Young Jedi Knights 03 - Die Verlorenen
Jaina schweigend, die Schultern gerade, den Rücken durchgestreckt, während Jacen und Lowie die Nachhut bildeten.
Sie liefen durch die alten, mit Metall und Geröll vollgestopften Nebenstraßen. In diesem Gebiet schimmerten die Lampen nur noch schwach und die Luft schmeckte nach Eisen und Verwesung. Selbst die Gerüche waren unbekannt und – zumindest für Wookiees, Lowies gerümpfter Nase nach zu urteilen – nicht allzu angenehm.
»Da sind wir«, sagte Jaina und bog um eine Ecke in eine noch schmalere Seitenstraße ein. Vor einer niedrigen Tür blieb sie stehen und drückte auf den Signalknopf. Die Anzeigen blinkten rot auf und verweigerten ihnen den Zugang. Jaina biß sich auf die Unterlippe. »Das ist komisch. Zekk hat gestern gesagt, daß er uns den Zutritt freimacht.«
»Vielleicht nimmt er es schwerer, als wir dachten«, meinte Tenel Ka.
»Vielleicht«, stimmte Jaina zu. »Aber nicht sehr wahrscheinlich. Zekk hält seine Versprechen. Wir hatten auch schon vorher mal Streit, aber…« Ihre Stimme verlor sich.
Lowbacca gab brummend einen Kommentar all und MTD übersetzte. »Master Lowbacca gibt zu bedenken, daß Master Zekk vielleicht einfach nur einen Morgenspaziergang macht. Oder gerade etwas fürs Frühstück besorgt.«
»Hoffentlich was Besseres als die Sturmtrupplerrationen, die er uns beim letzten Mal aufgetischt hat«, sagte Jacen, dem allein der Gedanke an den grauen Brei ein flaues Gefühl im Magen verursachte.
»Er wußte, daß wir kommen«, sagte Jaina. »Er müßte auf jeden Fall hier sein.«
»Warten wir eben noch«, schlug Jacen vor und setzte sich im Schneidersitz auf den Boden. »Wahrscheinlich taucht er in ein paar Minuten mit irgendeiner wilden Geschichte hier auf.«
»Das sähe ihm ähnlich«, stimmte Jaina zu.
Jacen spürte, daß sich seine Schwester große Sorgen machte, und versuchte so zuversichtlich wie möglich zu klingen. »Er kommt bestimmt gleich – du wirst schon sehen. Inzwischen«, kündigte er stolz an, »werde ich euch ein paar neue Witze erzählen – he, hört gefälligst zu!«
Die Zwillinge verkürzten den beiden anderen Jedi-Rittern die Zeit mit einigen Abenteuern, die Zekk bereits erlebt hatte. Jacen erzählte, wie Zekk einmal 42 Stockwerke einen stillgelegten Turboliftschacht hinuntergeklettert war, weil er im Schein seiner Laserpulslampe etwas Glitzerndes und Reflektierendes gesehen hatte. Nachdem der Schatz, von dem er träumte, in seiner Vorstellung mit jedem Stockwerk größer und größer geworden war, stellte er sich schließlich als nichts weiter als ein Stück Alufolie heraus, das an der Flüssigkeit, die aus den Schachtwänden sickerte, kleben geblieben war.
Jaina gab die Geschichte zum Besten, wie Zekk den persönlichen Dolmetscher für eine Gruppe von Reptilientouristen umprogrammiert hatte, die sich in einer Schlange, an deren Ende es Proben eines neuen Nahrungsmittels gab, dreist vorgedrängelt hatten. Zekk modifizierte den Translator dergestalt, daß die Gruppe, wenn sie nach einem Restaurant oder einem Museum fragte, unweigerlich in schmierige Spielsalons oder Müllaufbereitungsanlagen geschickt wurde.
»Wie schrecklich!«, lautete MTDs Kommentar.
Die Minuten verstrichen, und auch nach einer Stunde war ihr Freund noch nicht zurückgekehrt.
Schließlich erhob sich Jaina. »Irgendetwas stimmt hier nicht«, sagte sie nachdenklich. »Zekk kommt nicht.«
Lowie brummte etwas und MTD übersetzte: »Master Lowbacca meint, daß Master Zekk vielleicht eine gewisse Zeit braucht, um die Schmach zu verwinden… Ich glaube nicht, daß ich das menschliche Verhalten je verstehen werde.«
»Vielleicht hast du recht, Lowie«, sagte Jaina, aber ihre sorgenvolle Miene verriet, daß sie nicht davon überzeugt war.
»Lassen wir ihm doch eine Videonachricht da«, schlug Jacen vor, »und versuchen es morgen noch mal. Er kann uns schließlich nicht ewig böse sein.«
Aber auch am nächsten Tag konnten sie Zekk nirgendwo finden. Jacen drückte auf den Einlaßknopf neben Zekks Vordertür, aber nichts rührte sich. Der alte Peckhum würde bald von der Spiegelstation zurückkehren und eine leere Wohnung vorfinden.
»Ich glaube, es wird langsam Zeit, daß wir nach Zekk suchen«, sagte Jaina und starrte auf die leere Infotafel.
»Das ist eine Tatsache«, pflichtete Tenel Ka ihr bei.
»Also dann«, sagte Jaina und klatschte in die Hände. »Worauf warten wir noch? Und wenn wir ihn nicht finden, reden wir mit Mom.«
Als sie ihr Privatbüro betraten, wirkte Leia
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