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You are Mine

You are Mine

Titel: You are Mine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirstyn McDermott
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– diesmal werde ich sie erwischen, ich kann mir den überraschten, schmollenden Ausdruck auf ihrem Gesicht bereits lebhaft vorstellen. Ich schleiche lautlos an die Tür heran und spähe durch den Spalt, um zu sehen … oh. Oh, um zu sehen.
    Katherine, die neben dem Bett steht, ihren Rücken mir zugewandt. Bereits halb nackt schiebt sie ihren Rock nach unten, dann die Unterwäsche. Mir stockt der Atem, mein Gesicht wird rot vor Verlegenheit und Überraschung und etwas weniger Greifbarem – meiner Erregung, Madigan zu finden, die plötzlich in eine andere Erregung umschlägt. Katherine beugt sich vor, um ihren Bademantel vom Bett zu nehmen, und als sie den Satinstoff überwirft, dreht sie sich so, dass ich die Kurve ihrer Brust sehen kann. Sie bindet den Bademantel zu, dann verschwindet sie im angrenzenden Bad.
    »Das ist es also, was du so getrieben hast, wenn ich nicht dabei war.«
    Madigan ist neben mir. Ihr kantiges Erwachsenengesicht ist überraschend und verstörend, bis ich auf meine eigenen, erwachsenen Hände hinuntersehe, auf meine großen Füße und mich wieder erinnere.
    »Diese Seelenklempnerin hat vielleicht recht.« Madigan lächelt, seltsam traurig. »Warst du eigentlich die ganze Zeit in meine Mutter verliebt?«
    Ich habe nicht die leiseste Ahnung, wie ich darauf reagieren soll, also bleibe ich stumm.
    »Dummer Junge, du hast immer geglaubt, ihr scheine die Sonne aus dem Arsch.« Madigan schüttelt den Kopf. »Sie war nicht perfekt, weißt du? Dich hat sie total verwöhnt, hat dir jede Menge seltsame Ideen in den Kopf gesetzt darüber, wie talentiert du bist, wie brillant, dass du zu etwas Großem geboren bist. Ist diese Prophezeiung schon eingetreten, Lexi?«
    »Halt’s Maul«, blaffe ich. »Warum willst du immer alles zerstören, was nicht dir gehört?«
    »Sie gehört nicht dir. Hat sie nie.« Madigan starrt mich mit in die Hüften gestemmten Händen böse an. »Weißt du, wie sehr ich mir gewünscht habe, sie würde diese Dinge zu mir sagen? Aber nein, bei mir war es immer Übung macht den Meister, Madigan , und streng dich ein bisschen mehr an, Madigan , und mach es so, Madigan . Du musstest nur irgendwas auf ein Blatt Papier kritzeln und schon warst du der nächste Picasso, aber nichts, was ich je getan habe, war gut genug.«
    »Sie hat dich nur ermuntert, wahrscheinlich wusste sie, dass du es besser kannst.«
    »Und bei dir wusste sie, dass du es nicht besser kannst?«
    Das tut weh, und das weiß sie auch.
    »Mach es dir hier nicht zu bequem, Lexi.« Madigan dreht sich um und stiefelt den Flur zu ihrem eigenen Zimmer entlang, um dann die Tür hinter sich zuzuknallen.
    Ich folge ihr und als ich die Türklinke herunterdrücke und über die Türschwelle trete, fühle ich ein kurzes Ziehen wie einen kleinen elektrischen Schlag in mir, um dann Madigan, wieder als jungem Mädchen, gegenüberzustehen. Sie sitzt mit verschränkten Armen auf dem Bett. »Raus! Das ist mein Zimmer!«
    »Ist das ein Traum?«, frage ich.
    »Irgendwie. Irgendwie aber auch eine Erinnerung oder beides.« Sie gähnt und erklärt mir, dass sie müde ist und jetzt schlafen muss. Ich muss gehen.
    »Ich weiß nicht, wie.«
    Madigan lacht, dieses süße Kleinmädchenkichern, von dem ich nicht wusste, wie sehr ich es vermisst habe, dann klettert sie von ihrem Bett. Der Teddybären-Pyjama ist an ihren Knöcheln hochgerollt. Sie ist jetzt genauso groß wie ich – oder vielmehr bin ich so klein wie sie, ebenfalls wieder ein Kind – und sie packt mich problemlos an den Schultern und dreht mich mit schrecklicher Kraft Richtung Tür.
    »Geh einfach!«
    Kleine Hände stoßen gegen meinen Rücken und ich stolpere aus dem Zimmer und ins Nichts, in Schwärze, Leere, und falle, falle –
    – und als ich keuchend die Augen öffne, krallen meine Hände sich immer noch auf der Suche nach Halt in den Boden unter mir. Ein Traum, versuche ich mich selbst zu überzeugen, nur ein weiterer, irrer Traum. Ich rolle mich auf den Rücken und stelle fest, dass ich an die helle, weiße Decke von Serges Arbeitszimmer starre. O Gott, war ich die ganze Nacht hier?
    Ich rapple mich auf, ignoriere die Schmerzen in meinem Rücken und meiner Hüfte und schlurfe zum Fenster. Nach dem schwachen, gräulichen Sonnenlicht, das gerade erst über die Dächer der Umgebung gleitet, ist es früher Morgen. Ich habe stundenlang geschlafen, aber trotzdem bin ich immer noch unglaublich müde und mein Rücken schmerzt, weil ich auf dem harten Holzboden gelegen habe. Ich

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