Yoga ist auch keine Lösung (German Edition)
würde sich an diesem Tag nur vorstellen und ein bisschen eingearbeitet werden.
»Hat er. Aber, wenn ich dir gleich erkläre, was du wie zu tun hast, solltest du mit drei Tischen heute Abend schon zurechtkommen. Normalerweise wärst du für sechs Tische zuständig, aber die anderen Kellner werden die restlichen Tische übernehmen. Also? Was sagst du?«
»Ich werde es versuchen.«
»Dann fangen wir besser gleich an.« Julian führte sie in einen kleinen Raum, in der sich offenbar die Angestellten umzogen. »Hier kannst du dich umziehen.« Er maß ihre Figur mit den Augen ab und zog eine schwarze Hose und eine weiße Bluse aus einem Kleiderschrank. »Die sollten eigentlich passen.« Er schielte auf ihre hellen Segeltuchturnschuhe und zuckte mit den Schultern. »Mit den Dingern muss ich heute Abend wohl leben, oder hast du schwarze Schuhe dabei?«
Lena verneinte, bot aber an, ihre schwarzen Schuhe von zu Hause zu holen.
»Heute Abend wird nicht so viel los sein, also wird es für einen Tag schon gehen.« Julian ging zurück und blieb im Türrahmen stehen. »Ich warte draußen auf dich.«
Nachdem sich Lena umgezogen hatte, sah sie sich im Spiegel an, und während die Hose etwas zu weit war, passte die Bluse wie angegossen. An diese Kleidung würde sie sich wohl gewöhnen müssen. Sie atmete einmal tief ein und aus, straffte die Schultern und verließ die Umkleidekabine.
Zuerst zeigte Julian ihr die Speisekarte. Als sie die hohen Preise auf der Karte entdeckte, hoffte sie, dass auch die Trinkgelder entsprechend hoch ausfallen würden. Julian wies ihr zunächst das hintere Lokal zu, das Lena noch gar nicht bemerkt hatte. Es war in ähnlichem Stil eingerichtet wie das Hauptrestaurant, nur mit dem Unterschied, dass an den Tischen Korbstühle mit braunen Sitzpolstern standen und die Tischdecken passend zu der restlichen Dekoration blau waren. In der Mitte des Raums befand sich ein altes Ruderboot und an den Wänden des Lokals hingen Rettungsringe in verschiedenen Farben. Auch hier bestand der Fußboden aus dunklem Parkett. Lena fühlte sich in diesem Bereich viel wohler. Es sah gemütlicher aus und sie hoffte, dass sich das auch bei den Gästen widerspiegelte.
Julian führte sie durch den Bereich, den sie sich schon angesehen hatte und erklärte, hier würden sie die Menüs servieren, während es im anderen Bereich eher Kleinigkeiten zu essen gab. Anschließend wies er Lena die Tische zu, die sie am Abend betreuen sollte, und zeigte ihr die Bar, die sich direkt an den Snackbereich anschloss. In der Bar befanden sich typische Bistrotische mit Barhockern, alles aus dunkelbraunem Holz, und anstelle der üblichen Tische und Stühle war alles mit dunklen Rattansofas mit weißen Polsterauflagen und niedrigen Tischchen eingerichtet. Abgegrenzt wurden die einzelnen Tische durch Grünpflanzen. Das Dach war wie bei einem Zirkuszelt entworfen und verlieh der Bar ein wirklich gemütliches Ambiente. Ein weiterer Teil war unter freiem Himmel, und der Blick von diesen Plätzen führte über einige hochgewachsene Palmen und ein Rasenstück hinaus. Dahinter ragten die edlen Yachten auf. Hier hätte sich Lena noch wohler gefühlt, aber sie konnte es sich nicht aussuchen. Also lobte sie die geschmackvolle Einrichtung, bevor Julian sie wieder in den Innenraum des Lokals führte, der für Gäste offenbar keine Plätze bot. Dort schien nur die Bar, der Zugang zur Küche, ein Büro und die Umkleidekabine untergebracht zu sein. Tische oder Stühle entdeckte Lena nicht.
»Bis du mehrere Teller auf einmal tragen kannst, nimmst du nur zwei, okay? Ich will nicht, dass du versehentlich jemandem das Essen in den Schoß kippst. Um zu üben, gebe ich dir einige angestoßene Teller mit. Wenn die zu Bruch gehen, spielt es keine Rolle. Auch wie man ein Tablett ordentlich trägt, musst du lernen, und damit fangen wir an.« Julian holte ein Tablett, hielt die Hand nach oben und setzte es sich auf die Fingerspitzen seiner linken Hand. »Mit den Fingern kannst du ausbalancieren. Wenn das Ding aber voll ist, stellst du es dir auf den Handballen, wobei du auch dort einen Hohlraum lässt, damit du es im Gleichgewicht halten kannst.«
Lena nahm das Tablett und probierte es aus. Es schien ihr keine große Kunst zu sein, denn sie behielt es mühelos auf den Fingerspitzen, und sie bewegte ihre Finger, um ein besseres Gefühl dafür zu erhalten. »Gar nicht so schwer«, meinte sie und lächelte.
Julian prustete leise. »Findest du? Dann stelle ich dir mal ein
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