Yoga ist auch keine Lösung (German Edition)
Kellner aus ihrem Sichtfeld verschwunden war, schenkte sich Lena das halb volle Glas nach, trank einen Schluck und räusperte sich verhalten.
»Na, so schlimm wird es nicht werden, oder?«
»Dann fang du an. Du wolltest schließlich auch mit mir reden. Vielleicht fällt es mir dann leichter«, spielte Lena den Ball Marcel zu.
»Also gut. Auch auf die Gefahr hin, dass du stocksauer davonläufst und mich hier sitzen lässt.« Marcel beugte sich vor und legte die Ellbogen auf dem Tisch ab. »Ich weiß, dass du bei Maureen wohnst. Ich kenne sie. Vermutlich weißt du auch, wer ich bin und dass Niklas mein Agent ist. Und du weiß auch, warum ich dich angesprochen habe.« Marcel schob seine Sonnenbrille auf den Kopf und beobachtete ihre Reaktion.
Lena spürte, dass sie schief lächelte. »Dann geht es um das gleiche Thema. Und du hast recht. Ich wusste von Anfang an, wer du bist. Schon als du im Isolde aufgetaucht bist.«
»Und weil du von der Wette gewusst hast, warst du so ekelhaft zu mir«, mutmaßte Marcel weiter.
Lena platze plötzlich vor Lachen. Es dauerte einige Sekunden, bis sie sich wieder beruhigte. »Und du bist überhaupt nicht eingebildet! Von der Wette habe ich erst viel später erfahren, und eigentlich sollte ich es immer noch nicht wissen. Maureen hat durch einen meiner Kommentare bemerkt, dass ich dich und deine arrogante Art nicht ausstehen kann, und so ist sie wohl mit Niklas zusammen auf diese hirnrissige Idee verfallen.« Lena grinste noch breiter, als sie Marcels aufgerissene Augen sah. »Dein Ego ist wirklich unglaublich! Glaubst du wirklich, jede Frau müsste sich dir zu Füßen werfen?«
Marcel fuhr sich hektisch über das Kinn. »In letzter Zeit war es so«, murmelte er.
»Und die Dämchen hatten vermutlich den IQ einer defekten Ampel«, stichelte Lena weiter. »Oder sie wollten durch dich in die Presse kommen.«
»Blödsinn!«, verteidigte sich Marcel.
»Du hast dich im Isolde wie ein Arschloch aufgeführt. Erst warst du ätzend gelaunt, und plötzlich hast du deinen falschen Charme angeknipst. Ich hätte dir gerne eine gepfeffert. Wenn das bei deinen Eroberungen funktioniert, können sie wirklich nicht schlau sein ... mal ganz abgesehen davon, dass man in einigen Fernsehberichten schon erkennen konnte, dass deine Begleiterinnen nicht gerade ein helles Köpfchen haben, wenn man von der Blondierung auf dem Kopf mal absieht.«
Marcel nagte an seiner Unterlippe, bevor er plötzlich grinste. »Okay, so manche wird keinen Nobelpreis gewinnen.« Dann trank er einen Schluck Wasser. »Was hältst du davon, wenn wir ein Glas Weißwein bestellen?«
»Okay.« Lena fühlte sich verunsichert. Sie hatte gedacht, dass er durch ihre Direktheit verärgert und eingeschnappt reagieren würde. Doch das schien nicht der Fall zu sein. »Weißt du, damals wusste ich nicht, was deinen Stimmungswechsel ausgelöst hat, das wurde mir erst später klar, als ich ein Gespräch zwischen Niklas und Maureen mitbekommen habe. Ich dachte, du wärst einfach nur ein verzogener und aufgeblasener Kerl, der sich nicht zu benehmen weiß, und zu solchen Leuten bin ich nie nett. Würde ich den Job nicht brauchen, hätte ich dir einen ordentlichen Einlauf verpasst.«
»Zu Recht«, meinte Marcel, nachdem er sie schweigend einige Zeit gemustert hatte. Er winkte nach dem Kellner, um den Wein zu bestellen.
»Seit wann weißt du also von der Wette?«
»Seit vorgestern.« Lena spielte mit ihrer Sonnenbrille herum und blinzelte in die Sonne. »Erst wollte ich Maureen fragen, warum sie mich in einen solchen Blödsinn hineinzieht, nach ...« Lena brach den Satz ab. Die Sache mit Ron ging ihn nichts an. »Doch dann habe ich nachgedacht. Sie meinte es gut und wollte dich nur ein wenig ausbremsen. Das hat mir Anna gesagt, und Maureen wusste genau, du würdest mich nicht herumkriegen ...«
»Ach?«, fragte er und zog die Augenbrauen nach oben.
»Nichts ach. Auch wenn es an deinem Ego kratzt.« Lena schwieg, als der Kellner an ihren Tisch trat und den Wein servierte. »Und je länger ich darüber nachdenke, desto mehr komme ich zu der Überzeugung, dass Maureen eine Abreibung verdient hat. Und seit gestern Abend denke ich auch, dass du nicht immer so ein Vollidiot bist.«
Marcel hob sein Glas und prostete Lena zu. »Na herzlichen Dank auch!«
»Wir sollten uns was für sie ausdenken.« Lena ergriff ebenfalls ihr Glas, stieß an seines an und fragte: »Bist du dabei?«
»Mit dem größten Vergnügen!«
»Warum hast du dich übrigens
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