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You are Mine

You are Mine

Titel: You are Mine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirstyn McDermott
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Hypothese. Ein Kind würde einer solchen Übernahme nur geringen Widerstand entgegenzusetzen haben.
    Geringen Widerstand …
    Die Sprache ist so kühl, die Handlung selbst so kalkuliert, so frei von jedem Mitgefühl – das ist nicht die Madigan, die ich zu kennen glaubte, von der ich glaubte, sie zu lieben. War denn alles nur eine Farce, nur Theater? Und wie lange schon?
    Ich schließe das Buch und gebe es Erin. »Hätte es funktioniert?«
    »Ich glaube, ja«, antwortet sie. »Aber nicht genau so, wie dieser Serge-Kerl es sich ausgemalt hat. Madigan war – ist – offensichtlich um einiges cleverer, als er gedacht hat.«
    »Was bedeutet?«
    Geist und Körper, sagt Erin wieder. Wegen der Art, wie sie miteinander verbunden sind, wie jeder Teil den anderen beeinflusst, hätte Madigan ihre Persönlichkeit während eines solchen Vorgangs unmöglich intakt halten können. Ein Baby zu benutzen hätte sie auf unvorstellbare Weise verändert, sie auf alle möglichen Arten verbogen und behindert. Selbst ein erwachsener Wirt, besonders ein männlicher, muss ihr Selbst schon dramatisch verändern – aber egal, gegen welche Desorientierung sie momentan zu kämpfen hat, es ist nichts gegen das, was sie im Körper eines neugeborenen Kindes erlitten hätte.
    »Ihre gesamte Persönlichkeit hätte sich neu geformt, es ist möglich, dass sie sogar vergessen hätte, wer und was sie in erster Linie war. Babys können nicht wie Erwachsene denken, sie können es physisch nicht. Es geht nicht nur darum, dass sie ohne das Wissen um die Welt geboren werden, ihre Hirne sind einfach noch nicht entwickelt genug, um komplexe Gedanken zu verarbeiten.« Erin zuckt mit den Achseln. »Oder vielleicht hat sie auch gar nicht darüber nachgedacht; vielleicht ging es nur um altmodische Ungeduld.«
    »Ungeduld?«
    »Na ja, denk doch mal eine Sekunde darüber nach. Selbst wenn du du selbst bleiben könntest, alles bewahren, was du weißt, denken könntest, wie du es jetzt kannst, all das gute Zeug eben, willst du wirklich im Körper eines hilflosen kleinen Kindes gefangen sein und darauf warten, endlich erwachsen genug zu sein, um etwas zu tun? Selbst wenn sie als sie selbst überlebt hätte, hätte Madigan achtzehn ganze Jahre warten müssen, bevor sie vor dem Gesetz wieder als erwachsen gilt.«
    »Aber zumindest wäre sie eine Sargood gewesen«, hebe ich hervor. »Mit ihrem Geld und den Verbindungen und allem anderen, was sie braucht. Bailey und ihr Dad hätten sich für sie alle Beine ausgerissen. Jetzt hängt sie in meinem Leben fest – kein allzu toller Tausch, oder?«
    Erin schüttelt den Kopf. »Ich nehme an, sie ist ein bisschen cleverer. All das zu schaffen, ein solches Risiko auf sich zu nehmen, ohne vorher etwas für schlechte Zeiten beiseitegelegt zu haben? Ich bin nicht auf ihrer Seite oder irgendwas, aber lasst uns dem Mädchen doch etwas mehr zutrauen.«
    »Sie hat mir ein bisschen Bargeld hinterlassen«, erkläre ich. »Ein paar Tausend, aber die Hälfte davon ist bereits weg und außerdem ist das nicht mal ein Bruchteil der Summe, zu der sie über ihre Familie Zugang hätte.«
    »Da war auch der Schlüssel«, sagt Ruth leise. »Erinnerst du dich?«
    Scheiße. Der Schlüssel . Ich kann nicht glauben, dass ich ihn vergessen habe.
    »Was für ein Schlüssel?«, verlangt Erin zu wissen. »Schlüssel zu was? Wo ist er?«
    Ich muss zugeben, dass ich absolut keine Ahnung habe. Der letzte Ort, an dem ich ihn gesehen habe, war hier in der Küche, als ich am Tag nach der Beerdigung verkatert mit Ruth hier am Tisch hing und seitdem … Madigan hätte alles damit tun können. Wer weiß, was er aufschließt?
    »Ich kann mich auch nicht erinnern«, sagt Ruth. »Ich glaube, ich habe ihn dir zurückgegeben, Alex, oder einfach auf dem Tisch liegen lassen. Zu der Zeit erschien es mir nicht besonders wichtig.«
    »Das wird es sein, vertraut mir.« Erin schnüffelt an dem Gebräu auf dem Herd und rührt noch einmal um, bevor sie den Löffel in die Spüle wirft und eine saubere Tasse aus dem Schrank zieht. »Aber halb so wild, Ruth kann später danach suchen. Im Moment haben wir uns um ebenso wichtige Dinge zu kümmern. Das hier ist so gut wie fertig.«
    Wieder steigen Zweifel in mir auf. »Und du bist dir sicher, dass es funktioniert?«
    Ja, sagt sie, es wird funktionieren, aber es kann mir nur den Boden unter den Füßen wegziehen und mich an einen Ort bringen, an dem ich stark genug bin, um mich Madigan zu ihren Bedingungen zu stellen. Danach wird alles

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