You are not alone - Mein Bruder Michael Jackson (German Edition)
böse gesinnten Menschen geben, der versucht, dich runterzuputzen.“
Im Jahr 2009, nach Michaels Tod, besaß Bashir die Unverfrorenheit, meinem Bruder seine Hochachtung auszusprechen. Er arbeitete bei ABCs Nightline und bat die Zuschauer, sich an den größten Tänzer und Musiker zu erinnern, den die Welt jemals gesehen hatte. Als Nächstes sprach er über seine Doku: „Es gab einen kleinen Abschnitt darin … der kontrovers aufgefasst werden konnte. Doch in Wahrheit wurde er niemals eines Verbrechens schuldig gesprochen. Ich habe niemals ein Fehlverhalten festgestellt. Obwohl sein Lebensstil ein wenig unorthodox erschienen sein mag, glaube ich nicht, dass er ein Krimineller war.“ Nette Worte, doch nicht genug und viel zu spät. Er hätte sich Michael gegenüber im Jahr 2003 ehrlich und fair verhalten müssen, nicht 2009. Der Schaden war längst angerichtet worden, und nichts konnte die Ereignisse ungeschehen machen, die die Dokumentation ausgelöst hatte. Durch das auf die Ausstrahlung folgende Trara sahen sich die Autoritäten zum Handeln gezwungen. Das Jugendamt und die Polizeibehörde von Santa Barbara begannen mit neuen Ermittlungen.
I ch fragtemich immer, wie lange Michael die Situation aushielte, wann er zusammenbräche. Als Kind in Gary hatte ich seine Wutanfälle erlebt, die sich gegen Joseph richteten. Dieser Zorn steckte noch ihn ihm. Ich wartete auf den Augenblick, in dem er ausrastete und zu schreien begann.
Der unvermeidbare Tag kam, als die polizeiliche Ermittlung, initiiert von Tom Sneddon, dazu führte, dass die „Kavallerie“ mit einem Durchsuchungsbefehl in Neverland auftauchte, mit der klaren Absicht, meinen Bruder hinter Schloss und Riegel zu bringen. Es war am 18. November 2003 um 8.30 morgens – also am selben Tag, an dem Michaels letztes Album für Sony, Michael Jackson Number Ones , auf den Markt kam. Durch die besonders ungünstige Gleichzeitigkeit der Ereignisse stand eins fest – die CD würde niemals erfolgreich sein.
Als Michael hörte, dass sich 70 Beamte auf dem Grundstück aufhielten, explodierte er. In seiner Hotelsuite riss er Teller mit Essen vom Speisewagen des Zimmerservices und schleuderte sie gegen die Wand. Er warf zwei Lampen um, stieß eine Skulptur zur Seite, schmiss den Couchtisch durch den Raum und warf danach alle greifbaren Objekte durch die Luft.
In der Zwischenzeit durchsuchte die Polizei im Santa Ynez Valley jede noch so winzige Ecke, schlitzte die Rückseiten unbezahlbarer Gemälde auf und sogar seine Matratze. Während der 14-stündigen Razzia wurde nichts gefunden. Ich habe den Schaden selbst gesehen, denn Michael zeigte uns Brüdern die Verwüstung, die angerichtet worden war. Er schwor sich, nie wieder im Haupthaus zu übernachten (was er auch tat, denn von diesem Zeitpunkt an schlief er im „Elizabeth-Taylor“-Gastraum). Die Polizei hatte offensichtlich darauf gewartet, dass Michael mit den Kindern die Ranch zu einem Video-Shooting in Vegas verließ, wo er im Mirage-Hotel wohnte – und aus Wut eine komplette Etage demolierte.
Auch ich war auf dem Weg nach Las Vegas (ins MGM Hotel), um mit Steve Manning, einem Freund der Familie, einen Deal mit CMX-Entertainment zu besprechen. Es ging um ein Album der Jacksons, bei dem Michael eine zentrale Rolle spielen sollte. Er meinte zu mir, dass er bereit sei, „ein oder zwei Songs“ mit uns aufzunehmen, vorausgesetzt, „die Brüder gehen ins Studio und machen ihren Job, ohne zu viel Zeit zu verschwenden“. Das bedeutete: keine taktischen Überlegungen, kein Rechtsanwaltsgezänk und keine komplizierten Abstimmungen über künstlerische Entscheidungen.
Ich hielt mich am Flughafen Burbank auf. Kurz vor dem Abflug nach Las Vegas rief mich Mutter an und erzählte mir von der Razzia. Verständlicherweise war sie sehr aufgebracht. Ich dachte von diesem Augenblick an nur noch an Michael, an seine psychische Verfassung, und überlegte, wie schnell ich nach Nevada gelangen konnte. Als ich schließlich in den Flur zu seiner Suite trat, sah ich schon die Trümmer seines Wutanfalls überall verstreut auf dem Boden liegen. „Was zum …??! Michael? … Michael!“
In der Suite schien ein Taifun gewütet zu haben. Ich bekam einen Schrecken. Waren das ebenfalls die Cops gewesen? Ich erinnere mich nicht mehr an die Kids. Vermutlich hatte Grace sie schon vor meiner Ankunft weggebracht. Randy und Rebbie waren auch schon auf dem Weg hierher. Ich ging langsam über die ganzen Scherben und fand Michael im hinteren
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