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Kapitel 4
Motivation und kognitive Interventionsstrategien
Vorbemerkungen
Praktische Maßnahmen
Kleine Schritte
Fragen stellen
Unmittelbare und aufgeschobene Belohnung
Bekanntes versus Unbekanntes
„Tu’s einfach!“
Erinnerungshilfen
Neue Gewohnheiten festigen und in den Alltag übertragen
Positive Haltung
Fehlerkorrektur
Kontrolle in Unterricht oder Therapie
Vorbemerkungen
Als Therapeut stellt man häufig fest, dassPatienten skeptisch auf Ratschläge reagieren. Manchmal müssen sie davon überzeugt werden, ihr Verhalten zu ändern und zum Beispiel öfter zu üben. Leider mögen es Patienten oft nicht, wenn man ihnen sagt, was sie tun sollen. Dennoch versuchen öffentliche Gesundheitskampagnen oft, die individuelle Risikowahrnehmung durch Furchtappelle wie etwa plakative Warnungen auf Zigarettenpackungen zu beeinflussen. Solche Warnungen sind allerdings nur selten erfolgreich – Angst ist zwar ein wichtiger Faktor der menschlichen Wahrnehmung, aber wir brauchen Strategien, um damit umzugehen. Praktische Forschungen haben gezeigt, dass manche Patienten zwar positiv auf Ratschläge reagieren, die Erfolgsrate jedoch trotzdem nicht sehr hoch ist (Mason u. Butler 1999, Marcus et al. 2000, Lawlor u. Hanratty 2001).
Daher stellt sich die Frage, welche Interventionen in der therapeutischen Praxis und im Yogaunterricht Erfolg versprechen. Vorausgeschickt werden muss allerdings, dass Studien zur Wirksamkeit verschiedener Interventionsansätze uneinheitliche Ergebnisse erbracht haben. So berichten Lewis et al. (2002), dass keine definitiven Schlüsse gezogen werden können wegen Messfehlern, zu geringer Bedeutung einzelner Variablen oder wegen nicht erfolgreicher Beeinflussung mit wechselnden Variablen.
Trotzdem sollten wir uns fragen, wie wir die Motivation unserer Schüler und Patienten fördern und diese zu eigenverantwortlichem Verhalten bewegen können. In diesem Idealzustand agierten sie autonom und könnten ihre ungesunden Gewohnheiten in gesunde wandeln.
Nützliche Strategien zur Motivationsförderung wurden ursprünglich zur Behandlung von Suchtkranken entwickelt (Prochaska u. DiClemente 1983, Miller u. Rollnick 2009 ). Sie können allerdings auch dazu genutzt werden, um andere Verhaltensweisen zu verändern.
Tägliche Erfahrung und empirische Forschung zeigen, wie schwer es fällt, starke habituelle oder situative Impulse zugunsten neuer, rational erkannter Bedürfnisse zu unterdrücken. So verliert ein ursprünglich fester Vorsatz, wie etwa Diät zu halten, beim Anblick des Lieblingsessens erheblich an Überzeugungskraft, oder der therapeutische Ratschlag, täglich bestimmte Übungen durchzuführen, wird zwar rational begrüßt, jedoch nicht praktisch umgesetzt. Das liegt einfach an der Tatsache, dass wir sofortige kleinere Belohnungen gegenüber
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