Yoga ist auch keine Lösung (German Edition)
mich einfach ...«
»... als ob du nicht hierher gehören würdest?«
Lena nickte. »Genau.«
»So ging es mir anfangs auch.« Er machte eine ausladende Handbewegung. »Alle anderen sind nicht besser als du, sie haben nur mehr Geld, fertig. Oftmals benehmen sie sich so sehr daneben, dass Fremdschämen angesagt ist. Also, lass dich nicht einschüchtern, trink den Wein und genieße den Abend und die Aussicht.« Peter schlug die Beine übereinander und nippte an seinem Whisky.
»Was hat dich nun eigentlich nach Mallorca verschlagen?«
Lena schüttelte den Kopf. »Darüber will ich nicht reden, okay?«
»In Ordnung.«
Den restlichen Abend redeten sie über unverfängliche Themen. Lena erzählte von ihrem Grafik-Design-Studium und davon, dass sie beinahe mit ihrer Abschlussarbeit fertig sei, und Peter berichtete, wie er zur Schauspielerei gekommen war. Er habe zwar schon immer in Theaterstücken mitgespielt, es aber mehr als Hobby betrachtet, bis zufällig ein Produzent eines der Stücke angesehen hätte, da dessen Tochter darin mitspielte. Und als dieser ihn fragte, ob er bei einem seiner Filme mitmachen wolle, habe er zugesagt. Nach zwei Jahren und vielen Stunden Schauspielausbildung hatte er seine erste Hauptrolle bekommen. »Ab da hat sich mein Leben komplett verändert.«
Lena bemerkte, wie sich ein Schatten über sein Gesicht legte, und fragte nicht weiter nach. Offensichtlich war auch in seinem Leben nicht alles so gelaufen, wie er es sich gewünscht hatte.
Die folgenden Minuten blickten sie schweigend auf die im Meer glitzernden Lichter der Hochhäuser, bis Lena verstohlen gähnte, was Peter als Zeichen zum Aufbruch nahm.
Mit gemächlichen Schritten folgte sie Peter auf sein Zimmer. Plötzlich hatte sie Zweifel, ob das Ganze nicht zu weit ging. Noch könnte sie diese Aktion abbrechen. Unwillkürlich schüttelte sie den Kopf. Was sollte schon groß passieren? Sie würde sich ins Bett legen, die Augen schließen und schlafen. Fertig.
Auf dem Zimmer hielt sie sich genau an den Plan. Je länger sie sich mit ihm in diesem Schlafzimmer alleine aufhielt, desto absurder kam ihr die Situation vor. Auch wenn Peter ihr gegenüber versuchte, seine lockere Art zu bewahren, war die bisherige Unbefangenheit verloren gegangen.
Peter reichte ihr ein T-Shirt und Shorts. »Danke«, flüsterte sie und verschwand damit im Badezimmer. Eilig schlüpfte sie in die Sachen, riss die Hülle von der verpackten Hotelzahnbürste und schrubbte sich die Zähne. Sie atmete tief durch, bevor sie das Schlafzimmer wieder betrat, und rang sich ein Lächeln ab. »Das Bad ist frei.« Innerlich stöhnte sie auf, weil der Satz überflüssig gewesen war. Immerhin stand sie inmitten des Schlafzimmers. »Ich lege mich schlafen. Gute Nacht Peter.« Lena kroch unter die Zudecke und an den äußersten Rand des großen Betts, drehte sich zur Wand und schloss die Augen.
»Gute Nacht Lena. Und schlaf gut.«
Ob sie überhaupt einschlafen konnte, wagte Lena zu bezweifeln.
* **
Als Lena im Badezimmer verschwand, sah Peter aus dem Fenster aufs offene Meer hinaus. Die Dunkelheit wurde nur von den Lichtern der Küstenlinie unterbrochen. Der Abend mit Lena war schön gewesen. Alles war so ungezwungen abgelaufen und erneut stellte er fest, dass er sich bei ihr so geben konnte, wie er war. Sie war einfach anders, als die Frauenbekanntschaften der letzten Jahre. Selten hatte es ein Date gegeben, bei dem er sich entspannt und gut unterhalten hatte. Genau genommen erst ein einziges Mal seit der Trennung von Katja. Das hatte er zumindest geglaubt, bis Vera nach vier Wochen beiläufig erwähnt hatte, dass sie eine Schauspielschule besuchte. Das alleine hatte er noch nicht als Negativpunkt gesehen, wenn es ihn auch hellhörig hatte werden lassen. Doch als Vera begann, bei jedem Film, den sie ansahen, zu erklären, welche Rolle sie darin gerne gespielt hätte, regten sich erste Zweifel, ob sie wirklich mit ihm zusammen sein wollte, oder ihn nur als Kontakt zur Branche sah. Irgendwann erzählte ihm ein Schauspielkollege, dass Vera in Hamburg in einer festen Beziehung lebte, und als er sie darauf ansprach, hatte sie es offen zugegeben. Danach hatte er sich nicht mehr die Mühe gemacht, sich überhaupt für eine Frau zu interessieren. Für Bettgeschichten waren die meisten nicht abgeneigt, und nach spätestens zwei Nächten zog er sich zurück und ließ die Geschichte einfach auslaufen.
Nun befand er sich mit Lena in seinem Schlafzimmer und zerbrach sich
Weitere Kostenlose Bücher