Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Yoga als Therapie

Yoga als Therapie

Titel: Yoga als Therapie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luise W Rle , Erik Pfeiff
Vom Netzwerk:
Erreichen dieser Ziele und das Übungsprogramm erarbeiten. Dabei hilft es, den Patienten nach früheren, erfolgreich abgeschlossenen Veränderungen zu fragen. Anknüpfend an solche individuellen Erfahrungen wird dann das Übungsprogramm erarbeitet.
    Vergessen Sie nie, dass Überforderung Frustration und Ängste schürt, Unterforderung hingegen Langweile heraufbeschwört. Deshalb werden die Übungen zwar in kleinen Schritten aufgebaut, jedoch kann durch das Tempo der einzelnen Übung und das Übergehen zu schwierigeren Übungen eine Anpassung an die Fähigkeiten des Patienten erfolgen, sodass Unterforderung und Langweile vermieden werden. Das Tempo des Fortschreitens bestimmt letztendlich der Patient durch seine Fähigkeiten und sein persönliches Anspruchsniveau selbst.
    Fragen stellen
    Um Ressourcen der Patienten zu aktivieren, empfiehlt es sich, ihn durch Fragen zu führen. Auch wenn er nicht sofort Antworten auf alle Fragen findet, werden diese aufgrund wiederholten Nachfragens nachwirken und sich in seinem Gedächtnis festsetzen. Zu einem späteren Zeitpunkt wird der Patient eine Lösung finden, weil er sich gedanklich darauf vorbereiten konnte. Seine Aufmerksamkeit konzentriert sich durch wiederholtes Fragen selektiv auf die wesentlichen Informationen, die förderlich für die tatsächliche Realisierung der Übungsabsicht sind. So findet der Patient selbst eine Lösung. Seine Motivation, sich entsprechend zu verhalten, ist größer, weil die Lösung nicht vom Therapeuten vorgeschlagen wurde. Dadurch wird die Eigenständigkeit des Patienten gefördert.
    Den ersten Schritt – die Entscheidung etwas zu ändern – hat der Patient bereits getan, bevor er einen Therapeuten wählte. Der Patient möchte, dass sich sein Befinden oder seine körperliche Verfassung ändert. Das heißt, er besitzt bereits eine gewisse Risikowahrnehmung, woraus allein sich jedoch noch keine zukünftigen Veränderungen vorhersagen lassen ( Weinstein 2003 ). Zudem braucht der Patient geeignete Strategien. Man kann ihn in seiner Entscheidung, sich zu ändern, bestärken, indem man ihn fragt, wie er früher andere Probleme gelöst hat.
    Selbst wenn ein Patient den Entschluss gefasst hat, sich zu ändern, so kann er möglicherweise trotzdem nicht eigenständig ein Übungsprogramm durchführen. Man muss ihn also dabei unterstützen, die Notwendigkeit des eigenen Übens zu akzeptieren und ihm dann einen Weg zur Selbsthilfe aufzeigen. Die Entscheidungen des Patienten hängen von seinen Ausgangserwartungen ab, also davon, was er über die positiven und negativen Ergebnisse verschiedener Verhaltensweisen denkt. Jeder Patient weiß: „Wenn ich übe, werde ich beweglicher und bin in der Lage, mein Gewicht zu kontrollieren, aber ist anstrengend, damit anzufangen.“ Nur wenn die positiven Ausgangserwartungen (das „Pro“) die negativen (das „Kontra“) überwiegen, besteht die Chance für eine Verhaltensänderung. Jetzt sind Informationen, wie andere Patienten in ähnlichen Situationen vorgegangen sind, hilfreich. Außerdem kann man die Aufmerksamkeit auf die positiven Aspekte lenken, indem man geeignete Fragen stellt.
    Sobald der Patient sich bewusst entschieden hat, mit einer Übungspraxis zu beginnen, ist der Zeitpunkt gekommen, sich nach seinen persönlichen Erfahrungen zu erkundigen. Es ist wichtig, das Vertrauen in die eigene Leistungsfähigkeit zu stärken, damit der Patient es sich zutraut, trotz aller Widrigkeiten regelmäßig zu üben. Ein Satz zur Förderung der eigenen Entschlusskraft könnte etwa lauten: „Ich bin mir sicher, dass ich trotz meiner beruflichen Belastung täglich üben kann.“
    Der nächste Schritt besteht darin, das konkrete Vorgehen festzulegen. Durch Fragen zu realistischen Übungszeiten, zum Übungsort, zur Übungsdauer und zur Erfolgskontrolle werden der Weg und die Übungen vorstellbar. Gleichzeitig wird die Entscheidungsfindung eingeleitet. Ein solcher Dialog unterstützt die Entscheidung zu üben ( Gollwitzer 1999 ). Durch die Fragestellungen visualisiert der Patient einen möglichen Übungskontext und macht sich damit vertraut.
    Durch Wiederholung der Fragen wird die Aufmerksamkeit des Patienten immer wieder auf die Rahmenbedingungen eines zukünftig regelmäßigenÜbens gerichtet. So kann er eine Entscheidung für seine persönlichen Übungsoptionen finden, da er inzwischen eine realistische Vorstellung von einem möglichen Weg hat. Seine Ausgangserwartungen stärken sein Vertrauen, den Weg gehen zu können,

Weitere Kostenlose Bücher