Yoga und Vegetarismus
dieser Lebensweise können wir überall um uns herum sehen: Verschmutzung, Sklaverei, Krieg, Trennung, Nationalismus, Sexismus und Ausrottung. Aber es gibt eine Alternative: ein Leben, in dem unser eigenes das der anderen bereichert, anstatt es zu verarmen. Das ist keine neue Botschaft. Angesichts der aktuellen Krise erhält sie allerdings eine neue Bedeutung.
Während meiner Reisen in der ganzen Welt, um Yoga zu unterrichten, habe ich festgestellt, dass die Menschen überall ziemlich gleich sind: Alle wollen glücklich sein. Größtenteils sind die yogainteressierten Menschen, die ich treffe, mit der gegenwärtigen Kultur unzufrieden. In der Kritik steht vor allem die Auffassung, man könne Glück nur durch materiellen Wohlstand erreichen, der wiederum auf der Ausbeutung der Erde und ihrer Bewohner entsteht. Die Menschen, die mir begegnen, scheinen aus diesem konsumorientierten System ausbrechen zu wollen, um eine neue Lebensweise zu finden, die gütiger, einfacher, erfüllender und selbstloser ist.
Seine Heiligkeit der Dalai Lama empfiehlt: „Suche die Schuld für die Probleme dieser Welt bei dir.“ Für andere zu sorgen dient unserem eigenen Interesse. Seine Heiligkeit nennt das „erleuchtetes Eigeninteresse.“ Es zu wagen, sich um das Wohlbefinden anderer zu kümmern, erweckt die Kraft der bedingungslosen Liebe.
te samadhav upasarga vyutthane siddhayah PYS III.38
Indem man die Liebe zur Macht aufgibt, erlangt man die Macht der Liebe.
te:
sie (gemeint sind Siddhis oder Kräfte)
samadhav:
zum Erlangen der Erleuchtung; kosmische Liebe
upasarga:
Hindernis
vyutthane:
äußerer Anschein
siddhayah:
übernatürliche Kräfte
Jimi Hendrix hat dieses Yoga-Sutra wohl gechannelt. Auf jeden Fall klingt die Botschaft, dass die Kraft der Liebe die größte Kraft überhaupt ist, noch immer glaubhaft. Die Kraft der Liebe heilt die Krankheit des mangelenden Selbstbewusstseins, eine Pandemie der heutigen Welt. Es gibt keine „normalen Leute“! Jeder ist eine Manifestation des Göttlichen. Die Yogapraxis erinnert uns an diese Wahrheit. Durch eine tief greifende innere Anbindung an das ewige Selbst, das den wahren Kern jeden Wesens darstellt, gewinnen wir Selbstvertrauen. Es liegt in der Natur des Selbst, glücklich zu sein.
Spürt man diese Freude und dieses Vertrauen, wird es immer unwahrscheinlicher, dass man andere verletzt. Die Ursache dafür, dass wir andere verletzen, ist Unwissenheit
(Avidya):
wir können die Seele und das Göttliche in anderen Lebensformen nicht erkennen. Das trifft den Kern der Frage, warum Menschen Fleisch essen, Tiere ausbeuten und mit anderen Völkern Krieg führen. Wenn wir wahres Selbstvertrauen hätten, würden wir nicht zu Gewalt und Gier neigen. Wir hätten eine friedliche Welt ohne Armut, Sklaverei und Krieg.
Durch die Yogapraxis entdecken wir, dass ein Interesse am Wohlergehen anderer, einschließlich anderer Tiere, ein wesentlicher Bestandteil unseres Strebens nach Glück und Wohlbefinden ist. Wir erkennen, dass wir niemals frei sein können, wenn wir immer noch daran beteiligt sind, andere zu versklaven. In dem Maße, in dem unsere Fähigkeit, Mitgefühl zu empfinden und es auf die Tiere auszuweiten, wächst, kurieren wir die Krankheit der Trennung, die unsere ganze Kultur durchdringt. Wir beginnen, uns wieder ganz zu fühlen.
Wir fangen an zu sehen, dass umfassender Frieden möglich ist und wir ein freies Leben führen können – das Leben eines Jivanmukta. Durch eine mitfühlende, vegetarische Ernährung machen wir den ersten Schritt dazu, Aparigraha in unserem Leben umzusetzen. Dadurch beginnen wir eine strahlende, erleuchtete Zukunft für uns, für die Tiere und für diesen Planeten zu erschaffen.
Kauf dich glücklich?
Unsere Kultur hat uns seit jeher darauf konditioniert, für schlechte Zeiten zu horten, zu sammeln, zu lagern und zu speichern. Die Anzahl der Dinge, die wir zu besitzen glauben, gibt uns ein Gefühl von Sicherheit und erschafft ein Diktat des Egoismus. Dies wollen wir auch an unsere Kinder weitergeben, in der Hoffnung, dass man sich an uns erinnert oder wir unsterblich werden. Kaufkraft ist das meistbegehrte
Siddhi
der Moderne.
Shoppen ist ein wichtiger Teil des Lebens für die meisten Menschen. Vieles, wofür wir so hart arbeiten, um es kaufen zu können, wollen wir eigentlich gar nicht haben. Bald haben wir es satt und entsorgen es. Das erschafft die „Wegwerf“- oder „Einweg“-Gesellschaft. Ich habe gelesen, dass 85 Prozent aller Dinge, die in
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