Young Jedi Knights 11 - Das Vermächtnis des Imperiums
lagen, aufzuspüren.
Der anwesende rodianische Vorarbeiter hatte das Heft fest in der Hand, gestikulierte entschieden mit den von Saugnäpfen gekrönten Fingern und erteilte, wo immer es nötig schien, seine Anweisungen.
Luke begutachtete die großen, glänzenden Augen, die schmale, bewegliche Schnauze und den warzenübersäten Kopf, und er erinnerte sich eines nicht sehr gewieften Prämienjägers namens Greedo, der vor langer Zeit versucht hatte, Han Solo in der Raumhafenbar von Mos Eisley zur Strecke zu bringen.
Luke hoffte, dass nicht alle Rodianer so leichtgläubig und beeinflussbar waren wie Greedo. Dieser Schichtführer hier schien auf den ersten Blick eine vorzügliche Arbeit in der Organisation und Koordination seines Teams zu leisten.
Einige Twi'leks rückten dem Gestein mit Vibrohämmern zu Leibe; andere hingen in Gurten von der Decke herab und brachten pilzbedeckte Stalaktiten zum Einsturz.
»Es sind ausschließlich Twi'leks!«, keuchte Lusa verblüfft.
»Natürlich«, ging Kambrea sofort darauf ein, »wie ich schon sagte: Arbeiter aus den Felsenstädten, die hier ein hartes, aber sicheres Brot verdienen. Befragt x-beliebige von ihnen – sie werden für Ryloth-Verhältnisse gut entlohnt. Ich kann sogar ohne Übertreibung verraten, dass eine lange Liste von Leuten existiert, die nur darauf warten, endlich im Ryll-Abbau schuften zu dürfen…« Sie lachte wieder jenes Lachen, das an aneinander reibende Glasscherben erinnerte.
»Es besteht überhaupt kein Grund zur Sklaverei. Twi'leks arbeiten gern härter als Menschen – vor allem als deren schwache Kinder.«
»Ich für meinen Teil habe genug gesehen«, erklärte Trubor mit hoher Stimme und stemmte seine Hände in die Hüften. Er drehte seine breit gefächerten Ohren, als wollte er auf die Hilferufe versteckter Gefangener lauschen. »Wir haben nirgends auch nur das kleinste Indiz für die ungeheuerlichen Anschuldigungen gefunden. Allmählich drängt sich mir die Befürchtung auf, dass Nolaa Tarkonas Bedenken bezüglich menschlicher Intoleranz und Vorurteile durchaus berechtigt sein könnten – erst recht nach dem, was sich Angehörige der Neuen Republik hier geleistet haben.«
Luke griff auf seine Jedi-Sinne zurück, vermochte aber ebenfalls keine sich schindenden menschlichen Zwangsarbeiter ausfindig zu machen. Er hoffte inständig, dass Nolaa Tarkona nicht deren sofortige Exekution angeordnet hatte, nachdem sie vom bevorstehenden Besuch des Inspektorenteams erfahren hatte.
»Gibt es noch etwas anderes, das ich Ihnen zeigen darf?«, fragte Kambrea scheinheilig.
»Ja!«, brauste Lusa auf. »Am besten alles, was ihr versteckt habt!«
Die Wachen der Allianz versteiften sich, aber Cilghal erwies sich einmal mehr als ruhender Pol. Sie wandte sich an Sirra. »Gibt es etwas Bestimmtes, das wir uns unbedingt noch ansehen sollten?«
Sirra knurrte einen Vorschlag und die calamarianische Botschafterin wandte sich erneut an Kambrea. »Sie haben sicher nichts dagegen, wenn wir uns noch den Warenumschlaghafen ansehen, oder?«
»Sicher nicht«, schnaubte die Devaronianerin. »Wie ich bereits wiederholt bemerkte: Wir haben nicht das Geringste zu verbergen.«
Lukes Jedi-Sinne schlugen Alarm, während Kambrea sie zu einem der größten Frachtdocks führte.
Zahllose Kisten standen an einer Wand übereinander gestapelt. Wahre Kolosse von Alien-Arbeitern und zahlreiche Droiden schleppten die Container, katalogisierten ihren Inhalt und verluden sie auf kleine Transporter.
»Wie Sie sehen können«, sagte Kambrea mit einer Geste, die das Treiben umfasste, »handelt es sich um Nahrung und Medikamente, die auf verschiedene Alien-Kolonien verschifft werden – Siedlungswelten, die von der Neuen Republik vergessen worden zu sein scheinen.«
»Ein überaus lobenswertes Engagement«, sagte Cilghal.
Trubor stellte den Einsatz der Allianz noch mehr heraus. »Die Neue Republik kann nicht jeder Welt helfen, auch wenn wir das gerne tun würden. Die Allianz erwirbt sich hohe moralische Verdienste, wenn sie dort in die Bresche springt, wo wir es nicht können – zumindest noch nicht.«
Sirra gab ungewöhnliche Brummlaute von sich, als sie zu der Wand mit den gestapelten Kisten hinüberschritt. Luke ließ sie nicht aus den Augen. Die Wookiee schien ganz genau zu wissen, was sie tat.
»Ich hoffe, Sie geben sich nun endlich zufrieden«, sagte Kambrea, die ihre Worte gezielt an Trubor richtete. »Es gibt nichts, das eine Behandlung rechtfertigen würde, wie wir sie
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