Young Jedi Knights 09 - Stimmen des Zorns
Schuss züngelte aus den Abwehreinrichtungen und hinterließ einen dunklen, rauchenden Krater im Boden vor Raynars Füßen. Er rang nach Luft und warf sich zur Seite.
Jaina hielt weiter über das Terminal gebeugt aus. Ihre Sinne vermittelten ihr pausenlos ein Bild der sich verändernden Lage, während sie fieberhaft daran arbeitete, die hermetisch geschlossene Tür wieder aufzubekommen. »Geh endlich in Deckung, Raynar!«, rief sie dem blonden Jungen zu, der einen desorientierten Eindruck machte, aber dann doch unter den soliden Schreibtisch kroch.
Als die Macht ihr eine Warnung zurief, tauchte Jaina selbst zur Seite. Der Laserstrahl streifte sie fast, so nah zuckte er dort vorbei, wo sie eben noch gestanden hatte. Trotzdem kehrte sie zu ihrer Arbeit zurück und versuchte, ein Verständnis für die veralteten Automatismen zu entwickeln. »Komm schon«, murmelte sie, »sag mir, wie du funktionierst!«
Inbrünstig wünschte sie sich Lowie an ihrer Seite – er konnte jedes noch so verschrobene Programm knacken.
Die dunkle Türkisklinge von Tenel Kas Lichtschwert pulsierte vor Energie, als sie die Waffe nach oben schwang und den Lauf des unter der Decke installierten Geschützes durchtrennte. Funken stoben und eine kleine Explosion zerriss auch den verbliebenen Stummel des Waffensystems.
Jacen zerstörte ein weiteres Geschütz und rief: »Zwei hätten wir, zwei sind noch zu packen!« Instinktiv bildeten das Amazonenmädchen und er ein Team, das die gegenüberliegende Raumseite aufs Korn nahm.
Die verbliebenen Waffen spannten ein Netz paralysierender Strahlen, dem die jungen Jedi aber leicht auszuweichen vermochten, indem sie sich der Macht besannen und von ihr leiten ließen.
Jaina fragte sich, ob die Zielsensoren unter Funktionsstörungen litten oder ob sie einfach nur schlecht justiert waren. Es erschien ihr unwahrscheinlich, dass leistungsfähige Waffen dieser Gattung so viele Male ihr Ziel verfehlten. Vielleicht hatte Tyko Thul auf die Sicherheitseinrichtungen aber auch einfach weniger Wert gelegt als auf Dinge, die eine Steigerung der Produktivität seiner Fabriken bewirkten. Es kam ihr jedenfalls gelegen.
Jacen hieb erneut mit seinem Lichtschwert und verwandelte das dritte Geschütz zu Schrott. Die Laserstrahlen hatten schwarze Narben in die Wände gebrannt.
Jaina schloss ihre Eingabesequenz in den Computer ab und hoffte inständig, dass sie die richtige Befehlsabfolge erwischt hatte.
Das Geräusch, mit dem sich die Türriegel aus der Wand zurückzogen, bestätigte sie. Auch wenn sie nicht selbsttätig aufschwang, war die Metalltür doch allem Anschein nach nun wieder manuell zu öffnen…
»Zur Tür!«
Tenel Ka zerschmetterte gerade das letzte Lasergeschütz und stand stolz aufgerichtet inmitten des Funkenregens.
»Keine Gefahr mehr«, verkündete sie, obwohl der laute Alarmton noch zu hören war.
Auch Jaina fühlte weiterhin Unbehagen. »Wir wissen nicht, was noch auf uns zukommt«, sagte sie. »Wir verlassen die Suite besser, bis sich die Lage beruhigt hat.« Sie eilte zur Tür. »Helft mir. Wir müssen sie per Hand aufkriegen!«
Gemeinsam mit ihrem Bruder und ihren Freunden setzte sie Muskelkraft und Jedi-Stärke ein. Die schwere Tür schwang zögernd auf…
… und dann starrten sie auf IG-88!
Der Killerdroide füllte bedrohlich den Türrahmen offenbar hatte er hier schon eine Weile gestanden und nur auf sie gewartet!
In seinem kegelförmigen Kopf flackerten rote Lichter wie die glosenden Ausbrüche von Miniaturvulkanen.
»Aufpassen!«, schrie Jaina.
Die Bewegung, mit welcher der Killerdroide seine beiden teuflisch starken Metallarme hob, hatte etwas Unwiderstehliches.
IG-88 sprach keine Drohungen aus, aber seine Absicht, mit tödlicher Gewalt gegen sie vorzugehen, war unübersehbar.
In einem der Arme lud sich die integrierte Laserwaffe auf, im anderen bereitete sich eine Vibrogranate zum Abschuss vor. Der Droide brachte seine Waffenarme in Anschlag und traf alle Vorkehrungen, um auf die jungen Jedi-Ritter zu feuern.
In diesem Augenblick rief eine männliche Stimme: »Warte noch! Das ist ein Befehl!«
Augenblicke später tauchte Tyko Thul persönlich aus dem Schatten des Droiden!
Sein Gesicht war gerötet und in seinen Augen spiegelte sich mehr Verärgerung als Furcht.
Raynars angeblich entführter Onkel musterte, in die schrillen Farben des Hauses Thul gekleidet, die jungen Jedi-Ritter, und besonders böse verharrte sein Blick auf Raynar.
»Erklär mir, was du hier machst,
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