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Yoga-Anatomie

Yoga-Anatomie

Titel: Yoga-Anatomie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Leslie u Matthews Kaminoff
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zum Erhalt einer ausbalancierten Gelenkhöhle und somit zur Gesundheit von Gelenken beitragen.
    Muskeln in Spieler-Gegenspieler-Paare zu unterteilen, ist sehr sinnvoll, wenn man sich mit bestimmten Bewegungen einzelner Gelenke befasst. Um die Beziehung zwischen den unterschiedlichen Gelenken zu verstehen, ist es wichtig, auch die anderen Beziehungen zwischen den Muskeln zu untersuchen.
    Selbst bei einfachen Bewegungen kann manchmal der Gegenspieler im ersten Teil der Bewegung zum Spieler im zweiten Teil werden. Wird beispielsweise ein Arm zur Seite angewinkelt, sodass der Oberarm parallel zum Boden ist und die Handfläche zur Schulter zeigt, ist der Trizeps beim ersten Teil der Bewegung (wenn der Unterarm senkrecht zum Boden ist) der Gegenspieler zur Bewegung des Bizeps. Beim zweiten Teil der Bewegung (wenn der Unterarm parallel zum Boden ausgestreckt wird) ist der Trizeps der exzentrisch arbeitende Spieler.

Eingelenkige und mehrgelenkige Muskeln 2
    Muskelgruppen und einzelne Muskeln weisen Schichten auf. In den Extremitäten befinden sich die tief liegendsten Schichten am dichtesten zu den Knochen und die oberflächennahen Schichten näher an der Haut. Im Rumpf dagegen gibt es Muskelschichten, die tiefer liegen als die Knochen und somit dem Brust-, Bauch- und Beckenraum sowie den Organen am nächsten sind.
    Unterschiedliche Muskeln können unterschiedlich viele Gelenke überziehen. Manche kreuzen ein Gelenk, andere zwei, manche Hand- und Fußmuskeln ziehen sich über acht oder neun Gelenke, manche Wirbelsäulenmuskeln über 12 oder 15 Gelenke. Das Zwerchfell wirkt auf über 100 Gelenke. Manche davon überkreuzt es unmittelbar, andere dagegen sind über bindegewebsartige oder knöcherne Verbindungen betroffen.
    Mit wenigen Ausnahmen gilt, dass tiefer liegende Muskeln kürzer sind. 3 Die kürzesten, am tiefsten liegenden Muskelschichten, die nur ein Gelenk überziehen, werden als monoartikuläre oder eingelenkige Muskeln bezeichnet. Diese eingelenkigen Muskeln haben sehr spezifische Aufgaben und unterstützen die Bewegung und unterschiedliche Funktion jedes Gelenks. Sie sind entscheidend für die Funktionsfähigkeit und Ausrichtung individueller Gelenke.
    Je oberflächennaher die Muskelschichten sind, desto länger und breiter werden die Muskeln und desto mehr Gelenke überziehen sie. Wenn ein Muskel mehr als ein Gelenk kreuzt, übt seine Aktivität eine direkte Wirkung auf alle von ihm überzogenen Gelenke und eine indirekte Wirkung auf alle Gelenke im Körper aus. Diese längeren Muskeln, die zwei oder mehr Gelenke überziehen, werden mehrgelenkige Muskeln genannt. Die mehrgelenkigen Muskeln verbinden die einzelnen Teile der Extremitäten miteinander und verbinden die Extremitäten mit dem Rumpf. Sie befähigen uns zu großen Gewichtsverlagerungen, zur Bewegung des Körpers im Raum und im Falle des Zwerchfells zur Koordination raffinierter Formveränderungen im Rumpf.
    Jedes Gelenk wird sowohl von eingelenkigen als auch von mehrgelenkigen Muskeln umgeben und ist daher zu eigenständigen, spezifischen Bewegungen fähig. Es kann aber auch an einem Bewegungsfluss teilhaben, der durch den gesamten Körper geht.
    Wenn wir vergessen, dass wir zu spezifischen, eigenständigen Bewegungen fähig sind, können wir die uns gegebenen Bewegungsmöglichkeiten womöglich nie ausschöpfen. Wenn wir nur große und oberflächennahe Muskeln benutzen, strengen wir uns zu sehr an. Konzentrieren wir uns dagegen nur auf die tief liegenden, eingelenkigen Muskeln, verlieren wir das Gesamtbild der Bewegung aus den Augen. Alle Muskelschichten sind für effiziente und gesunde Gelenkaktionen wichtig.
Kinetische Muskelketten
    Nachdem wir das Zusammenspiel von Muskeln um einzelne Gelenke herum und die Muskelschichten von der Tiefe bis zur Oberfläche untersucht haben, wenden wir uns der Muskeltätigkeit in kinetischen ­Ketten zu. 4 Es geht nun nicht mehr um einzelne Muskeln, sondern darum, wie sie durch das Bindegewebe zu langen, dynamisch arbeitenden Ketten verbunden sind.
    Immer wenn ein einzelner Muskel aktiv wird, hat das eine Wirkung über das Bindegewebe auf den Rest des Körpers. Von jedem Punkt des Körpers aus folgen Bewegungen einer kinetischen Kette von einem Muskel zum anderen direkt über das Bindegewebe, das die einzelnen Muskeln miteinander verbindet, und über die sensomotorischen Bahnen des Nervensystems, die nacheinander die Muskeln aktivieren.
    Wir führen niemals eine Tätigkeit nur mit einem einzigen Muskel aus. Für eine

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