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Yoga und Vegetarismus

Yoga und Vegetarismus

Titel: Yoga und Vegetarismus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Gannon
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einem amerikanischen Einkaufszentrum gekauft werden, spätestens zwei Wochen später auf einer Mülldeponie landen. Die Aktivistin Julia Butterfly Hill fragt: „Wo ist der Ort, den wir ‘weg’ nennen?“ Natürlich existiert er nicht. Jedes Mal, wenn wir etwas als Müll bezeichnen, verlieren wir dabei ein Stückchen unserer Seele. In den Sprachen vieler indigener Kulturen existieren keine Begriffe für Müll und Abfall. Das Konzept, etwas wegzuwerfen, gibt es dort einfach nicht.
    Ein neues Zeitalter
    Unser Konsum- und Horteverhalten hat sich über Tausende von Jahren entwickelt. Zu Beginn, als wir anfingen, Tiere zu domestizieren und das Land zu beackern, haben wir beim Ernten auch Lagermethoden für Überschüssiges entwickelt. Wir fingen an, das Produzieren und Horten von Fleisch, Milch und Gemüse mit „Fülle“ gleichzusetzen. Fülle, die es uns ermöglicht zu handeln, zu kaufen und zu verkaufen. Über Tausende von Jahren haben wir diese Lebensweise kultiviert und damit den Glauben, dass es notwendig ist, so zu leben. Auch unsere Kinder erziehen wir im Glauben, dass Arbeit nötig sei. Damit einher geht das Konzept, dass Arbeit vom restlichen Leben getrennt sei.
    Wir teilen unser Leben in Arbeitstage und Urlaub oder freie Tage ein. Viele von uns denken, dass Arbeit etwas ist, das es uns ermöglicht zu leben, aber wir ziehen nicht in Betracht, dass es sich um etwas handeln kann, was wir gerne tun oder tun wollen. Letztendlich eine komische Vorstellung, denn auch während der Arbeitszeit sind wir am Leben! Dennoch haben wir oft das Gefühl, dass unsere Arbeit nicht das ist, was wir eigentlich tun wollen, dass sie nur ein Mittel zum Zweck ist und dass das wirkliche Leben erst nach der Arbeit beginnt.
    Wir haben eine Beziehung zur Zeit geschaffen, in der wir glauben, dass das Leben aus einer Folge von zufälligen Ereignissen besteht und das Ende ein Mysterium bleibt. Zivilisierte Kulturen haben ihre Verbindung zum Kreislauf der Natur verloren. Wir leben zeitgebunden, versklavt von unseren Uhren. Wenn wir allerdings vollkommen im gegenwärtigen Moment präsent sind, gibt es viel weniger Angst vor der Zukunft und weniger Bedürfnis danach, gierig einen Vorrat anzulegen. Durch das Praktizieren von Aparigraha wird sich ein Yogi seiner Existenz bewusst – nämlich dass er niemals geboren wurde und dass er durch diese Erkenntnis den Tod besiegen kann. Denn nur die, die geboren wurden, können auch sterben.
    Yoga öffnet die Tür zur Unendlichkeit durch die Erfahrung multidimensionaler Realität. Für den Yogi geschieht die Ewigkeit in diesem Moment, denn er bleibt unberührt von den konventionellen Beschränkungen der Zeit. Ein solcher Yogi reißt die uralten Gefängniswände ein, die aus Gier und Angst sind. Alle Ängste entstammen der Verlustangst: der Angst davor, Ruhm, Jugend, Geld, Haare, Gesundheit oder Liebe zu verlieren … letztendlich ist es die Angst, das Leben zu verlieren. Wenn man sich selbst als sterblich betrachtet, wird man das ganze Leben von der Angst vor dem Tod
(Abhinivesha)
verfolgt, die nach Patañjali das größte Hindernis auf dem Weg des Yoga darstellt. Vom Verlangen zu besitzen abzulassen bedeutet, sich auch von der Angst vor dem Tod zu befreien.
    Wenn der Yogi die Unsterblichkeit des Selbst erkennt, befreit er sich von der Zeit und aus dem Kreislauf von Geburt, Leben und Tod. Diese neue Stufe des Bewusstseins erlaubt es der Vorstellung, die unendlichen Möglichkeiten nebeneinander bestehender Existenzebenen zu erforschen. Wenn man von Linearität befreit ist, löst sich die Illusion des rationalen Denkens auf, und es entsteht Raum für Intuition. Dieses Erwachen wird rasch und zügig geschehen, wenn die Intuition alle Teile wieder zu einem Ganzen zusammenführt.
    Wir befinden uns an der Schwelle zu einer Apokalypse, die, wie manche prophezeien, eine radikale Veränderung im Umgang mit der Zeit hervorrufen wird. Das griechische Wort
apokalyptein
bedeutet „enthüllen; sichtbar machen; vollkommen nackt dastehen, entblößt ohne Künstliches, Kleidung oder Besitz“. Wenn wir davon ablassen, alles festhalten zu wollen, werden unsere Hände frei sein, alles zu empfangen.
    Das gegenwärtige Zeitalter oder
Yuga
wird in den hinduistischen Schriften als Kali Yuga bezeichnet. Kali kommt von dem Sanskritwort
kala
, was „Zeit“ bedeutet. Einige sagen, dass im Jahr 2012 wahrscheinlich das Ende der Zeit, wie wir sie bis jetzt kennen, bevorsteht. Es werde das Ende der alten Beziehung zu Zeit sein,

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