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You are Mine

You are Mine

Titel: You are Mine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirstyn McDermott
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wird. Mein Geist verliert zu schnell den Halt und mein Magen hebt sich. Plötzliche Übelkeit steigt auf, aber ich kann sie bekämpfen und verkrampfe die Hände, bis ich nicht mehr das Gefühl habe, mich übergeben zu müssen.
    Ruth hält meine Hände immer noch in ihren. Ihre Finger streichen sanft über meine Knöchel und ich grinse trotz des Zitterns und des Schweißes auf meiner Stirn. »Sie ist weg.«
    »Geht es dir gut?«
    »Nein.« Ich schüttle den Kopf. Erleichterung und ein Hochgefühl überlagern den Adrenalinstoß. »Aber ich bin ich.«
    »Das freut mich«, sagt Ruth und küsst mich auf den Mund. Überraschend, besonders als mir auffällt, dass ich zurückküsse, zu lang für einen kurzen Glückwunsch. Unsere Blicke richten sich auf den Boden, an die Wände, zur Decke, als wir uns voneinander zurückziehen. Wir schauen alles an außer uns gegenseitig.
    »Tut mir leid«, sagt Ruth schließlich. »Impulshandlung.«
    »Ich dachte immer, das wäre eine Männersache.«
    »Was?«
    »Schlechte Impulskontrolle.« Ich lächle und strecke den Arm nach ihr aus, aber sie fängt meine Hand ab, dreht sie um und küsst so zärtlich meine Handfläche, dass ich einen Kloß im Hals spüre. Noch nicht, sagt sie, nicht jetzt. Später, wenn das alles vorbei ist, weil die Dinge im Moment einfach zu seltsam sind und sie sich absolut sicher sein will, mit wem sie zusammen ist.
    »Lass uns hoffen, dass es dann noch ich bin.«
    »Da bin ich mir sicher.« Sie lächelt. »Versprochen.«
    Und ich habe keinen Grund mehr, ihre Überzeugung anzuzweifeln.
    »Danke«, sage ich, aber sie schüttelt den Kopf. Ich soll ihr noch nicht danken, es gibt noch eine Menge zu tun, bevor das gerechtfertigt ist, und als Erstes sollten wir uns mit Joaquin, Trang, wie auch immer er heißt, in Verbindung setzen und herausfinden, wie viel er weiß.
    »Ich habe seine Nummer nicht, hatte sie nie.«
    »Hast du noch nie vom Telefonbuch gehört?« Ruth hebt den leeren Passumschlag auf und deutet auf die Adresse auf der Vorderseite. »Wenn das seine aktuelle Adresse ist, ist es kein Problem, ihn zu finden.«
    Letztendlich ist es nicht schwierig, aber sinnlos. Die Adresse gehört seinen Eltern, und sein Vater erklärt Ruth, als sie anruft, nein, Joaquin – Trang – ist nicht zu Hause, war seit Tagen nicht zu Hause und nein, seine Eltern wissen nicht, wo er ist, und nein, sein Handy ist nicht mehr aktiv. Aber er bringt Schande über seine Familie, das soll sie ihm sagen, wenn sie ihn findet. Große Schande.
    »Sie sind sehr besorgt«, sagt Ruth. »Wütend, aber besorgt. Ich habe mich ziemlich schlecht dabei gefühlt, ihnen Fragen zu stellen.« Sie runzelt die Stirn. »Das wird dir nicht gefallen, aber ich denke, wir sollten Serge anrufen. Du kannst ihm anbieten, ihn zu bezahlen, damit er uns hilft, es ist ja nicht so, als hättest du im Moment kein Geld.«
    »Ich habe schon mit ihm gesprochen«, gestehe ich. »Er ist nicht interessiert. Oder vielmehr ist er an der falschen Seite interessiert.«
    Ruth wirft mir einen grimmigen Blick zu. »Du glaubst, er wird ihr helfen?«
    »Nein, oder er hätte es schon versucht. Ich glaube, er sieht es einfach als Fortführung des Experiments; möchte, ohne sich einzumischen, sehen, ob es ein Erfolg oder Fehlschlag wird. Nicht, dass er bezweifelt, dass Madigan gewinnt – in diesem Punkt war er ziemlich deutlich –, aber ich glaube nicht, dass Serge Tränen vergießen wird, falls sie verliert.«
    »Wenn«, sagt Ruth.
    »Wenn was?«
    »Du hast gesagt, falls sie verliert. Du meintest, wenn sie verliert.«
    »Ja, wenn.« Seufzend stütze ich den Kopf in die Hände. Das Hochgefühl des Triumphs lässt nach, und ich rutsche zurück in den Grundzustand. Erschöpfung und Verzweiflung, unendlich und vertraut. Wenn Serge recht hat, wenn ich sie nicht rauswerfen kann, dann ist das ein reiner Stellungskrieg, Angriff und Gegenangriff für den Rest unseres Lebens. Für den Rest unseres Lebens oder bis einer von uns aufgibt – und es ist nicht schwer, zu erraten, wer in diesem Szenario wahrscheinlich der Schwächere ist.
    »Wo sollen wir anfangen, Ruth? Ich hoffe wirklich, dass dir etwas einfällt, denn ich habe keine Ahnung.«
    Wortlos schiebt sie alles auf dem Tisch zusammen und packt es ordentlich zurück in den Schuhkarton. Macht ihn wieder zu und schiebt ihn an den Rand, bevor sie sich mir wieder zuwendet, mit einer Miene, die gleichzeitig müde und entschlossen ist.
    »Als Erstes schlafen wir ein wenig«, sagt sie. »Es ist nach

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