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Young Sherlock Holmes 2

Young Sherlock Holmes 2

Titel: Young Sherlock Holmes 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Lane
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zurückgezogen.
    Crowe schüttelte den Kopf. »Lass sie«, sagte er. »Hier gibt es noch zu viele Erinnerungen für sie. Gib ihr ein wenig Zeit. Und sei spätestens zum Abendessen wieder da.«
    Draußen roch es noch stärker nach Abwässern und verrottetem Gemüse, als es Sherlock vorher aufgefallen war. Er schlenderte den Gehweg entlang und nahm die Bilder und Geräusche eines neuen Landes und einer neuen Stadt in sich auf.
    Er kam an Läden vorbei, an denen Schilder mit der Aufschrift »Kurzwaren« hingen und die offensichtlich verschiedene Haushaltswaren verkauften. Und an Bars, die alles Mögliche ausschenkten, angefangen von einem Getränk namens »Rachenputzer« – das wie eine Art Cider roch – bis hin zu etwas, das sich »Glühportwein« nannte.
    Von den Hauptstraßen zweigten kleine Durchgänge ab – schmale Schluchten zwischen den Häusern –, in denen zu seiner Überraschung nicht nur Katzen und Hunde herumstreunten, sondern auch verwilderte Schweine, die Berge von achtlos weggeworfenem Müll nach Essbarem durchwühlten. Praktisch an jeder Ecke gab es Restaurants, die Speisen unterschiedlichster Nationalitäten anboten. Besonders beeindruckt war Sherlock von der schieren Anzahl von verschiedenen Austern-Bars, in denen man neben Bier, Wein und dem ominösen »Rachenputzer« auch Austern bekommen konnte, die entweder frittiert, gekocht, gegrillt oder einfach roh auf Eis serviert wurden. Austern schienen in New York die am weitesten verbreitete Speise zu sein.
    Neben den diversen Bars, Restaurants und Läden fielen ihm mehrere Kirchen aus weißem Stein und mit spitzen Türmen ins Auge, an deren Vorderseite weiße Treppenstufen zum Eingang emporführten. Ferner gab es etliche Lagerhäuser, wo alle Arten von Gütern verstaut wurden, die entweder von den Schiffen kamen oder für diese bestimmt waren. Auf einer Fläche von nur wenigen Blocks bekam Sherlock eine größere Vielfalt menschlichen Lebens und Strebens zu Gesicht als in mehreren englischen Dörfern und Städten zusammengenommen.
    Trotz des ganzen Trubels um ihn herum merkte er plötzlich, dass ihm jemand folgte.
    Richtig bewusst wurde ihm das, nachdem er ungefähr eine halbe Stunde lang herumgeschlendert war und wieder und wieder derselbe braune Hut – oder genauer gesagt dieselbe braune Melone – hinter ihm in der Menge aufgetaucht war. Er erkannte sie, weil sie mit einem auffällig grünen Band verziert war, das sich oben um den Kopfteil herumzog. Sherlock gab zunächst darauf acht, ob er noch mehr solcher Hüte auf den Straßen entdecken konnte, aber es gab anscheinend nur den einen. Und dieser befand sich ständig hinter ihm.
    Schließlich ging Sherlock in einen Laden, wo er sich diverse »Kurzwaren« anschaute, die dort angeboten wurden. Aber nachdem er lange genug Waschbretter, Seifen, Wäscheklammern und dergleichen mehr bewundert hatte und wieder hinaus auf die Straße trat, war der Mann mit der braunen Melone immer noch da. Er lungerte an einer Straßenecke herum und las in einer Zeitung, die er offensichtlich von einem der Zeitungsjungen gekauft hatte. Sherlock versuchte daraufhin, sich durch eine der engen, von Müll übersäten Durchgänge zu einer Parallelstraße davonzustehlen. Doch irgendwie musste der Mann mit der braunen Melone wohl geahnt haben, was Sherlock vorhatte, und einen anderen Durchgang genommen haben, denn als Sherlock sich auf der Parallelstraße wieder umsah, war der Mann schon wieder da. Sherlock konnte sein Gesicht nicht erkennen, aber er war auffällig massig und wankte leicht beim Gehen, als wäre er nach einem längerem Aufenthalt auf den schwankenden Planken eines Schiffes gerade erst wieder an Land gekommen und hätte sich noch nicht wieder an den festen Grund unter seinen Füßen gewöhnt.
    Fieberhaft dachte Sherlock nach, was er tun sollte. Er wusste nicht, ob der Mann ihn beim Hotel aufgespürt oder erst zufällig auf der Straße gesehen hatte und ihm dann gefolgt war. Das Letzte, was Sherlock wollte, war, ihn schnurstracks ins Hotel zu Amyus Crowe und Virginia zu führen. Irgendwie musste er seinen Verfolger loswerden. Nein, dachte er plötzlich, er musste die Situation umkehren: den Verfolger verfolgen, um zu sehen, wo sein Schlupfwinkel war. Denn dort würde man vielleicht auch Matty gefangen halten.
    Allerdings würde das alles andere als leicht werden.
    Sherlock schlüpfte in einen anderen der zahlreichen Kurzwarenläden. Dieser schien eine ganz gute Auswahl von Kleidungsstücken zu haben,

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