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Yoga ist auch keine Lösung (German Edition)

Yoga ist auch keine Lösung (German Edition)

Titel: Yoga ist auch keine Lösung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Becker
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bleiben. Sie wollte nicht gleich am ersten Abend ein Tablett mit Getränken fallen lassen.
    Den Abend über war sie vollauf beschäftigt. Die Tische füllten und leerten sich, und nach einer Stunde fühlte sich Lena bereits relativ wohl mit ihrer neuen Aufgabe. Sie nahm Bestellungen auf, brachte das Gewünschte, räumte ab, brachte die Rechnung und kassierte. Die Rechnung wurde in einer kleinen Schatztruhe übergeben, was Lena recht hübsch fand. Das Wechselgeld packte man zurück in die Truhe und die Gäste ließen anschließend das Trinkgeld darin. Im ersten Moment irritierte dies Lena, da sie in Deutschland das Trinkgeld immer direkt dem Kellner übergab. Aber das gehörte sich in diesem feinen Laden wohl nicht. Erst am Ende des Abends würde sie erfahren, wie hoch das Trinkgeld ausgefallen wäre. Als sie beim ersten Kassieren auf dem Weg zur Theke hineinspitzeln wollte, fing sie von Julian ein merkwürdiges Lächeln auf, und er schüttelte den Kopf. Lena verstand sofort, was Julian meinte. Es gehörte sich nicht hineinzusehen, solange die Gäste noch nicht gegangen waren. Also ließ sie es künftig sein.
    Insgesamt war an diesem Abend jeder ihrer Tische drei Mal belegt. Nur einmal war es ihr nicht gelungen, die Bestellung ordentlich in das Gerät einzugeben, und sie war nach drinnen geeilt, um auf einem Stück Papier aufzuschreiben, was die Gäste verlangt hatten. Julian hatte ihr zur Seite gestanden und ihr erklärt, sie habe vergessen, einen der Tische wieder auf Null zu stellen. Damit war der Tisch von den Vorgängern immer noch offiziell besetzt gewesen.
    Gegen halb zwölf Uhr leerte sich das Bistro und an Lenas Tischen saß niemand mehr. Sie stand am Eingang, wie alle anderen Kellner auch, und zum ersten Mal hatte sie Zeit, sich ihre Kollegen anzusehen. Bei den meisten Angestellten handelte es sich um Deutsche. Genau, wie Maureen gesagt hatte. Auch der Großteil der Gäste war überwiegend deutschsprachig, wenn sie auch einige Engländer bemerkt hatte; doch Spanier waren in diesem Lokal überhaupt nicht aufgetaucht. Lena spürte, dass sie beobachtet wurde, und drehte sich zur Seite. Ein dunkelhaariger Kollege um die dreißig musterte sie ausgiebig und lächelte sie an. Seine Augen blitzten vergnügt, als Lena ihn anlächelte und die Hand hob, um zu grüßen. Er machte einen Schritt auf sie zu und blieb plötzlich stehen.
    »Du kannst jetzt Feierabend machen. Den Rest schaffen die Kollegen schon.« Julian war unbemerkt neben sie getreten und Lena zuckte leicht zusammen. »Und? Wie fandest du deinen ersten Abend?«
    Lena wandte sich ihm zu. »Bis auf den einen Aussetzer bin ich ganz gut zurechtgekommen, denke ich. Wie siehst du das?«
    »Ich habe gesehen, wie du beim Abräumen der Kaffeetassen das Tablett auf die Fingerspitzen gelegt hast.«
    »Der Tisch war unbesetzt und ...«, wollte sich Lena rechtfertigen, doch Julian unterbrach sie.
    »Hey, das war ein Lob und keine Kritik. Wenn du willst, hast du den Job«, sagte Julian und legte den Kopf schief. »Also, was sagst du?«
    Lena nickte.
    »Dann brauche ich für deine Anmeldung deine NIE und eine Ausweiskopie.«
    »Was ist eine NIE?«, fragte Lena nach.
    »Deine spanische Steuernummer. Hast du die nicht?«, hakte Julian nach.
    Lena schüttelte den Kopf. »Ich bin erst seit gestern auf der Insel und ...« Woher sollte sie jetzt eine Steuernummer bekommen?
    »Die brauchst du aber, wenn du arbeiten willst.« Julian rieb sich über das Kinn. »Mein Steuerbüro kann das übernehmen, wenn du mir deinen Ausweis gibst. Die Beantragung kostet hundertzehn Euro.«
    Lena seufzte.
    »Wenn du Spanisch beherrschst, kannst du sie dir auch selbst bei der Nationalpolizei abholen. Das kostet in etwa zehn Euro. Aber ohne Spanisch kannst du das vergessen.«
    Lena zuckte hilflos die Schultern und schüttelte den Kopf. »Ich bringe den Ausweis morgen mit.«
    Julian begleitete sie zur Theke und überreichte ihr einen Umschlag. »Nachdem du noch nicht angemeldet bist, habe ich dir fünfzehn Euro für die Stunde ausgezahlt. Anschließend werden es nur noch zehn sein, aber das hatten wir ja schon besprochen.«
    Lena nickte. Es war zwar wenig, aber vielleicht besserte ja das Trinkgeld den geringen Lohn etwas auf. »Danke. Wann soll ich morgen wiederkommen?«
    »Du wolltest drei Tage in der Woche arbeiten, also wäre es mir am Liebsten, wenn du freitags, samstags und mittwochs kommst. Geht das für dich in Ordnung?«
    »Ich bin da flexibel. Dann komme ich also übermorgen?«
    »Und

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