Young Jedi Knights 06 - Angriff auf Yavin 4
geschworen, die Seite des Lichts zu verteidigen – und hier hatte sie es mit einem Kampf gegen die Schatten-Akademie zu tun, bei dem die Fronten klar waren. Dunkle Jedi streiften auf der Suche nach Opfern durch den Dschungel, aber Master Skywalker hatte alle Rekruten gut ausgebildet. Die Studenten der Hellen Seite würden einen guten Kampf führen.
Die baumartige Jedi stand reglos da und lauschte in den Dschungel … und sie wußte, daß ihre Feinde bald bei ihr sein würden. Sie brauchte nur zu warten. Ihre Wurzeln gruben sich tiefer in die Erde und führten ihr verstärkt Energie zu. Sie spürte, wie der Saft in ihr pulsierte, in ihren Adern pochte, ihr die Schnelligkeit für ein unverzagtes Handeln verlieh, wie es jetzt erforderlich war … nur dieses eine Mal, hoffte sie.
Sie hatte ihren Standort gut ausgewählt, gleich neben einem kränkelnden Massassi-Baum mit ausladenden Ästen und Zweigen. Sein Stamm war mit Kletterpflanzen überwuchert und triefte vor parasitären Borkenpilzen, die ins Kernholz gedrungen waren und den großen Baum von innen zu verzehren begannen.
Die Jedi spürte, daß dieser Urgroßvater von einem Baum jahrhundertelang gelebt hatte … Es war der Lauf der Dinge, der Lebenszyklus des Waldes. Pflanzen wuchsen, trugen Früchte, aus deren Samen die neue Generation gedieh, und verfielen dann langsam zu warmer organischer Materie, die den Boden für kommende Generationen fruchtbar machte. Sie sah, wie der alte Massassi-Baum sich herunterbeugte und den umliegenden Dschungel beobachtete … und wartete.
Sie streckte vorsichtig und behutsam, damit die Schüler der Dunklen Seite nicht spürten, daß sie manipuliert wurden, mit Hilfe der Macht unsichtbare Finger aus. »Kommt her«, sendete sie immer wieder hinaus. Wenigstens einer von ihnen würde auf den Ruf reagieren. Sie würden glauben, sie hätten einen ihrer Feinde von der Hellen Seite aufgespürt, doch in Wirklichkeit war es das Werk der Jedi-Pflanze.
Nach einer unbestimmten Zeitspanne – sie bemaß die Zeit nicht in kleinen Intervallen – spürte sie eine heftige Erschütterung: Zwei Angreifer aus der Schatten-Akademie stürmten durch den Wald, als sei das empfindsame Ökosystem nicht mehr als ein lästiges Ärgernis, das sie vollständig auslöschen würden, wenn sie die Gelegenheit bekämen.
Die Jedi wartete. Sie mußte sich konzentrieren. Sie mußte im richtigen Moment handeln und durfte keine Zeit mit Nachdenken verschwenden, sonst wäre ihre Gelegenheit vertan.
Einer ihrer knorrigen Zweige – ein Anhängsel, das einer Hand ähnelte – umklammerte ein wulstiges Lichtschwert, das eigens für ihren hölzernen Griff konstruiert war.
Die beiden Dunklen Jedi erreichten die Lichtung und blieben stehen. »Ich sehe hier nichts«, sagte einer von ihnen.
»Lord Brakiss würde sich für dich schämen. Und Lord Zekk würde dir dein Lichtschwert wegnehmen. Die Kräfte der Dunklen Seite sind an dir verschwendet.«
»Ich sag’s dir, ich habe es gespürt«, sagte der andere. Er trat vor, sah von einer Seite zur anderen, beäugte den stillen Dschungel. Sein Gefährte stand neben ihm und blickte finster drein.
In diesem Moment nutzte die Jedi all ihre gespeicherten Reserven – und handelte. Sie zündete das Lichtschwert und hieb mit dem armartigen Ast zur Seite, so wie ein gebeugter Schößling, der plötzlich losgelassen wurde und wie eine Peitsche ausschlug.
»Verzeih mir, Großvater Baum«, sagte sie – und im selben Moment durchschlug ihr Lichtschwert den Stamm des wankenden alten Massassi-Baums, trennte ihn vom Stumpf und ließ ihn in die Arme der Schwerkraft fallen. Seine ausladende Krone kippte und begrub die beiden Dunklen Jedi-Eindringlinge unter sich. Sie hatten gerade noch genug Zeit, um mit einem fassungslosen Schrei aufzublicken, bevor ein Meteor aus Zweigen und Kletterpflanzen auf sie niederfuhr.
Die Jedi schaltete ihr Lichtschwert aus, dann spürte sie ein Zittern, das ihren ganzen hölzernen Körper erfaßte. Mit einer einzigen Aktion hatte sie über Monate aufgebaute Energiereserven erschöpft: Sie streckte ihre Zweige zur Sonne empor und grub ihre Wurzeln tiefer in die Erde.
Es würde sie viel Zeit kosten, um sich von diesem Tag zu erholen.
9
Nachdem sie den Fluß überquert hatte, bahnte Jaina sich einen Weg durch den Dschungel und suchte nach einem begehbaren Pfad durch das verfilzte Unterholz, während sie sich vor etwaigen Angreifern versteckt hielt. Im Moment war der dichte Wald ihr Verbündeter, und sie
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