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Yoga als Therapie

Yoga als Therapie

Titel: Yoga als Therapie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luise W Rle , Erik Pfeiff
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Das ist nicht nur für Schüler und Patienten wichtig, sondern auch zum eigenen Schutz. Wer unterrichtet, sollte selbst in seiner Übungspraxis verwurzelt sein und nur vermitteln, was er aus eigener Erfahrung und Anschauung kennt.
    Die hier vorgestellten Bausteinübungen sind als Werkzeug für Therapeuten und deren Patienten sowie für Yogalehrende und deren Schülerinnen und Schüler gedacht. Sie sind nach Körperbereichen sortiert, was jedoch keine strenge Unterteilung darstellt. Es geht eher um unterschiedliche Schwerpunkte. In manchen Fällen werden ähnliche Übungen für unterschiedliche Bereiche angeboten, indem der Fokus auf andere Körperteile, Empfindungen und Bewegungen gelenkt wird. Das geschieht durch eine Betonung anderer Aspekte oder durch die Verwendung vonHilfsmitteln. Ein Beispiel: Wird bei der unterstützten Vorbeuge eine zusammengelegte Decke unter den Bauch gelegt, so steht die Lendenwirbelsäule im Mittelpunkt ( Übung 1.7 , Abb. 6.13 ); wird die Decke hingegen unter die Rippenbögen gelegt, so geht es um den Übergang von der Brust- zur Lendenwirbelsäule und um die unteren Rippen ( Übung 2.7 , Abb. 6.49 ). Für jeden Bereich gibt es Übungen, die ein oder mehrere Ziele haben. Diese Ziele werden am Anfang aufgeführt. Ein Ziel, das bei jeder Übung zum Tragen kommt, ist eine gute Qualität der Atmung. Zu ihrer Verbesserung eignen sich besonders die Rippenübungen.
    Alle Bausteinübungen sind Modifikationen von komplexeren Yoga-Āsanas oder bereiten darauf vor. In den meisten Fällen sind sie dazu geeignet, Details von Āsanas zu erlernen und zu begreifen, wie man darin feinere Korrekturen anbringt. Selbst wenn eine Übung einfach und subtil ist, ist es wichtig, sie in eine gute Gesamthaltung zu integrieren, um sinnvoll mit dem ganzen Körper zu arbeiten. Zum Beispiel muss man darauf achten, eine stabile Beckenposition beizubehalten und die Wirbelsäule aufgerichtet zu lassen, während man die Übungen für Brustkorb, Schultern, Halswirbelsäule und Kopf ausführt. Deshalb sind dieseBausteinübungen gleichzeitig auch Yogaübungen, vor allem, wenn man bei ihrer Praxis auf die bei unserem Ansatz im Zentrum stehenden Prinzipien achtet. Diese sind für alle Übungen relevant und sollten immer angewandt werden. Wesentlich ist vor allem die Achtsamkeit ( Kap. 2 ), die in besonderer Weise eine Verbindung zum Geist des Yoga darstellt. Sie liegt allen anderen Prinzipien – Bandbreite, ökonomisches Üben, Präzision und Feinabstimmung – zugrunde.
    Natürlich müssen die Übungen nicht in der Reihenfolge ausgeführt werden, in der sie hier aufgeführt sind. Im therapeutischen Kontext können sie je nach Diagnose ausgewählt und kombiniert werden. Innerhalb jeder Übungsfolge sollte die Intensität allmählich gesteigert werden; zum Abschluss kommt immer eine regenerative Übung oderŚavāsana ( Kap. 7 ). Bei manchen Bausteinübungen kann man aus mehreren Varianten wählen, um angesichts der großen Vielfalt anatomischer Formen und Bewegungsmöglichkeiten auf die individuellen Bedürfnisse einzugehen.
    Wie in Kapitel 3 dargestellt, ist eine gründliche Anamnese und Untersuchung im therapeutischen Kontext unerlässlich. Auch die bei bestimmten Problemen angezeigten Kontraindikationen gilt es zu berücksichtigen. Behält man die Ziele des einzelnen Patienten im Blick und wählt die Übungen entsprechend aus, dann kann man so auf viele Erkrankungen eingehen. Besonders wichtig ist es, auf Bereiche mit Einschränkungen einzugehen und überbewegliche Bereiche zu schützen. Bei vielen Problemen des Bewegungsapparats ist das von entscheidender Bedeutung. Patienten mit mehreren Symptomen haben wahrscheinlich schon viele Therapien hinter sich. In solchen Fällen geht es nicht darum, sie mit einer weiteren Therapie zu belasten, sondern ihnen Übungen zu zeigen, zu denen sie noch fähig sind, um ihnen Mut zu machen. Anschließend können allmählich weitere Übungen hinzugefügt werden, um den Körper dabei zu unterstützen, sich selbst zu korrigieren und um die Chancen des Patienten zurSelbstheilung zu verbessern.
    Es ist wesentlich, die vorhandenen individuellen Fähigkeiten und Einschränkungen zu respektieren. Viele der Übungen können auf die Bedürfnisse unterschiedlicherPatienten abgestimmt werden. Kann sich jemand zum Beispiel nicht auf den Boden legen oder vom Boden aufstehen, so können entsprechende Übungen auf dem Bett, dem Sofa oder der Behandlungsliege ausgeführt werden. Allerdings sollte man in

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