Yoga ist auch keine Lösung (German Edition)
würde keine zehn Minuten alleine dort sitzen bleiben.«
Lena hob ihr Glas an: »Auf Anna und Georg ... und darauf, dass ich nun einen Job habe.«
Maureen prostete ihr zu und begann die Teller in die Spülmaschine zu räumen, während Lena Kaffee kochte.
»Meinst du, wir haben sie lange genug alleine gelassen?«, fragte Maureen.
»Wir können uns ja nicht den ganzen Abend in der Küche verstecken«, sagte Lena und zwinkerte Maureen zu.
Als sie den Kaffee nach draußen brachten, saßen Anna und Georg dicht beisammen und unterhielten sich angeregt. Lena kam sich vor, als störte sie, auch wenn Anna sich gleich um die Verteilung der Kaffeetassen kümmerte. Lena beschloss, ihren Kaffee auszutrinken und sich mit der Ausrede zu entschuldigen, sie müsse noch arbeiten.
Mit Georg vereinbarte sie, dass sie am darauf folgenden Nachmittag ins Isolde käme, um sich mit dem Geschäftsführer zu treffen und sich das Restaurant anzusehen. Ab sechzehn Uhr sei dort weniger los, da die Gäste mit ihren Mittagessen abgeschlossen hätten.
Anna protestierte halbherzig, als sich Lena auf den Weg in die Bibliothek machte und sich sogar Maureen anschloss, um Lena alles im Bürobereich zu zeigen.
Maureen hakte sich bei Lena unter und gemeinsam gingen sie in die Bibliothek. »Willst du wirklich noch arbeiten?«, fragte sie.
Lena schüttelte den Kopf. »Ich wollte die beiden einfach alleine lassen. Aber wenn ich schon hier bin, sehe ich kurz in meine E-Mails, und dann suche ich mir ein gutes Buch heraus.«
»Viel mehr als Lesen und die Beine hochlegen können wir in der Bibliothek auch nicht machen.« Maureen legte den Kopf schräg. »Obwohl, ich könnte uns noch einen Schluck Wein organisieren.«
Während Maureen sich um den Wein kümmerte, fuhr Lena ihren Mac hoch. In den Mails war nichts Aufregendes. Ihre Mutter hatte ihr geschrieben, wann die Hochzeit stattfinden sollte und teilte ihr mit, dass es zur Abwechslung mal wieder regne und sie Lena um ihren Aufenthalt auf Mallorca beneide. Die Nachrichten von Ron oder Jörg verschwanden direkt in einem Ordner, und auch wenn Lena sah, dass sie drei neue Nachrichten in dem Ordner hatte, wollte sie sich den bisher angenehmen Abend nicht mit dem Lesen von Entschuldigungen und Ausreden verderben. Am liebsten wäre es ihr gewesen, sie würde gar nicht erst sehen müssen, wenn neue Nachrichten in diesen Ordner gespeichert würden, doch wie sie das im Programm einstellen musste, wusste sie beim besten Willen nicht.
Lena schaltete den Computer aus, lehnte sich zurück und wartete, bis Maureen zurückkam. Gemeinsam standen sie vor der Bücherwand, und Lena entschied sich für einen Mallorca-Krimi, den Maureen ihr empfehlen konnte. Maureen selbst setzte sich in einen der Ohrensessel, schwang ihre Beine über die Armlehne und sah Lena an. »Ich bin zu müde, um zu lesen. Außerdem tut dieses Schummerlicht meinen Augen nicht gut.«
»Wenn du schlafen gehen willst ... wegen mir musst du nicht hier herumsitzen. Ich werde eine Stunde lesen und dann auch ins Bett gehen. Und wenn die beiden noch draußen sitzen, gähne ich herzhaft, schlurfe an ihnen vorbei und wünsche ihnen noch einen schönen Abend.«
Dankbar lächelte Maureen sie an. »Ich wusste, dass wir beide uns ganz wunderbar verstehen würden«, sagte Maureen, gähnte und stand auf, um sich von Lena mit einem Küsschen auf die Wange zu verabschieden.
5
»Du kannst den Wagen nehmen«, bot Maureen an, als Lena sich von ihr verabschieden wollte. »Oder auch das Fahrrad. Es ist von hier aus nicht weit, das hast du ja auf dem Stadtplan gesehen.«
Von Maureens Villa betrug die Entfernung zum Isolde etwas mehr als einen Kilometer, und Lena hatte eigentlich zu Fuß gehen wollen. Aber ein Rad wäre natürlich besser. Wegen einer so kurzen Strecke wollte sie keinesfalls Maureens Angebot bezüglich des Wagens annehmen. »Ein Fahrrad wäre klasse!«
»Du kannst aber auch wirklich eines der Autos nehmen.« Maureen erhob sich aus dem Wohnzimmersessel, ging an ihr vorbei und bedeutete ihr mitzukommen.
Lena folgte ihr.
Maureen drückte auf die Fernbedienung und das Garagentor öffnete sich. Als Lena das rote Renault Cabrio sah, war ihr klar, dass sie niemals damit fahren würde.
Sie stieg in überhaupt kein rotes Fahrzeug mehr. Auch wenn jeder sie für verrückt hielt, dem sie davon erzählte, brachte sie nichts in der Welt mehr dazu, ihre Einstellung zu ändern. Da ging sie lieber zu Fuß. Nach dem bestandenen Führerschein hatte ein roter
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