Yvonne Lindsay
hatten.“
„Also der typische verletzte männliche Stolz? Du willst nicht als der gehörnte Ehemann dastehen? Das kann ich mir gar nicht vorstellen.“
„So ist es auch nicht. Es geht hier nicht um meinen Stolz. Betrachte es doch mal von einer anderen Warte. Findest du die Vorstellung so angenehm, dass dein Vater eine Affäre mit einer Frau hatte, die so jung war, dass sie seine Tochter hätte sein können? Und glaubst du, dass diese Gerüchte dem Image von Blackstone Diamonds gutgetan haben?“
„Nein, das glaube ich nicht. Die Aktien sind ja auch ziemlich gefallen. Aber sei ehrlich, davon hast du doch nur profitiert.“
„Darum geht es hier nicht.“ Wenn er sein Ziel erreichen wollte, dann durfte er sich jetzt nicht auf einen Streit einlassen, das wusste Matt ganz genau. „Barbara Davenport war Sekretärin deines Vaters. Sie verließ die Firma etwa zu derselben Zeit, als die Blackstone Rose verschwand. Wir wissen doch beide, wie gemein Howard sein konnte. Ich bin ziemlich sicher, dass er Barbara feuerte, als sie ihm die Schwangerschaft gestand. Aus Rache hat sie dann das Collier gestohlen. Sie wusste, wie sehr ihn das treffen würde. Nach Marises Tod wurden vier Steine des Colliers in ihrem Besitz gefunden. Es ist doch ziemlich wahrscheinlich, dass sie die von ihrer Mutter hatte.“
„Und was ist mit dem fünften Stein? Bevor man dessen Spuren nicht verfolgen kann, wirst du deine verrückte Theorie nicht beweisen können.“
„Ich habe den fünften Stein“, sagte Matt leise.
„Was? Du hast …“
Matt erklärte ihr schnell, wie er an den fünften Diamanten gekommen war.
„Glaub mir, Kim“, fuhr er dann fort. „Barbara Davenport hat das Collier gestohlen und die Diamanten herausgebrochen. Sie hat den größten der Steine verkauft. Vielleicht hatte sie dadurch schon genügend Geld, sodass sie die anderen vier behalten konnte. Vielleicht war ihr die Sache auch zu heiß. Auf alle Fälle lebten sie und ihre Familie so gut, wie Ray es ihr nie hätte ermöglichen können. Sie muss also irgendwie zu Geld gekommen sein.“
Eine ganze Weile war von Kim nichts zu hören. „Und wenn es … so ist“, sagte sie schließlich stockend, „und wenn du recht hast mit deiner Vermutung, was kann ich dabei tun?“
„Ich brauche die Einwilligung von euch drei Kindern, Howards DNA mit der von Marise vergleichen zu lassen. Bitte, versteh mich, Kim. Ich muss es wissen, um Blakes willen. Ich möchte nicht, dass er in einer Umgebung aufwächst, in der ständig darüber spekuliert wird, ob seine Mutter eine Schlampe war. Er soll ohne Lüge aufwachsen. Das kannst du doch sicher verstehen.“
Gespannt wartete er auf ihre Antwort. Sekunden schienen zu Stunden zu werden.
„Gut“, sagte sie schließlich. „Ich will versuchen, Ryan und Jake dazu zu bewegen, ihre Einwilligung zu geben.“
„Danke, Kim.“
„Bedank dich lieber noch nicht. Auch wenn ich in diesem Punkt auf deiner Seite bin, Ryan und Jake davon zu überzeugen wird ein hartes Stück Arbeit sein. Wir haben in Kürze eine Besprechung. Ich will sehen, ob ich das Thema zur Sprache bringen kann, und rufe dich dann später an.“
9. KAPITEL
Matt stürzte sich in die Arbeit. Irgendwann würde Kim anrufen, und bis dahin musste er die Nerven behalten. Das war nicht leicht, denn für ihn hing viel davon ab, ob sie ihre Brüder von einem DNA-Test überzeugen konnte. Noch nie hatte Matt das Gefühl gehabt, dass die Zeit so langsam verging. Endlich, es war bereits nach fünf, rief sie an.
„Was haben sie gesagt?“, fragte er sofort.
„Es war nicht leicht, aber schließlich haben sie ihre Einwilligung gegeben.“ Kim hörte sich erschöpft an, als habe sie bereits einen langen Arbeitstag hinter sich.
„Fantastisch!“ Am liebsten hätte er laut gejubelt. „Ich leiere dann von hier aus gleich alles an.“
„Nicht so hastig. Sie haben mit ihrer Einwilligung ein paar Bedingungen verknüpft. Und, um ehrlich zu sein, ich bin in diesem Fall vollkommen auf ihrer Seite.“
Unwillig runzelte er die Stirn. „Was denn für Bedingungen?“
„Wenn ich dich richtig verstanden habe, möchtest du die Ergebnisse des DNA-Vergleichs veröffentlichen, sofern sie bestätigen, dass Marise wirklich Howards Tochter ist. Wir halten das für keine gute Idee.“
„Wieso denn nicht? Dadurch sind doch ein für alle Mal alle Gerüchte aus der Welt.“ Glücklicherweise hatte er die Ergebnisse seines eigenen Vaterschaftstests noch nicht an die Presse gegeben. Im Nachhinein war
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