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Young Sherlock Holmes 2

Young Sherlock Holmes 2

Titel: Young Sherlock Holmes 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Lane
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Sherlock Holmes.« Sherlock streckte seine rechte Hand aus. »Sehr erfreut.«
    »Und ich bin Ferdinand Adolf Heinrich August Graf von Zeppelin«, stellte sich der Mann vor. Er verneigte sich steif und schüttelte Sherlock die Hand. »In deinem Land würde man mich mit Graf Zeppelin titulieren. Aber du kannst mich einfach Graf nennen.« Er drehte sein Notizbuch um, so dass Sherlock die Zeichnung richtig sehen konnte. »Und nun sag mir doch mal, ob du dir einen gigantischen Ballon aus lackierter Seide vorstellen kannst, der mit so etwas wie Ringen versteift wird. Ein starres Luftschiff, wenn du so willst, das mit einem Gas befüllt wird, das leichter ist als Luft. Ein Ballon, der so hoch über dem Ozean fliegt, dass du unter dir höchstens Wolken, aber keine Wellen siehst?«
    »Was für ein Gas würden Sie denn dafür benutzen?«, fragte Sherlock.
    Der Graf nickte. »Eine exzellente Frage. Die Franzosen verwenden heiße Luft für kleinere Ballone. Doch ich glaube nicht, dass das auch für größere funktionieren würde. Die Amerikaner haben gute Erfahrungen mit Kokereigas gemacht, das aus brennender Kohle gewonnen wird. Wie ich gehört habe, verwenden sie neuerdings auch Wasserstoff. Den gewinnen sie aus Eisenspänen und Schwefelsäure, die sie in Kupfertanks miteinander reagieren lassen. Ich persönlich würde auch Wasserstoff bevorzugen, wenn er sich denn in ausreichender Qualität herstellen lässt.«
    »Und womit würden sie den Ballon steuern und antreiben?« Sherlock war fasziniert von den merkwürdigen Ideen des Mannes. »So ein Ballon würde doch sicher vom Wind einfach nur durch die Gegend getrieben werden, oder?«
    »Dieses Schiff hier, auf dem wir uns befinden, treibt ja auch nicht einfach nur so auf dem Ozean herum. Es bewegt sich voran. Es hat Maschinen. Es hat Radschaufeln. Wenn Radschaufeln ein Schiff durchs Wasser voranbringen, können sie auch einen Ballon durch die Luft bewegen.«
    Sherlock blickte ihn zweifelnd an. »Sind Sie sicher, dass das funktionieren würde?«
    Graf Zeppelin lächelte kühl. »Ich habe eine umfassende Untersuchung über Luftfahrzeuge angestellt, die leichter sind als Luft. Vor vier Jahren bin ich bereits einmal in Amerika gewesen. Im Amerikanischen Bürgerkrieg war ich Militärbeobachter bei der Potomac-Armee der Nordstaaten. Während des Aufenthaltes habe ich meinen ersten Flug in einem Fesselballon unternommen. Ich bin auch Professor Thaddeus Lowe begegnet, dem wahrscheinlich weltweit größten Experten für Luftfahrzeuge.« Von Zeppelins ziemlich strenge Gesichtszüge schienen sich aufzuhellen, während er so über Ballone sprach. Es war offensichtlich für Sherlock, dass das Thema ihn begeisterte. »Professor Lowe hatte zuvor bereits einen Ballon gebaut, der – genau wie dieses Schiff – für die Atlantiküberquerung bestimmt war und den er
Great Western
taufte. Der Ballon maß einunddreißig Meter im Durchmesser und konnte zwölf Tonnen in die Luft befördern. Vor dem Krieg hat er einen erfolgreichen Flug von Philadelphia nach New Jersey absolviert. Aber der erste Versuch, den Atlantik zu überqueren, scheiterte, als die Ballonhülle von einer Windböe aufgerissen wurde.« Er zuckte die Achseln. »Der Ausbruch des Krieges bedeutete das Ende seiner Pläne. Auf ausdrücklichen Wunsch von Präsident Lincoln hat er dann das
Balloon Corps
der Unionsarmee gegründet. Kriege sind schon eine seltsame Sache. Einerseits reißen sie Ingenieure und Forscher aus ihren Projekten heraus, aber andererseits treiben sie den technischen Fortschritt auch voran. Ob sich der Präsident wohl auch ohne den Bürgerkrieg für die Möglichkeiten interessiert hätte, die der Ballonflug bietet?«
    »Sherlock!«, hörte er plötzlich eine Stimme hinter sich.
    Es war eine junge, weibliche Stimme und sie gehörte Virginia. Sherlock drehte sich um und entdeckte sie etwas weiter entfernt im Windschatten eines der Rettungsboote. Sie sah immer noch blass aus, aber sie lächelte.
    »Entschuldigen Sie bitte«, sagte er zum Grafen. »Aber ich muss gehen.«
    Wieder verneigte sich der Graf steif. »Natürlich. Das schöne Geschlecht hat stets Vorrang.«
    »Sind Sie verheiratet?«, fragte Sherlock.
    »Verlobt«, antwortete von Zeppelin. Sein ernstes Gesicht leuchtete auf, als er lächelte. »Ihr Name ist Isabella Freiin von Wolff. Sie stammt aus dem Geschlecht Alt-Schwanenburg und ist die hübscheste Frau auf der ganzen Welt.« Er blickte kurz zu Virginia und dann wieder zurück zu Sherlock. »Auch wenn Sie

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