Yvonne Lindsay
noch irgendein Ausweg einfallen. Irgendwie musste diese Bedingung doch zu umgehen sein.
„Hallo, Kim, hier ist Matt. Ich schicke dir das, was ihr für die DNA-Analyse braucht.“
„Dann bist du einverstanden? Du akzeptierst unsere Bedingung? Oh, Matt, ich bin so froh, ich wusste, dass du …“
„Nein“, unterbrach er sie brutal.
„Was heißt nein?“
„Lasst erst mal den Vergleichstest machen.“
„Aber …“
„Alles andere sehen wir dann schon.“ Er legte auf. Ob sie auch ohne seine Zustimmung, die Übernahme aufzugeben, den Test machen lassen würden? Wahrscheinlich schon. Denn nun war der Verdacht gestreut, und sicher wollten sie auch wissen, ob Marise ihre Halbschwester war.
Zu Matts Überraschung war das Haus vollkommen dunkel, als er nach Hause kam. Rachels Auto war nicht dort geparkt, wo es normalerweise stand, und weder sie noch Blake waren zu sehen. Dabei war es schon spät. Wo mochten sie sein? War irgendetwas passiert?
Gerade als er die Nummer ihres Handys wählte, hörte er, wie sich ein Schlüssel im Schloss drehte. Er stürzte in die Eingangshalle. Nur Rachel kam durch die Tür.
In Panik packte er sie beim Arm. „Wo bist du gewesen? Wo ist Blake?“
Leicht genervt schüttelte sie ihn ab. „Blake ist bei deinen Eltern. Deine Mutter hatte darum gebeten. Sie wollten den Jungen über Nacht gern bei sich behalten. Leider bin ich nicht auf die Idee gekommen, dass du etwas dagegen haben könntest. Ist es dir nicht recht?“
Warum hatte er nur so hysterisch reagiert? Er wusste es selbst nicht. Wahrscheinlich war er einfach gestresst, auch frustriert von der ganzen Situation mit Rachel und nicht nur wegen des Gesprächs mit Kim. „Doch, natürlich. Ich wäre dir nur dankbar, wenn du mich vorher informieren könntest.“
Er trat einen Schritt zurück, und als Rachel dicht an ihm vorbeiging, streifte sie ihn leicht mit der Hüfte. Sofort stand er in Flammen. Verärgert über seine Reaktion biss er die Zähne zusammen. Und dennoch konnte er nichts dagegen tun, dass ihn ausgerechnet die Nanny seines Sohnes erregte wie nie eine andere Frau zuvor. Gerade sie, die für ihn doch absolut tabu war. Und er wünschte sich nichts sehnlicher, als sie endlich nackt an sich zu pressen und ihre heiße Haut zu fühlen.
Wie hatte sie ihre letzte Begegnung genannt? Einen Ausrutscher, ein Versehen. Aber das, was er empfand, war kein Versehen. Es war Leidenschaft, Begierde, Verlangen, das sagte ihm sein Körper nur allzu deutlich. Wie einfach wäre es, diesen Gefühlen nachzugeben. Er brauchte Rachel nur in die Arme zu nehmen, sie würde ihm keine Schwierigkeiten machen. Wenn er auch nur vorübergehend der Meinung gewesen wäre, dass er dadurch diese ewig brennende Sehnsucht stillen könnte, hätte er nicht gezögert. Er hätte sie bei der Hand genommen, in sein Schlafzimmer geführt, sie dann langsam von ihren dicken Wintersachen befreit, bis sie schließlich nackt vor ihm stand. Und dann hätte er in aller Ruhe ihren Körper erkundet … Aber so war es nicht. Im Gegenteil, er fürchtete, dass sich dieses Verlangen nach ihr nur noch steigern würde …
Inzwischen hatte Rachel in der Küche angefangen, sich und Matt etwas zu essen zu machen. Sie wusste, dass ihre Mutter immer ein paar Gerichte vorkochte und dann einfror. In der Tür des Gefrierschranks fand sie eine Liste. Lasagne, das hörte sich doch gut an. Sie nahm das Päckchen aus dem Schrank und stellte es in die Mikrowelle.
An der Stelle, an der Matt sie gepackt und festgehalten hatte, spürte sie immer noch seine Finger. Es hatte nicht wehgetan, aber sie hatte durchaus einen Eindruck davon bekommen, welche Kraft dahintersteckte. Bei jedem anderen Mann hätte sie das beunruhigt, aber sie kannte Matt zu gut. Ihm hätte sie sich blind anvertraut.
Natürlich hatte sie nicht vorgehabt, so spät nach Hause zu kommen. Und sie hatte auch nicht geplant, Blake bei seinen Großeltern zu lassen. Aber Großmutter wie auch Enkelsohn waren so begeistert von der Idee gewesen, dass sie gern zugestimmt hatte. Dabei hatte sie sich wirklich nichts gedacht, zumindest so lange nicht, bis sie Matts angespanntes Gesicht sah.
Irgendwie wirkte er heute Abend anders als sonst, wenn sie auch noch nicht wusste, in welcher Weise. Ob er seinen Plan wirklich weiterverfolgt und Schritte unternommen hatte, um die Verwandtschaft zwischen Howard und Marise zu beweisen? Wahrscheinlich schon, denn normalerweise ging er sehr zielstrebig vor, wenn er sich etwas vorgenommen hatte. Ob
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