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Yoga Bitch

Titel: Yoga Bitch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danijela Pilic
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darauf laufen und dabei Alfons Schubeck beim Kochen zusehen.
    Ich rief meine Meisterin Rosa an und fragte, ob das auch in Ordnung wäre.
    »Aber nur, wenn du es mindestens zweimal die Woche machst, zusätzlich zu dreimal Yoga«, bellte sie. Mann, die nahm das vielleicht ernst.
    »Okay, ich verspreche es dir.«
    »Was ist mit den Personal Trainern, die ich dir empfohlen habe?«
    »Ach, ich weiß nicht. Jemanden zu bezahlen, der topfit ist und mir beim Keuchen zuschaut …«
    »Na gut, dann lass’ dir die Maschine kommen. Ach, ich liebe dieses Tele-Shopping auch, ich kann mir nicht helfen!«
    Auf der Suche nach der perfekten Yoga-Stunde beschloss ich, nun endlich Bikram auszuprobieren, auch, weil Beat von der Entgiftung beim Bikram geschwärmt hatte. Man verlor angeblich bis zu 1,5 Liter Wasser und bis zu 800 Kalorien. Beat schwor außerdem auf die Hitze, die ihm so guttat. Ich traf mich mit Polly, die ihre Vorfreude auf LA wie eine Yoga-Matte mit sich herumtrug, und fragte sie, ob sie Bikram schon probiert habe. Sie zog die Augenbrauen ein kleines bisschen hoch.
    »Was ist denn?«, fragte ich.
    »Ja, ich hab’s probiert. Für mich war es nichts. Zu krass, zu pushy. Bikram selbst sagt: » No pain, No gain« . Man übt immer dieselben 26 Asanas, immer in derselben Reihenfolge, und das ist mir zu langweilig. Dabei ist es wahnsinnig heiß, und die Hitze vertragen nicht alle gut.«
    »Ja, das habe ich auch gelesen, dass der Wasserverlust und die Überhitzung gar nicht gut sein sollen und manche kollabieren. Hilfe.«
    »Außerdem kann man sich leichter verletzen, weil man so gedehnt ist, dass man womöglich zu sehr in die Asanas geht. Trotzdem kenne ich viele, die Bikram lieben. Probier’s doch mal.«
    Später schickte mir Polly eine E-Mail mit einem Artikel über Otto Cedeño, einen Bikram-Lehrer aus New York, den man dort »den gemeinsten Yoga-Lehrer der Stadt« nennt. (Seine Freunde nennen ihn »den Yoga-Nazi«.) Er schreit seine Bikram-Klasse in amerikanischen Militär-Reimen an, ungefähr so:
    1-2-3-4 chaturanga to the floor!
5-6-7-8 Shut your mouth and meditate!
    Das war doch wirklich zum Totlachen. Das musste ich mir ansehen, auch wenn eine Stunde in Berlin dazu sicherlich noch vergleichsweise milde ausfallen dürfte. Ich las eine Einschätzung des Berufsverbandes der Yoga-Lehrer, die Bikram kritisch gegenüberstanden: Mit der Einheit von Körper, Geist und Seele habe diese Methode nur wenig zu tun, der Schwerpunkt liege auf dem
Fitwerden. Das störte mich nicht so sehr, eher das, was ich sonst über Bikram Choudhury las. Er wurde Yoga’s bad boy genannt, und auch McYoga, umgab sich gerne mit Stars und protzte mit seinen Rolls Royces. Außerdem hatte er für einen Skandal in der bisher so friedvollen Yoga-Community gesorgt, indem er sich ein Patent für die von ihm entwickelte Bikram-Yoga-Serie der 26 Asanas und zwei Atem-Übungen sicherte, das anderen Yogis nicht nur verbot, die Sequenz der Asanas zu kopieren, sondern auch daraus abgeleitete Übungen zu schaffen. Der US-Verein Open Source Yoga Unity reichte daraufhin eine Klage gegen Bikram ein. Stress im Shanti-Paradies. Auf seiner Website verspricht Bikram das »aufregendste, härteste, effektivste, amüsanteste und glamouröseste« Yoga der Welt. Glamourös? Amüsant? Was ich amüsant fand, war die Abfuhr, die Bikram Madonna erteilte, als sie eine Privatstunde bei ihm haben wollte: »Madonna wollte Privatstunden, aber das läuft bei mir nicht. Wer von mir lernen will, muss in meine Klassen kommen und sein Ego zu Hause lassen.«
    Ich freute mich auf die Hitze bei Bikram. Es war inzwischen sehr kalt geworden, und ich als Vata-Typ vertrug die Kälte gar nicht gut. Ich ging so selten wie möglich ins Büro und saß stattdessen auf dem Boden, in eine Decke gehüllt, den Rücken an die Heizung gelehnt. Ich ging sogar ins Solarium, weniger wegen der Hautfarbe, obwohl die natürlich ins Gräulich-Weiße ging, sondern vielmehr wegen des Lichts und der Wärme. In Berlin muss man im Winter jeden Strahl Licht aufnehmen, den man kriegen kann, und wenn die heizungstrockenen und strumpfhosenschuppigen Beine dadurch wenigstens eine Nuance güldener werden, umso besser. (Natürlich tat ich das nur alle paar Wochen – es gibt keine schlimmere Haut bei Frauen als die Version Solariumsbesitzerin-knusprig.)
    Ich freute mich also auf die 38 Grad, die mich bei Bikram erwarteten. Was mir nicht recht gefiel, waren die kurzen Hosen, die für den Unterricht empfohlen wurden. Man

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