Yoga ist auch keine Lösung (German Edition)
ob ich das vergessen könnte. Drei Abschiede an einem Tag sind für mich drei zu viel.« Maureen presste die Lippen aufeinander.
»Hättest du einen Welpen behalten wollen?«, fragte Lena.
Maureen schüttelte verneinend den Kopf. »Wer weiß, wie oft ich noch wochenlang unterwegs sein werde. Ein Tier braucht ein konstantes Zuhause und sollte nicht von einem Ort zum anderen mitgeschleppt werden. Es ist besser so, wenn mir die beiden auch sehr ans Herz gewachsen sind.« Maureen wandte sich ab. »Zwar nicht ganz so sehr wie du, aber das weißt du ja.«
Lena drehte Maureen zu sich. »Ich werde dich auch vermissen und in ein paar Tagen bin ich wieder da. Und selbst wenn ich nicht für immer auf Mallorca bleiben werde, komme ich dich besuchen. Und wer weiß? Vielleicht wirst du irgendwann froh sein, wenn ich nach einem Besuch wieder abreise.« Lena zwinkerte ihr zu.
In Maureens Augen blitzte es vergnügt auf. »Das wird nicht passieren. Und jetzt geh schon. Ich kann Abschiede nicht ausstehen.«
* **
Peter wählte erneut Lenas Nummer, wenn er auch nicht mehr daran glaubte, sie zu erreichen. Seit Tagen schien sie das Handy ausgeschaltet zu haben. In jener Nacht, in der er sie das erste Mal angerufen hatte, war er angetrunken in sein Hamburger Hotel zurückgekehrt und hatte sich danach gesehnt, ihre Stimme zu hören; mit jemandem zu sprechen, bei dem er so sein konnte, wie er war. Die Pressetermine zu seinem neuen Film hatten ihm kaum Luft gelassen und er hatte einen Moment abwarten wollen, in dem er in Ruhe mit ihr sprechen konnte; allein. Und nicht umgeben von Kollegen, vor denen er sich hätte rechtfertigen müssen. An jenem Abend, an dem ihn der Produzent dazu aufgefordert hatte, sich mit seiner Filmpartnerin in einem Restaurant sehen zu lassen, war anstrengend und todlangweilig gewesen. Doch die Pressemeute zu füttern, gehörte eben mit zum Business dazu. Immerhin war das Essen köstlich gewesen, wenn er seiner Kollegin auch nicht dabei zusehen konnte, wie sie sich ein Böhnchen nach dem anderen in den Mund steckte und die wirklich leckeren Sachen auf dem Teller unangetastet liegen ließ. Der Anblick hatte ihm ein wenig den Appetit verdorben. Außerdem war seine Kollegin eine arrogante Zicke, mit der er sich die nächsten Wochen am Set herumschlagen musste.
Nachdem ihm im Hotelzimmer die Decke auf den Kopf gefallen war, hatte er sich auf einen Whisky an die Bar gesetzt und sich nach Mallorca gewünscht. So war er auf die Idee gekommen, Lena nachts um drei Uhr anzurufen. Auch wenn es keine besonders passende Uhrzeit gewesen war, hätte sie das Telefonat nicht einfach wegdrücken müssen. Dass sie danach sogar ihr Handy ausschaltete, passte nicht zu ihr. Seither konnte er sie nicht mehr erreichen. Auch auf seine SMS erhielt er keine Antwort. Anfangs hatte er geglaubt, ihr sei bei seinem nächtlichen Anruf ihr Handy heruntergefallen und dabei kaputt gegangen. Doch nach einer Woche glaubte er nicht mehr daran. Am besten, er würde direkt bei Maureen anrufen. Auch wenn Maureen durch das Telefonat erfahren würde, dass Lena und ihn mehr als nur eine lockere Freundschaft verband, wäre es immer noch besser, als auf diese Möglichkeit der Kontaktaufnahme zu verzichten. Etwas musste geschehen sein. Er wusste nur nicht was.
Nach der Besprechung und dem darauf folgenden Pressetermin wollte er sie anrufen. Er musste wissen, was los war.
Ohne wirklich bei der Sache zu sein, ließ er sich mit Patrizia Woolf Arm in Arm ablichten, knipste sein Standardlächeln an und beantwortete die an ihn gerichteten Fragen, ohne groß nachzudenken. »Ja, Patrizia sei eine wundervolle Frau und Kollegin und es mache Spaß am Set. Deshalb würden sie sich auch außerhalb der Drehzeiten treffen, um sich noch intensiver auf ihre Rolle vorzubereiten.« Als ein Reporter doppeldeutige Fragen stellte, lächelte er nur versonnen und überließ dem Journalisten die Antwort dessen Fantasie. Ob er etwas dazu sagte, oder auch nicht, spielte sowieso keine Rolle. Die Presseleute schrieben, was ihnen in den Sinn kam, und wenn sie die beiden als deutsches neues Traumpaar haben wollten, dann würden sie es eben so darstellen. Es war nicht das erste Mal, dass dies geschah, und es würde auch nicht das letzte Mal sein.
Auf dem Hotelzimmer schenkte er sich einen Whisky ein und tippte Maureens Festnetznummer in sein Handy.
»Hallo?«, meldete sich Anna. Ihre Stimme erkannte er sofort. Sie war energiegeladen und kraftvoll, wie immer.
»Kann ich mit Lena
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