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Yoga ist auch keine Lösung (German Edition)

Yoga ist auch keine Lösung (German Edition)

Titel: Yoga ist auch keine Lösung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Becker
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wieder in ihrer Handtasche nestelte. Anfangs konnte sie sich darauf keinen Reim machen. Um besser sehen zu können, stellte sich Lena etwas seitlicher hin. Obwohl die Hauptspeise bereits auf dem Tisch stand, sah Lena, wie die Frau aus ihrer Handtasche einzelne Schinkenscheiben herauszog und diese zu einer kleinen Ecke zusammenfaltete, sich umsah und wenn sie meinte, niemand würde es bemerken, sich diese Schinkenscheibe in den Mund steckte. Lena dachte erst, sie hätte sich getäuscht, doch nachdem sich der Vorgang wiederholte, musste sie doch grinsen und schlenderte zu Carina, um ihr davon zu erzählen.
    »Ach, du meinst die Schinkenlady«, hatte Carina nur mit einem Lachen erwidert. »Die kommt jeden Freitag, bestellt sich immer dasselbe Essen und schiebt sich nebenbei ihren Schinken hinter die Kiemen.«
    »Warum kommt sie dann hierher, wenn ihr das Essen nicht schmeckt?«, hatte Lena nachgefragt und Carina hatte ihr erklärt, dass sie das Menü sehr wohl esse, aber zwischen den einzelnen Häppchen würde sie sich eben immer eine Schinkenscheibe einverleiben.
    Verwundert hatte Lena den Kopf geschüttelt. Sie bedauerte die Leute, die zwar reich, aber gelangweilt oder unglücklich waren und denen man die mangelnde Lebensfreude schon in den Augen ablesen konnte. Um so mehr freute sie sich, wenn sich Menschen an ihre Tische setzten, die ihr normal vorkamen und die das wundervolle Essen genossen und zu schätzen wussten. Nachdem sie nun jeden Freitag im Restaurant arbeitete, bekäme sie die Schinkenlady regelmäßig zu sehen und vielleicht würde sie die Dame eines Tages auf den Schinken ansprechen.
     
    ***
     
    Nach ihrer Yogastunde erzählte sie Maureen beim Frühstück von der Schinkenlady, da sie ihr irgendwie nicht mehr aus dem Kopf ging.
    »Vielleicht kam sie früher mit ihrem kleinen Hund und hat ihn immer mit Schinken gefüttert. Und seitdem er gestorben ist, weiß sie nicht mehr, wohin mit den Scheiben, also isst sie die eben selbst«, versuchte Maureen eine Erklärung zu finden.
    Ihr Erklärungsversuch warf nur noch ein merkwürdigeres Licht auf die Schinkenlady.
    »Vielleicht mag sie einfach Schinken«, sagte Anna mit einem Schulterzucken. »Bei Maureen muss immer eine tragische Geschichte mitspielen.«
    Lena grinste und schob die Gedanken beiseite. »Ich geh dann mal arbeiten.«
    »Maureen, kommt heute nicht Niklas?«
    Lena blieb in der Küche stehen. »Du hast ja gar nicht erwähnt, dass du Besuch bekommst. Wer ist Niklas?«
    »Mein Sohn. Und er wird im Hotel schlafen, weil er mit einem seiner Mandanten herkommt«, erklärte Maureen lapidar und warf Anna einen nicht zu deutenden Blick zu. »Am Sonntag kommt er aber nachmittags vorbei.«
    Anna sah von Maureen zu ihr, ohne etwas zum Thema zu sagen, was Lena wunderte. Aber vielleicht hatten sie ja in ihrer Abwesenheit schon über Niklas` Aufenthalt gesprochen. Selbst wenn Maureens Sohn mit einem Kunden auf Mallorca war, so konnte sie sich keinen Grund vorstellen, warum er in einem Hotel und nicht bei seiner Mutter wohnen würde. Offenbar schien sich darüber keiner außer ihr zu wundern. So unterließ sie es, ihre Frage zu stellen und ging ins Büro, um mit ihrer Arbeit voranzukommen.
    Der Nachmittag verflog viel zu schnell. Ihr Kopf sprudelte förmlich über an Ideen für ihre Abschlussarbeit. Nach einem Blick auf die Uhr eilte sie ins Poolhaus, duschte und richtete sich für die Arbeit her.
    Nach einer knappen Verabschiedung von Anna und Maureen holte sie das Fahrrad aus der Garage und radelte die kurze Strecke zum Isolde . Als sie am Café Cappuccino vorbeikam, verlangsamte sie ihr Tempo, da einige Paparazzi mit ihren Kameras auf der Straße standen und ihr den Weg versperrten. Auch wenn sie die Neugierde packte und sie gerne gewusst hätte, wem dieser Auflauf wohl galt, hielt sie nicht an, sondern bog rechts ab, um die Hafenpromenade entlangzufahren. Sie war einfach schon zu spät dran.
    Carina wartete schon ungeduldig auf sie und verfolgte sie sogar bis in die Umkleidekabine.
    »Weißt du, wer im Hafen ist?« Ihre Wangen waren gerötet und ihre Augen glänzten.
    Lena zuckte mit den Schultern und dachte an die Fotografen, an denen sie vorher vorübergefahren war. Nachdem Carina sie auffordernd ansah, fragte sie: »Brad Pitt?«
    Carina boxte sie auf die Schulter. »Das wäre eine Show! Nein, ganz so sensationell ist es dann auch wieder nicht.« Sie stemmte die Arme in die Hüften. »Nun rate schon!«
    »George Clooney?« Lena lächelte sie breit an, weil

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