesetzt wird das besonders dann, wenn man sich die Ausführung des Vorsatzes mit allen Begleitvariablen wie Übung, Übungsort, Übungsdauer und Übungserfolg im Voraus bildlich vorgestellt hat.
Erinnerungshilfen
Wenn ein neues Verhalten im gewohnheitsmäßigen Tagesablauf etabliert werden soll, besteht immer die Möglichkeit, dass es einfach vergessen wird, da eingefahrene Gewohnheiten dominieren. Durch Erinnerungshilfen kann man diesem Vergessen vorbeugen. Konkret geschieht dies, indem man sich kleine mentale Stolpersteine in den Weg legt, um sich an den Vorsatz zu erinnern und dadurch mit dem Üben zu beginnen. Einige Beispiele:
•Am Abend legt man ein Handtuch auf den Boden. Sieht man es am nächsten Morgen, ist dies eine Aufforderung, es aufzuheben und anschließend
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