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Young Sherlock Holmes 3

Young Sherlock Holmes 3

Titel: Young Sherlock Holmes 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Lane
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– wenn es sich denn um Boden und nicht um eine Zunge handelte – unter seinen Schritten mit schmatzenden Lauten nachgab. Und er hatte das schreckliche Gefühl, dass, falls er stehenblieb, er langsam im Morast versinken würde. Bis zu den Knien zunächst, dann weiter bis zur Brust und zum Hals, bis sich schließlich, falls seine Füße bis dahin nicht auf etwas Festes stießen, der weiche Schlick über seinen Kopf legen und ihn ersticken würde.
    Der wilde Junge vor ihm schien eher zu klettern als zu laufen. Fast wie auf magische Weise fanden seine Finger und Zehen Ritzen und Spalten und er bewegte sich eher über dem nachgebenden Schlammboden als auf ihm. Das quietschende Geräusch, das seine über die Ziegelsteine scharrenden Nägel erzeugten, brachte Sherlock fast zum Schreien. Offensichtlich hatte der Junge gelernt, sich in den Tunneln und Gewölben auf eine Weise zu bewegen, wie Sherlock es nicht vermochte.
    Auf einmal rückten die Mauern so dicht zusammen, dass Sherlock sich zur Seite drehen musste, um hindurchzukommen. Die Wände pressten sich eng gegen Brust und Rücken, und Sherlock atmete tief aus, um sich so dünn wie möglich zu machen. Auf diese Weise quetschte er sich so weit voran, wie es ging. Doch dann stieß ein hervorspringender Ziegelstein gegen seine Rippen, und ihm wurde urplötzlich klar, dass er nicht mehr weiterkommen würde.
    Er konnte nicht atmen. Jedenfalls nicht richtig. Der Spalt war zu eng, um mehr als flache Atemzüge zu erlauben.
    Panik stieg in ihm auf, eine schwarze und alles zersetzende Panik. Er versuchte, sich zurückzubewegen, aber irgendetwas in der schmalen Spalte war jetzt anders. Vielleicht hatte er beim Hindurchquetschen ein paar Ziegel aus ihrer Position gebracht. Worum auch immer es sich handelte, es war, als hätte sich die Spalte hinter ihm noch einmal verengt, nachdem er sich hindurchgezwängt hatte. Als er versuchte, sich zurückzuschieben, stellte er fest, dass sich etwas Hartes in seinen Rücken bohrte. Er konnte weder vor noch zurück. Er saß in der Falle!
    Er wollte schreien, aber er bekam nicht genug Luft in die Lungen. Ein roter Nebel schien sich vor seine Augen zu legen. Sein Herz stolperte und gab schwere, unregelmäßige Schläge von sich, offenbar genauso verzweifelt bestrebt, aus dem Brustkorb auszubrechen, wie er versuchte, sich aus der Spalte herauszuwinden.
    Da packte ihn plötzlich eine Hand am Handgelenk und begann mit aller Kraft an ihm zu zerren. Raue Ziegelsteine schmirgelten ihm die Haut von Rücken und Rippen. Doch dann zerbröckelten die Ziegel in einem Schauer aus grobem Staub und verzweifelt zappelnden Insekten, und Sherlock schoss wie der Korken aus einer Flasche in einen geräumigeren Bereich hinein.
    Der wilde Junge stand direkt vor ihm. Es war seine Hand gewesen, die Sherlock herausgezogen hatte.
    »Du hättest mich einfach drinnen stecken lassen können«, stieß Sherlock zwischen tiefen Atemzügen keuchend hervor. »Du hättest einfach warten können, bis ich erstickt wäre, und mir dann das ganze Geld aus den Taschen holen.«
    »Oh«, sagte der Junge mit undurchdringlichem Gesichtsausdruck. »Ja. Hätt ich wohl.« Er drehte sich um und blickte über die Schulter zu Sherlock zurück. »Wir müssen weiter. Die sind nicht weit hinter uns.«
    Nur ein paar Meter vor ihnen endete der Spalt in einer engen Treppenflucht. Sherlock folgte dem Jungen nach oben, bis sie schließlich in eine riesige Halle hinaustraten. Was er erblickte, verschlug ihm den Atem.
    Sie waren an einem Ort herausgekommen, bei dem es sich um so etwas wie ein gigantisches Lagerhaus zu handeln schien. Ein Lagerhaus, das so mit übereinandergestapelten Kisten gefüllt war, dass die Wände nicht zu sehen waren. Ganz im Gegensatz zur Decke, denn die bestand aus schmutzigen Glasplatten, die von einem Eisenrahmengeflecht zusammengehalten wurden. Das herrliche Sonnenlicht, das durch sie hereinschien, war so grell für Sherlocks an die Dunkelheit gewöhnte Augen, dass er blinzeln musste, um etwas zu erkennen. Größere Eisenträger durchzogen unterhalb der Decke den Raum und von irgendwo da oben konnte er das Geflatter von Vögeln hören.
    Doch es waren die Kisten, die seine Aufmerksamkeit erregten. Sie waren lang – ungefähr zwei Meter – und ziemlich schmal. Ihre Seiten verliefen nicht in gerader Linie. Sie wölbten sich seitlich hervor und erreichten ungefähr nach einem Viertel der Strecke ihre maximale Ausbuchtung, bevor sie wieder aufeinander zuliefen.
    Verblüfft

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