Yoga ist auch keine Lösung (German Edition)

einen deiner verrückten Pläne aus. Ich sehe es dir genau an. Und ich soll wieder mitspielen!«
    »Dieses Mal nicht«, widersprach Maureen.
    »Kein Plan?« Anna betrachtete sie mit hochgezogenen Augenbrauen.
    »Doch, aber du spielst dieses Mal keine Rolle. Und darum brauche ich deinen Rat.« Sie nippte an ihrem Weinglas und lehnte sich an die Küchentheke.
    »Raus mit der Sprache. Um wen geht es diesmal?«
    »Um Peter.« Maureen suchte in Annas Gesicht nach einer Reaktion. Doch Anna schob nur ihre Unterlippe vor und wartete. »Genauer gesagt um Peter und Lena.«
    »Was hat denn Lena mit Peter zu tun?«, fragte Anna und verschränkte die Arme vor ihrer Brust.
    »Schau nicht so entrüstet. Bisher noch gar nichts. Aber erinnerst du dich, wie Peter war, als er das erste Mal bei uns zu Besuch war?« Maureen ging voraus ins Wohnzimmer und winkte Anna zu sich. Sie setzte sich auf eines der weißen Sofas und legte die Füße hoch.
    Anna folgte ihr und setzte sich ihr gegenüber. »Er war noch nicht Marcel, falls du das meinst, und in seiner Rolle als Marcel ist er ein Arschloch, wenn ich das Mal auf den Punkt bringen darf.«
    »Darfst du. Und damit er mit der Rolle seines Lebens nicht sein echtes Leben kaputtmacht, braucht er Hilfe. Ob er sie nun will oder nicht.«
    »Und du musst mal wieder Schicksal spielen.« Anna nahm einen großen Schluck Wein und sah sie herausfordernd an. »Und was ist Lenas Rolle dabei?«
    »An ihr soll er sich die Zähne ausbeißen«, erklärte Maureen mit Nachdruck in der Stimme.
    »Das wird er auch. Lena will von Männern nichts wissen, und von arroganten Schnöseln schon gleich gar nicht.«
    »Eben. Ihre Erzählungen, und wie sie über die leicht versnobte Welt in Portals ablästert und sich über das teils hündchenhafte Verhalten mancher Damen auslässt, haben mich überhaupt erst auf die Idee gebracht.« Maureen zögerte kurz, bevor sie weitersprach. Sie sah ihrer Freundin an, dass sie für ihre Pläne nicht viel übrig hatte. Bisher hatte sie aber immer gute Ergebnisse erzielt. Wer konnte sonst schon sagen, was aus ihrem Sohn Niklas geworden wäre, wenn sie nicht hinter den Kulissen ihren Einfluss geltend gemacht hätte? Bis heute konnte sie sich nicht erklären, warum er glaubte, ein Faible für Elektronik zu haben. Irgendwann war er mit einem Ausbildungsplatz in einer winzigen Firma dahergekommen und hatte ihr gegenüber auf stur gestellt. Er habe, wie Maureen ihm angeraten hatte, das BWL-Studium abgeschlossen, aber keine Lust auf einen Job in einer Bank oder einem Konzern. Außerdem wolle er reisen. Als Maureen ihm erklärte, dass sie noch nie weltreisende Elektriker in der ersten Klasse getroffen hätte, hatte Niklas nur die Augen verdreht und sie spießig genannt. Maureen hatte geahnt, dass er die Ausbildung nicht lange durchhalten würde und einen Agenten nach dem anderen nach Hause eingeladen, die ihm die wildesten Geschichten über ihre Reisen erzählten. Mit jedem Agenten, der von seinen Reisen nach Paris, Rom oder New York berichtete, wuchs Niklas` Interesse an diesem Beruf. Und als er endlich so weit war, besorgte ihm Maureen gleich eine Handvoll vielversprechender Klienten. Durch ihre Kontakte in die Filmbranche war es ein Kinderspiel gewesen, seine Karriere aufzubauen. Und Niklas liebte vom ersten Augenblick an seinen Beruf. Durch sein Studium konnte er mit Zahlen jonglieren und seine Klienten waren ihm treu. Seither war Maureen davon überzeugt, dass sie ein Händchen dafür hatte, Menschen glücklich zu machen. Und sie hatte schon viele glücklich gemacht. Selbst Anna ging in einigen Tagen mit Georg aus. Das war auch eines ihrer Spielchen gewesen; nur hatte Anna das nicht bemerkt. Und Lena sollte es auch nicht bemerken. Sie würde ihre Rolle automatisch hervorragend übernehmen.
    Anna sagte nichts, sondern drückte sich nur noch tiefer in die Polster hinein, fast so, als wolle sie verschwinden und von Maureens Plänen nichts wissen.
    »Niklas soll Peter mit auf die Insel bringen. Das war sowieso seine Idee. Er wird ihn ins Isolde schleppen und sich dort mit ihm über seine Fehltritte unterhalten. So wie ich es verstanden habe, glaubt Peter, ihm lägen alle Frauen zu Füßen, und Niklas wird ihm einen Deal vorschlagen. Er wird beteuern, sich nicht mehr in sein Liebesleben einzumischen, sollte Peter ihm seine Behauptung beweisen können. Niklas wird so tun, als würde er willkürlich eine Frau im Isolde auswählen, aber es wird eben nicht irgendeine sein, sondern Lena. Und an