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You are Mine

You are Mine

Titel: You are Mine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirstyn McDermott
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Ausschweifungen, oder? Man muss am Morgen so verdammt viel sauber machen.« Ein letztes Grinsen, dann war sie verschwunden.
    Ruth schnaubte und schüttelte den Kopf. »Nur für den Fall, dass ich die eine Million und eine andere Andeutung nicht mitbekommen habe, die sie gemacht hat.«
    Ich verzog das Gesicht. »Ihr zwei versteht euch nicht besonders?«
    »Oh, Alex, wo hast du denn die aufgetrieben?«
    »Witzige Geschichte, eigentlich. Ich kenne sie schon fast mein ganzes Leben.«
    »Und du bist geistig noch gesund?«
    »Schau« – ich breitete meine Hände flehentlich aus – »Madigan ist okay, mehr als okay. Sobald du sie besser kennst, wirst du es sehen.«
    »Sobald ich sie – o jemine. Erzähl mir nicht, das könnte was Ernstes werden.«
    »Ich hoffe es.«
    Ruth biss sich auf die Lippe.
    »Was?«, drängte ich. »Komm schon, spuck es aus.«
    »Okay.« Sie räusperte sich und sah mir in die Augen. »Es ist nicht nur, dass ich sie nicht mag, Alex, oder dass sie mir gegen den Strich geht oder worauf auch immer du sonst es schieben willst. Es ist mehr als nur das. Irgendetwas an ihr ist … ich weiß nicht … falsch.«
    »Komm schon, Ruth. Du hast noch nie eins der Mädchen gemocht, mit denen ich ausgegangen bin.«
    »Na ja, stimmt.« Milde Herablassung in ihrer Stimme, als hätte ich plötzlich verkündet, die Sonne ginge im Westen auf. »Weil sie alle dämliche, selbstsüchtige Tussen waren, die niemals …«
    »Madigan ist nicht dumm.«
    »Nein, das ist sie sicher nicht. Sie ist … Ich bin mir nicht sicher, was sie ist.«
    Eine Gefahr.
    Ein unangenehmes Schweigen folgte dem unausgesprochenen Gedanken.
    Wie blind, wie begriffsstutzig von mir, dass ich das nicht früher bemerkt hatte. Ruth war durchaus nicht unattraktiv – ihr scharf geschnittenes Gesicht und ihre gebräunte Haut, ihr schlanker und fitter Körper von all diesen morgendlichen Läufen – und zum ersten Mal fragte ich mich, warum zwischen uns nie etwas geschehen war. Hatte sie schon vorher Signale ausgesendet, nur um zurückgewiesen oder ignoriert zu werden? Oder war das eine neue Entwicklung, eine vorübergehende Anziehung, ausgelöst von der Aussicht auf eine echte Rivalin?
    Keine Zeit, um zu fragen, selbst wenn ich den Mut besessen hätte.
    Ruth wandte sich bereits ab und kippte den Rest ihres Kaffees in die überquellende Spüle. »Du wirst das heute erledigen, oder?«
    »Versprochen.«
    »Hmmm.« Sie runzelte die Stirn. »Wir sind befreundet, richtig?«
    »Natürlich.«
    »Dann rate ich dir als Freundin, vorsichtig zu sein.«
    »Vorsichtig?«, wiederholte ich. »Was, bei Madigan?«
    Ruth nickte. »Ich werde dir nicht von dem Gespräch erzählen, das wir heute Morgen geführt haben – das bleibt zwischen mir und ihr, und Gott weiß, wahrscheinlich bin ich zu feinfühlig –, aber mit dieser Frau stimmt etwas nicht. Sie scheint Verzweiflung zu versprühen .«
    Verzweiflung. So konnte man es auch nennen.
    Alles. Ich will alles tun.
    »Es gibt Dinge, die du nicht weißt, Ruth. Ich kann dir nicht erzählen, was es ist, also wirst du mir einfach vertrauen müssen: Zeig ein wenig Nachsicht. Bitte.«
    Sie verschränkte die Arme vor der Brust und seufzte. »Alex, es bist nicht du, dem ich nicht vertraue.«
    ∞
    Ich verlagere mein Gewicht auf der Bank und verziehe das Gesicht, als das alte, widerspenstige Holz knarrt. Wird jede Erinnerung an sie jetzt bitter werden, zerstört durch die kühle Betrachtung des Rückblicks? Ergeben all die Teile, die kleinen Omen und beklemmenden Momente ein einziges spöttisches Bild: Warum konntest du es nicht sehen?
    Aber es ist nicht nur meine Einbildung, nicht nur Wunschdenken. Es gab eine Zeit – ich weiß, dass es sie gab –, als Madigan anders war, besser als das, zu dem sie geworden ist. Eine Zeit, in der ich sie ohne Angst, ohne Entschuldigungen liebte.
    Ohne Schmerz.
    Ruth würde natürlich widersprechen. Sie würde erbittert den Kopf schütteln und mich beschuldigen, ständig Fehler absichtlich zu übersehen, und mich der schlimmsten Art von Masochismus bezichtigen, nur für … was? Eine Erinnerung? Eine Illusion, die schlecht zu der widerlichen Wahrheit passte?
    Ruth, die Erste, die es bemerkte, und die Erste, die ging. Sie packte ihre Taschen, kaum vier Wochen nachdem Madigan angefangen hatte, bei mir einzuziehen. Ein allmählicher, inoffizieller Einzug, der mit einer Zahnbürste und Tampons, getragener Kleidung und dem Buch anfing, das sie gerade las. Dann vielsagendere Gegenstände: Pinsel und in

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