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Yoga-Anatomie

Yoga-Anatomie

Titel: Yoga-Anatomie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Leslie u Matthews Kaminoff
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römischer Architektur. Weit mehr römische Gebäude sind bis heute erhalten, da die Römer anders als die Griechen mit Bögen bauten.

J edes System im Körper ist an jeder unserer Bewegungen, die wir machen, beteiligt. Ohne den Einsatz von Nerven-, Hormon-, Herz-Kreislauf-, Atmungs-, Verdauungs-, Immun-, Bindegewebe-, Lymph-, Skelett- und Muskelsystem (um nur ein paar zu nennen) könnten wir die Atembewegungen nicht vollführen, unsere Arme nicht über den Kopf heben und uns nach vorn zu Uttanasana neigen, geschweige denn aus dem Stand in den Handstand gehen.
Dynamische Balance der Körpersysteme
    Welchem Körperteil wir uns auch zuwenden, er gehört immer zu mehr als einem Körpersystem: Zwar zählen die Knochen gemeinhin zum Skelettsystem, sie spielen aber auch eine wichtige Rolle in anderen Systemen, etwa im Kreislauf-, Nerven-, Immun- und Hormonsystem. Die Knochen gehören deshalb zum Herz-Kreislauf- und zum Immunsystem, weil rote und weiße Blutkörperchen im Knochenmark gebildet werden. Zum Nervensystem gehören sie aufgrund der Rolle, die das Kalzium für das Funktionieren von Neuronen spielt, und zum Hormonsystem gehören sie, weil Knochenzellen Hormone ausschütten, die für den Stoffwechsel wichtig sind. Keines dieser Systeme funktioniert allein für sich. Ohne das Herz-Kreislauf-System wären andere Systeme wie das Atmungs-, Hormon- oder Verdauungssystem nicht in der Lage, Sauerstoff, Hormone oder Nährstoffe in die Körperzellen zu liefern. Ohne das Nervensystem wäre die Koordination der Muskeln in den Gliedern unmöglich, ebenso die Erweiterung von Blutgefäßen zur ausreichenden Versorgung von Knochen, Gehirn, Herz und Muskeln mit Blut. Alle Systeme des Körpers überlappen sich und hängen voneinander ab (Abb. 3.1, Seite 64).

    Abb. 3.1 Diverse Körpersysteme: Nerven-, Verdauungs-, Atmungs-, Herz-Kreislauf-, Skelett- und Muskelsystem.
    Wenn wir uns beim Studium von Yoga und Anatomie nur mit ein oder zwei Systemen befassen, laufen wir Gefahr, die unglaubliche Wirkung, die das Praktizieren der Asanas auf alle Körpersysteme hat, viel zu sehr zu vereinfachen. Andererseits können wir unseren Fokus auf einen einzelnen Punkt richten, um eine unglaubliche Komplexität zu entdecken, die unsere Erfahrung mit dem großen Ganzen bereichert. Im Rahmen dieses Buches liegt der Fokus auf dem Skelett- und Muskelsystem, das die Bewegungen hervorruft, die für das Ausführen der Asanas eine Rolle spielen, wissend, dass jeder beliebige Ausgangspunkt uns in Verbindung mit allen anderen Systemen und Geweben unseres Körpers bringen kann.
Das Muskel-Skelett-System
    Knochen, Bänder, Muskeln und Sehnen sind zu einem dynamischen Ganzen verwoben. Zum Skelettteil gehören Knochen, Bänder und andere Gewebe, aus denen die Gelenke bestehen: Gelenkflüssigkeit ( Synovia ), Hyalin- und Faserknorpel. Zum muskulären Teil gehören Muskeln und Sehnen, die die Gelenke überqueren und an den Knochen befestigt sind, sowie Nervenenden, die das feine Zusammenspiel und das Timing unserer Muskelbewegungen organisieren. Alle diese Gewebe bestehen entweder aus Bindegewebe oder sind darin eingebettet.
    Das Muskel- und das Skelettsystem werden oft wie zwei getrennte Systeme behandelt. Bedenkt man aber, wie Bewegung erzeugt wird, erscheint es sinnvoller, sie als ein Muskel-Skelett-System (oder Skelett-Muskel-System) zu betrachten. Muskeln und Knochen arbeiten eng zusammen, um das Verhältnis zu Raum und Schwerkraft zu bewerkstelligen, uns aufrecht zu halten und uns durch die Welt zu bewegen, damit wir uns mit Nahrung versorgen, Werkzeuge gebrauchen und Veränderungen herbeiführen können.
    Ohne die Struktur und die Stützfunktion des Skelettsystems wären die Muskeln nur ein Haufen zuckendes Gewebe und hätten nichts, was sie bewegen könnten. Andererseits wären die Knochen ohne die durch die Muskeln erzeugte Bewegung unfähig, sich im Raum zu bewegen und würden nur reagieren, wenn von außen Kräfte auf den Körper übertragen werden. Ohne Bindegewebsstrukturen wie Bänder und Sehnen hätten die Muskeln und Knochen keine Beziehung zueinander.
    Eine der Aufgaben der Knochen ist es, Gewicht aufzunehmen und Kräfte zu übertragen, während die Bänder diese Kräfte über bestimmte Bahnen weiterleiten. Gewicht und Kraft können dabei von der Schwerkraft oder von anderen Einflüssen herrühren, etwa von Muskeln, die das Bein durch den Raum vorwärtsbewegen, um einen Schritt zu machen. Aufgabe des Muskelsystems ist es, die Knochen so zu

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