Yoga ist auch keine Lösung (German Edition)
öffentliches Leben könntest du dir nicht vorstellen?«
Peter hob ihren Kopf an und zwang sie, ihn anzusehen. »Ich wollte dich aus der Presse heraushalten, bis wir uns darüber einig sind, wie wir damit umgehen wollen. Auch wusste ich nicht, was du wirklich fühlst. Ich hätte dich entscheiden lassen, ob du öffentlich als meine Freundin auftreten willst, oder ob es dir lieber ist, nicht in der Presse aufzutauchen. Aber darüber hätten wir erst sprechen müssen. Mich stört der ganze Trubel nicht, solange ich mich irgendwann zurückziehen kann, aber was ist mit dir?«
Und das sollte die Wahrheit sein? Lena schüttelte unwillig den Kopf, bevor sie Peters Blick suchte. In seinem Blick las sie die gleiche Aufrichtigkeit, die sie damals darin zu lesen gemeint hatte. Trotzdem war sie sich nicht sicher, ob er es ernst meinte.
»Und ich dachte, ich sei nur ein weiterer Zeitvertreib gewesen.« Lena stand auf und marschierte in der Bar auf und ab, damit sie besser denken konnte.
»Und ich dachte, als du meine Anrufe geblockt hast, ich wäre nur ein Übergangsmann gewesen.«
Lena fuhr herum und sah ihn an. »Ein Übergangsmann?«
Peter nickte. »Um über das Fiasko mit Ron hinwegzukommen.«
»Das mit Ron belastet mich nicht mehr im Geringsten.« Lena ging wieder auf den Tisch zu und setzte sich.
»Ron hat mir das auch gesagt, und er hat mir erzählt, dass du mich für ein Arschloch hältst.« Peter nahm Lenas Hände in die seinen und drückte sie. »Glaubst du mir?«
Lena nickte. »Und wie hast du Ron ausfindig gemacht?«
»Über Jörg. Du hast mir mal den Namen seiner Agentur genannt, wenn ich mich auch nicht mehr genau daran erinnern konnte ... naja, und dann habe ich im Internet alle Berliner Grafikbüros abgeklappert, bis ich auf Jörgs gestoßen bin, und dann ging eigentlich alles recht schnell. Im Grunde wollte ich dich nur sehen, um dir ordentlich eins auszuwischen und dir zu sagen, was ich von dir halte. Aber als ich dann die ganze Geschichte erfuhr, meinte ich, es wäre besser, dich zu überzeugen, dass ich gar nicht so übel bin.«
Lena spürte, wie ihre innere Anspannung nachließ und lächelte.
»Wann küsst ihr euch endlich?«, sagte jemand hinter ihr. »Ich habe so langsam mächtigen Durst.«
Lena drehte sich herum und sah, wie Jörg die Sektgläser schwenkte und Ron ihnen eine geöffnete Flasche entgegenhielt.
Peter nahm das Stichwort auf, zog Lena zu sich auf den Schoß und küsste sie erst zärtlich, dann so heftig, dass ihr fast die Luft wegblieb. Das Kribbeln im Bauch breitete sich auf ihren ganzen Körper aus.
»Kommt endlich rein und feiert mit«, hörte Lena plötzlich Alex´ Stimme und löste sich widerwillig aus Peters Armen.
»Ich hatte dir doch gesagt, dass ich Ron gesehen habe. Von wegen, er steckt im Zug nach Berlin.« Alex schritt auf Peter zu. »Ich bin Alex, die Schwester der Braut und die Cousine von Lena. Und du bist offensichtlich doch kein Arschloch, wenn ich das hier so richtig mitbekommen habe.«
Peter zog Lena wieder enger an sich und flüsterte: »Wie viele Leute da drinnen denken noch von mir, ich sei ein Arschloch?«
Lena lachte und küsste ihn kurz auf den Mund. »Das weiß ich nicht, aber von mir wissen es nur die Drei, die hier stehen und auf den Sekt lauern.«
Jörg hatte zwischenzeitlich die Gläser eingeschenkt und verteilte sie.
Ron hob das Glas hoch. »Auf Lena und Peter!«
Alex stieß gegen Rons Glas. »Auf das Brautpaar!«
»Auf alle Verliebten«, rief Jörg und sah zu Ron.
Sie stießen an und Lena trank das Glas auf einen Zug leer, bevor Peter es ihr wegnahm, und es Alex in die Hand drückte. Dann küsste er Lena erneut, bis ihr schwindelig wurde.
Die Überraschung, die Aufregung, der Sekt und nun dieser Kuss waren einfach zu viel auf einmal. Wie auf rohen Eiern gehend, stakte sie Hand in Hand mit Peter zurück in den Saal.
Kaum hatten sie gemeinsam mit Jörg, Ron und Alex den Festsaal betreten, wurden weitere Fotos geschossen. Die Hochzeitsfotografen hatten Marcel Rogan offenbar erkannt und nutzten die Chance, um die Fotos später an die Presse zu verhökern. Jörg ließ es sich nicht nehmen, mit Ron neben ihr und Peter zu posieren. Nach einigen Schnappschüssen zog Peter sie mit sich. Alex hatte in einiger Entfernung auf sie gewartet und wies ihnen einen Tisch zu, an den sie sich gleich selbst mit hinsetzte.
»So, meine Lieblingscousine geht nun also mit einem bekannten Schauspieler aus, der doch kein Arschloch ist«, begann sie das Gespräch.
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