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Young Sherlock Holmes 2

Young Sherlock Holmes 2

Titel: Young Sherlock Holmes 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Lane
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»Klingt nicht gerade nach einem Abenteuer.«
    »Ah, aber denke doch mal an die Meilen und Meilen von Wasser, die wir während unserer Fahrt überqueren werden. Stell dir nur mal die ganzen Schiffswracks auf dem Meeresgrund vor. Und wie all die seltsamen Kreaturen, die dort unten leben, durch die Bullaugen schwimmen und an den Knochen der ertrunkenen Seeleute vorbeiziehen. Abenteuer finden sich überall um uns herum. Man muss nur wissen, wohin man den Blick richten muss.« Er hob den Kasten, den er trug, in die Höhe. »Und wenn das alles nichts bringt, kann ich immer noch auf dem Deck unterm Sternenzelt musizieren und den Meerjungfrauen ein Ständchen darbringen.«
    »Meerjungfrauen?«, fragte Sherlock skeptisch. »Wohl eher Delphinen oder irgendwelchen anderen Meerestieren.«
    »Ein Mann darf ruhig auch mal träumen«, erwiderte der Fremde. Er nickte Sherlock fröhlich zu, tippte zum Abschied mit der Hand an die Mütze und entfernte sich. Sherlocks Blick folgte dem langen schwarzen Haar noch eine Weile, bis er den Fremden schließlich im Gewimmel aus den Augen verlor.
    »Wenn du losziehen und auf Entdeckungstour gehen willst«, ließ sich Amyus Crowes Stimme plötzlich von hinten vernehmen, »dann nur zu. Wir werden eine Woche oder länger auf diesem Schiff verbringen, und ich habe nicht vor, dich die ganze Zeit im Auge zu behalten. Schließlich kannst du ja nirgendwohin, solange du nicht über Bord fällst. Ich werde mich jetzt mal zu Ginnies Kabine begeben und mich ihrer Mitreisenden vorstellen. Ich will lieber sichergehen, dass die Frau nicht alkoholkrank, verrückt oder gar beides ist. Wir treffen uns etwas später in unserer Kabine, und dann schauen wir mal, was uns so beim Dinner erwartet.«
    Sherlock machte sich auf, um zum vorderen Teil des Schiffes zu schlendern, beziehungsweise zum Bug, wie die Seeleute es nannten. Auf dem Weg dorthin kam er an der Brücke vorbei, einer erhöhten Plattform, auf der der mit makelloser Uniform und Schirmmütze ausstaffierte Kapitän zusammen mit dem Steuermann stand. Letzterer steuerte das Schiff mit Hilfe eines riesigen Rades, das, soweit Sherlock es beurteilen konnte, so groß und genauso konstruiert war wie ein Karrenrad. Hinter den beiden befand sich eine kleine Kabine, die Schutz vor Wind und Regen bot. Aber ein Großteil der Brücke lag tatsächlich offen unter freiem Himmel. An einer Seite ragte ein Pfahl aus dem Brückenboden, auf dem ein merkwürdiges Objekt aus Metall angebracht war. Es sah aus wie ein großer Wecker mit extra langen Zeigern, die sich rundherum drehen ließen. Doch anstelle von Stunden und Minutenmarkierungen auf einem Ziffernblatt war das Gerät mit Wörtern versehen: »Vorwärts«, »Zurück«, »Volle Kraft«, »Halb«, »Langsam« und »Stopp«. Sherlock brauchte nur ein paar Sekunden, um herauszufinden, dass es sich um eine Kommunikationsvorrichtung handeln musste. Mit ihrer Hilfe konnte der Kapitän seine Befehle in den Maschinenraum unter Deck übermitteln. Wurden die Zeiger auf eines der Wörter bewegt, wurde unten im Maschinenraum vermutlich ein spezifisches Klingelsignal aktiviert, auf das die Heizer dann entsprechend reagierten.
    Weiter vorne, kurz unmittelbar vor dem Bug, befand sich eine Holzkonstruktion, die wie ein Stall aussah. Und in der Tat roch es hier sogar auch wie in einem Stall. Durch eine der Öffnungen, die in regelmäßigen Abständen in die Seitenwände eingelassen waren, warf Sherlock einen Blick hinein. Überrascht stellte er fest, dass sich dort drinnen, auf engstem Raum dicht zusammengepfercht, tatsächlich Tiere befanden. Der Stall bestand aus drei Etagen, wobei sich Kühe, Schweine und Schafe in der untersten Ebene zusammendrängten, Enten und Gänse in der mittleren und Hühner in der obersten. Deutlich vernehmbar protestierten die Tiere gegen die Vibrationen und den eisigen Seewind, der übers Deck pfiff. Vermutlich sollten sie Passagiere und Besatzung mit Milch und Eiern und sogar Fleisch versorgen, wodurch sich ihre Anzahl nach und nach verringern würde, so dass der Stall gegen Ende der Reise wie der Kohlebunker fast leer sein würde. Sherlock hatte nicht damit gerechnet, dass es lebende Tiere an Bord geben würde. Aber wahrscheinlich war das durchaus sinnvoll. Denn man konnte unmöglich während der gesamten Reisedauer frische Nahrung vorrätig halten. Vor allem wenn Stürme oder irgendwelche Schäden an Schiff und Maschine die Reise in die Länge ziehen sollten. Vermutlich wurden anderswo auf dem Schiff

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