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Yoga ist auch keine Lösung (German Edition)

Yoga ist auch keine Lösung (German Edition)

Titel: Yoga ist auch keine Lösung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Becker
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spazierte den restlichen Weg hinunter.
    Sie konnte das Weiß der ersten Yachten bereits entdecken, und je näher sie dem Hafen kam, desto mehr verschlug es ihr den Atem. Die meisten Schiffe waren größer, als so manches Einfamilienhaus. Alles glänzte und blitzte in der Sonne.
    In einem Café zu ihrer Linken saßen chic gekleidete Menschen auf einer Sonnenterrasse und ließen sich ihren Nachmittags-Cappuccino schmecken.
    In Gedanken versunken, wie sich ein Leben in solchem Reichtum wohl anfühlen mochte, bog sie rechts ab und schlenderte an den kleinen Boutiquen vorbei, die sich an der Hafenpromenade zwischen den einzelnen Cafés aneinanderreihten. Ein hübsches Strandkleid weckte ihre Aufmerksamkeit und sie suchte nach dem Preisschild, das leicht verborgen angebracht war. Eintausendzweihundert Euro? Lena trat einen Schritt zurück, um zu sehen, vor welchem Label sie versehentlich angehalten hatte. Gabrielles Boutique stand auf dem Firmenschild. Egal, welche Marken Gabrielle auch anbot, sie könnte sich so etwas niemals leisten und selbst wenn, würde sie diese Summe für so ein Chiffonkleidchen nicht ausgeben.
    Einige Meter weiter erblickte sie das Restaurant Isolde . Sie fühlte sich noch nicht bereit, um dort hineinzugehen. Lena ging zunächst daran vorüber und nahm auf einer Kaimauer Platz, um sich erst wieder etwas zu fassen. Der opulent zur Schau gestellte Reichtum setzte ihr zu. Geld zu haben war eine schöne Sache, aber musste man es dermaßen zur Schau stellen? Die meisten Frauen auf den Restaurantterrassen saßen mit goldbehangenen Armgelenken und hinter großen Sonnenbrillen verborgen vor einem Glas Champagner und sahen trotzdem nicht eben gut gelaunt aus. Bei zweien entdeckte Lena sogar zusammengekniffene Lippen und steile Kummerfalten. Bei anderen regte sich im Gesicht gar nichts, selbst wenn sie versuchten zu lachen. Ihr Gesicht glich einer starren Maske.
    Auf was hatte sie sich denn da nur eingelassen? Mit Sicherheit waren die Gäste im Isolde ähnlichen Kalibers. Mit einem Seufzer erhob sie sich, suchte nach einem Platz in einer Seitenstraße, wo sie das Fahrrad abstellen konnte und ging zurück zum Haupteingang.
    Der Gang trennte das eigentliche Lokal von der Gästeterrasse. Es waren lediglich zwei Tische besetzt, und ein Kellner schlenderte gerade an ihr vorüber. Lena sah sich um, während sie auf die Rückkehr des Kellners wartete. Die Terrassenseiten waren verglast und gaben freien Blick auf die Yachten, die nur durch eine schmale Straße vom Restaurant getrennt an ihren Liegeplätzen festgemacht waren. Das Dach der Terrasse schien fest verankert mit dem Boden zu sein, und die halbrunden Arkaden waren mit edlen Holzleisten verkleidet. Dazwischen blitzte Edelstahl auf. Der Fußboden bestand aus dunklem Parkett, auch die mitten im Raum stehende Theke schien aus edlem Holz gezimmert zu sein. Die Stühle hatten hölzerne Rückenlehnen und Sitzflächen, wobei lavendelfarbene Sitzkissen für Bequemlichkeit sorgten. Alle Tische waren komplett mit lavendelfarben abgesetzten weißen Tischdecken und Stoffservietten sowie mit Gläsern und Besteck eingedeckt. Das ganze Ambiente wirkte edel, und Lena kam sich in all dem Prunk etwas deplatziert vor.
    Der Kellner kam vorbei und Lena sprach ihn an. »Hallo, ich habe einen Termin mit Julian.
    »Dann komm mal mit«, forderte er sie auf. »Ich bin Stefan.«
    Lena folgte ihm in den Innenraum des Lokals und blieb vor dem Tresen stehen, wo sie Julian direkt in Empfang nahm und ihr die Hand entgegenhielt. »Du musst Lena sein«, begrüßte er sie mit einem Lächeln. »Georg sagte, du würdest heute vorbeikommen.«
    Lena wunderte sich ein bisschen, dass er ihr nicht gleich die obligatorischen Küsschen auf die Wange drückte. Irgendwie hatte sie schon an diesem zwanglosen Umgang Gefallen gefunden und sie gestand sich ein, dass Julian mit seinen markanten Gesichtszügen, dem dunklen Haar und den blitzenden Augen umwerfend gut aussah. Dabei gefielen ihr normalerweise aufgeputzte Anzugträger überhaupt nicht. Aber in dieser Umgebung passte es einfach.
    »Georg sagte, Sie würden eine Kellnerin suchen«, sagte Lena, obwohl das so nicht ganz der Wahrheit entsprach. Aber sie wollte klarstellen, dass er ihr keinen Gefallen tun musste.
    »Lass uns du sagen, okay? Und ja, du kommst wie gerufen. Unser Abendkellner ist krank, und wenn du magst, könntest du gleich anfangen.«
    »Hat Georg auch gesagt, dass ich noch nie gekellnert habe?«, fragte Lena, die angenommen hatte, sie

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