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You are not alone - Mein Bruder Michael Jackson (German Edition)

You are not alone - Mein Bruder Michael Jackson (German Edition)

Titel: You are not alone - Mein Bruder Michael Jackson (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jermaine Jackson
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vor allem diesen Eindruck: Es ist das Weiße Haus. Es ist das weiße Weiße Haus.“ Dann unterbrach er sich: „Oh, halt, ich habe tatsächlich einen schwarzen Koch gesehen!“ Ali schloss mit den Worten, er hoffe, dass eines Tages eine Zeit komme, da Schwarze nicht nur als Bedienstete im Weißen Haus anzutreffen seien.
    Ali war ein überzeugter Moslem, der sehr für seinen Glauben eintrat, und er brachte uns auch die Nation Of Islam nahe. Ebenso wie sich Michael für Rose Fines jüdischen Glauben interessiert hatte, war er nun bereit, sich auf Alis Religion einzulassen, und er las eine Menge über Malcolm X, die Nationale Organisation für die Förderung farbiger Menschen (NAACP) und die Nation Of Islam (NOI). Ebenso wie sein Mentor hegte er große Bewunderung für die Botschaft der NOI, die von Harmonie, Liebe und Frieden sprach.
    Für Michael war Ali persönlich und beruflich ein großes Vorbild, aber ich glaube, er merkte gar nicht, dass diese Wertschätzung durchaus gegenseitig war. Ein Jahr nach dem Tod meines Bruders zollte Ali ihm Tribut. Auf die Frage, woher er die Energie nehme, gegen die Parkinson-Krankheit anzukämpfen, erklärte er: „Wenn mich die Leute das fragen, sage ich immer: Kennen Sie Michael Jacksons ‚Man In The Mirror‘? So mache ich das – ich sehe den Mann im Spiegel an.“
    Ich musste an den fünfjährigen Michael denken, der einen Schattenboxkampf gegen Marlon im Wohnzimmer austrug, während uns der Sportreporter daran teilhaben ließ, wie Ali gerade Sonny Liston auf die Bretter schickte. In diesem Augenblick wünschte ich mir, ich könnte die Zeit zurückdrehen, um dem jungen Michael zu verraten, dass er eines Tages nicht nur mit dem großen Mann persönlich boxen, sondern bei ihm alles über Zaubertricks, Selbstbewusstsein und Mut lernen würde, während er wiederum Ali mit seiner Musik inspirierte. „Das ist deine Bestimmung“, hätte ich dem Jungen von damals gesagt. „Und das ist erst der Anfang.“
    „Was zum Teufel ist denn mit dir passiert?“, fragte ich Michael, als ich eines Nachmittags in Hayvenhurst eintraf und er mir mit dick verbundener Nase entgegenkam. Es sah aus, als hätte er zehn Runden gegen Ali durchgehalten. Michael sah verlegen zur Seite, und Mutter gab mir mit einem Blick zu verstehen, dass sie meine Frage für reichlich unsensibel hielt.
    Er war, so erfuhr ich, neben der Bar im Wohnzimmer ausgerutscht und gestürzt. Dabei hatte er sich die Nase gebrochen. Alles kein Problem. Ich will auch gar nicht bezweifeln, dass es sich tatsächlich so zugetragen hatte. Auf alle Fälle führte die anschließende Nasenkorrektur über die Jahre zu einer ganzen Reihe kosmetischer Operationen, die weltweit extrem viel Aufmerksamkeit erregten. Aber ebenso wenig, wie mein Bruder je darüber sprach, dass er unter seiner Akne litt, verriet er je etwas über die Eingriffe. Mich ging es auch nichts an, obwohl es natürlich genügend Leute gibt, die meinen, seine Geschwister müssten jedem Schnitt und jeder Narbe in Michaels Gesicht ein Datum, Zeit und Ort zuordnen können. Vielleicht existieren Familien, in denen medizinische Befindlichkeiten bis ins kleinste Detail diskutiert werden, aber bei uns war das nicht so.
    Als ich schließlich herausfand, dass er sich wirklich hatte die Nase korrigieren lassen, überraschte mich das nicht. Wie auch, in Hollywood war das an der Tagesordnung. Die Stadt war die Verkörperung des Leitsatzes, mit dem wir aufgewachsen waren: Image ist alles. Davon abgesehen verstand ich auch Michaels Leidensdruck, weil er schon so lange wegen seiner großen Nase unglücklich gewesen war. Was ich allerdings nie begriff, waren diese wilden Vermutungen, er habe sich operieren lassen, um auf keinen Fall wie Joseph auszusehen. Ich habe lange Jahre neben Michael in den Spiegel geguckt, und sein Gesicht prangte auf zahllosen Titelseiten. Wie man auf den Gedanken kommen kann, dass er unserem Vater überhaupt je ähnlich sah, ist mir ein Rätsel.
    Die Hauptsache war, dass sich Michael nach den Eingriffen mit seinem Äußeren wohler fühlte. Bis er seine Solokarriere in Angriff nahm, ließ er noch einige Korrekturen machen, die zu einer schmaleren Nase und einem stärker definierten Kinn führten. Persönlich konnte ich nie nachvollziehen, wieso in den Medien so viel darüber berichtet wurde.
    Als aus den Jackson 5 zwangsweise die Jacksons wurden, setzte das eine Reihe weiterer Veränderungen in Gang. Für Michael war es eine Zeit des Übergangs, in der er zwar noch

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