Young Jedi Knights 11 - Das Vermächtnis des Imperiums
verdammter Idiot!« Als Rullak das Blasterfeuer nicht gleich einstellte, schwoll ihr Organ noch lauter an. Heiser brüllte sie ihm zu: »Bist du völlig übergeschnappt? Es befinden sich auch Viren hier, die uns alle töten können!«
Schließlich kam Rullak zur Besinnung und Thul kroch keuchend über den glitschigen Boden. Sein Atem brannte wie Säure in den Lungen. Er sah Nolaa Tarkona vor sich und konnte nur daran denken, sie zu erreichen. Ihre Soldaten scherten ihn nicht länger, weder die Gamorreaner noch Rullak oder irgendjemand, der mit in dieser Kammer eingesperrt war.
Er wollte nur Nolaa.
Erst spät wurde ihm bewusst, dass er gar nicht mehr im Besitz seines Blasters war.
Nolaas rosenquarzfarbene Augen glommen, ihr Kopfschweif zuckte hin und her. Als sich dann ihre Lippen zurückzogen und ihre scharfen Zähne das Lächeln einer Bestie formten, begriff Thul, dass er verloren hatte. Er schnappte gierig nach Luft. Ihm wurde schwindelig. Seine Lungen schienen sich gegen die Luft zu sperren, die sie eigentlich gebraucht hätten. In seinem Schädel pochte es.
Mit jedem Schritt wuchs die Gewissheit, dass er einem für ihn verhängnisvollen Erreger ausgesetzt gewesen war.
Er taumelte und versuchte sich an einem der noch unversehrten Behälter aus Transparistahl festzuklammern. Er fand kurz Halt und blickte hinüber zu dem Fenster, hinter dem sein Sohn und Zekk zurückgeblieben waren.
Betroffen registrierte Bornan Thul, dass Raynars Gesicht immer noch dort war und die Augen seines Sohnes ihn mit einem Ausdruck vollkommener Verzweiflung anstarrten.
IG-88 stampfte mit metallischem Schrittgeräusch auf die zentrale Seuchenkammer zu. Er hörte sich an, als würde ein Hammer gegen eine eiserne Glocke schlagen.
Lowie folgte dichtauf und half dem Attentäterdroiden bei der Orientierung, wann immer dieser an einer Weggabelung zögerte.
IG-88 beseitigte etliche weitere Hindernisse, bevor sie die Zentralkammer erreichten. Sie kamen gerade rechtzeitig, um den Lärm aufzuschnappen, den ein mit Energiewaffen geführter Kampf verursachte.
Der mächtige Droide erhöhte sein Tempo. Lowie ächzte hörbar, weil es ihm Mühe bereitete, mit dem Koloss aus Metall Schritt zu halten.
»Du liebe Zeit, ich hoffe, Sie leiden an nichts Ernsthaftem, Master Lowbacca«, meldete sich sogleich MTD zu Wort.
Als sie die Kammer erreichten, wusste Lowie die Situation sofort richtig einzuschätzen. Zekks Haltung drückte aus, dass es ihn in den Fingern juckte, in den Kampf einzugreifen, der im Innern des Seuchendepots zu toben schien. Raynar drückte sein Gesicht gegen die Scheibe eines der Fenster, die in die Wand eingelassen waren, und scherte sich nicht darum, ob ihn drinnen jemand bemerkte. Seine Züge waren völlig entgleist und starr vor Entsetzen.
Lowie brüllte zunächst erleichtert, als ihr Ziel in Sichtweite rückte, aber dann bemerkte er, dass die Tür der Kammer wieder verschlossen war.
Er hastete zum nächstgelegenen Fenster.
Nolaa Tarkona stand abseits von mehreren geborstenen Behältern, aus denen vielfarbige Nährlösungen mit unterschiedlichsten Viren geschwemmt worden waren und sich nach allen Richtungen hin ergossen hatten. Manche davon waren schon halb wieder verdunstet. Unzählige Krankheitsorganismen mussten sich bereits in die Luft verteilt haben.
Dann fand Lowies Blick Bornan Thul, der versuchte, sich außer Reichweite der heimtückischen Dämpfe zu bringen, die aus den schadhaften Behältern wallten. Er wirkte verwirrt, völlig geistesabwesend.
War er von einem für ihn tödlichen Virus befallen?
Lowie schluckte, während Bornan sich stolpernd vorwärts bewegte und offenbar versuchte, Nolaa zu erreichen… Was der wohlhabende Händler tun würde, wenn er die Personifizierung seiner Ängste tatsächlich erreichte, wollte sich Lowie lieber nicht ausmalen.
IG-88 hatte Weisung, Bornan Thul beizustehen, ihm selbst in prekärster Lage zu helfen und ihn daraus zu erretten – und als er diesen Mann nun in Nolaa Tarkonas Nähe gegen die ersten Symptome einer schrecklichen Erkrankung ankämpfen sah, kannte IG-88 nur noch ein Ziel. Die Programmierung des Droiden war unmissverständlich. Er erhob seine Durastahlfäuste gegen die Kammerwand.
Lowie begriff, was der Attentäterdroide vorhatte. IG-88 würde sich gewaltsam einen Weg auch durch dieses Hindernis brechen – und sie damit alle der verseuchten Luft aussetzen!
Lowie stellte sich dem Attentäterdroiden in den Weg, aber IG-88 wischte ihn einfach zur Seite. In
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