Young Jedi Knights 06 - Angriff auf Yavin 4
unten, wo sie Deckung finden würden.
Tenel Ka verstand sofort und kletterte hinab in die schützenden Blätter und Zweige. Wenn sie und Lowbacca die Gefechtsplattform sehen konnten, dann konnte man sie von dort vielleicht auch sehen. Sie mußten sich unter den wogenden Blättern vortasten, so wie Taucher unter der Oberfläche eines Ozeans.
Mit nur einem Arm, um ihr Gleichgewicht zu halten und sich hochziehen zu können, mußte sich Tenel Ka auf die Macht verlassen, um sicher einen Fuß vor den anderen zu setzen. Sogar Lowbaccas Hilfe nahm sie dankbar an, wenn er ihr beim Überqueren dünner Äste oder breiter Lücken im Geäst einen Arm hinhielt.
Tenel Ka wußte nicht recht, warum sie unbedingt reden wollte. Vielleicht lag es an der Traurigkeit, die ihr Wookiee-Freund ausstrahlte. »Wir werden viele schöne Tage damit verbringen, deinen T-23 zu reparieren, mein Freund Lowbacca – du, Jacen, Jaina und ich. Wenn diese Schlacht vorüber ist.«
Der Wookiee hielt inne und sah sie für. einen Moment seltsam an, dann schnaubte er vor Lachen. Nach einigem Gebell sagte MTD: »Master Lowbacca möchte hinzufügen, daß Master Jacen wahrscheinlich sehr erfreut darüber sein wird, wenn er einem aufmerksamen Publikum dabei seine Witze erzählen kann.«
Tenel Ka spürte, wie sich bei dem Gedanken ihre Laune besserte, und sie kamen schneller voran. Ihre Gedanken konzentrierten sich auf das Ziel, das Zweite Imperium ein für alle Male zu besiegen.
Plötzlich registrierte sie ein Kribbeln in ihrem Rücken. »Halt!« sagte sie. Ein TIE-Jäger schoß in geringer Höhe über die Zweige hinweg und wirbelte mit seinen heißen Turbinengasen das Blätterdach auf, während er über dem abgestürzten Skyhopper kreiste. Lowbacca knurrte und Tenel Ka faßte ihn am Arm, um ihn von einer unüberlegten Reaktion abzuhalten. Das imperiale Schiff drehte eine weitere Runde über dem Wrack, als suche es nach Überlebenden. Tenel Ka hoffte, daß der Pilot das ohnehin schrottreife Schiff nicht zu einem schwelenden Haufen Schutt und Schlacke zusammenschießen würde. Nach einem Moment der Anspannung rauschte das feindliche Schiff auf der Suche nach neuer Beute davon.
Tenel Ka und Lowbacca kämpften sich durchs Geäst auf die wartende Gefechtsplattform zu.
Es schien kaum eine Minute vergangen zu sein, als MTD plötzlich sagte: »Wenn meine Sensoren durch den Aufprall nicht völlig dekalibriert worden sind, müßten wir uns jetzt direkt unter dem vorderen Rand der Gefechtsplattform befinden.«
Lowbacca gab Tenel Ka ein Zeichen, daß sie warten sollte, während er einige Äste höher kletterte, um ihre Position zu überprüfen. Auf sein tiefes, triumphierendes Bellen hin stieg sie ihm nach und streckte den Kopfüber das Blätterdach. Nur zehn Meter über den Baumkronen schwebte, massiv und bedrohlich, für den Angriff gepanzert und gespickt mit Waffen, die Unterseite der riesigen Gefechtsplattform.
»Es dürfte nicht allzu schwer sein, sie zu zerstören«, sagte Tenel Ka.
Lautstarke Befehle und das Stapfen von schweren Stiefeln drangen zu ihnen durch. Lowbacca zeigte nach oben und zuckte dann die Achseln, als wollte er fragen: »Was nun?« Die Plattform schwebte zu hoch über den Bäumen, um sie mit einem Sprung zu erreichen, und sie hatten keine eigenen Repulsorpacks. Tenel Ka griff nach dem Enterhaken und der Faserschnur, die sie am Gürtel trug.
»Wir werden hochklettern müssen«, sagte sie.
Bis zur Plattform war eine größere Höhe zu überwinden, als Tenel Ka von ihren Übungswürfen gewohnt war, aber schon beim zweiten Versuch fand der Enterhaken an der gepanzerten Kante festen Halt. Er rührte sich kein bißchen. Schließlich schlang sich Tenel Ka die Schnur um Arm und Beine und begann hinaufzuklettern. Wenn ihr einziger Arm abzurutschen drohte, nahm sie die Macht zu Hilfe, um nicht den Halt zu verlieren.
Oben auf der Plattform warteten imperiale Sturmtruppler, schweres Geschütz und eine Schwester der Nacht von Dathomir.
Tenel Ka schluckte schwer. Sie wußte, daß ihre Chancen, auch wenn die Macht auf ihrer Seite war, nicht besonders gut standen.
8
Der grünbraune Fluß, der träge durch den Urwald dahinströmte, war breit und mächtig und wirkte äußerlich völlig ruhig. Der titanische Kampf zwischen Gut und Böse, der sich auf Yavin 4 abspielte, hatte ihn nicht im mindesten aufgewühlt. Der Fluß beherbergte unzählige Lebensformen: unsichtbares Plankton und räuberische Protozoen, Bäume, die scharfkantige Wurzeln in die
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