Yvonne Lindsay
sollten das Angebot annehmen, Matt“, unterbrach Briana ihn in seinen Gedanken. „Eben weil es in Marises Sinn ist. Aber ich habe in diesem Zusammenhang einen Wunsch. Gegen meinen Willen hast du damals durchgesetzt, dass ihre Beerdigung nur in kleinem Rahmen stattfand. Ich möchte, dass wir diesmal alle die Gelegenheit haben, von ihr Abschied zu nehmen. Wenn du nichts einzuwenden hast, möchte ich einen Erinnerungsgottesdienst organisieren, an dem alle teilnehmen können.“
Die Entscheidung fiel Matt nicht leicht. Damals im Januar war er so zornig gewesen, dass er die Beerdigung nur schnell hinter sich bringen wollte. Auch heute noch war er auf die Blackstones sehr schlecht zu sprechen, aber er konnte seine Wut besser kontrollieren.
Aber dann fiel ihm etwas ein, was die Situation total veränderte und sehr für einen solchen Gottesdienst sprach. Auch Kim, Ryan und Jake würden kommen, und sie würden erkennen müssen, dass ihre Erpressung nicht mehr funktionieren konnte. Matt brauchte seine Pläne in Bezug auf die feindliche Übernahme von Blackstone Diamonds nicht zu ändern. Denn auch ohne dass es offiziell bekannt gegeben wurde, musste der sicher zahlreich anwesenden Presse klar sein, dass Marise in enger verwandtschaftlicher Beziehung zum Blackstone-Clan stand. Und jeder konnte sich an zehn Fingern abzählen, wie diese Verbindung aussah, zumal Briana, ihre Schwester, die ganze Sache organisiert hatte.
Andererseits konnten die Blackstones Briana nicht verwehren, in angemessenem Rahmen von der Schwester Abschied zu nehmen. Das sah alles sehr gut aus für Matt Hammond.
„Gut, einverstanden“, sagte er schließlich. „Du hast absolut freie Hand. Sag mir Bescheid, wenn du so weit bist. Blake und ich kommen natürlich.“
„Danke, Matt. Ich glaube, das wird uns allen guttun. Es ist einfach ein würdiger Abschluss einer traurigen Geschichte.“
Abschluss? Keineswegs. Die ganze Sache hatte erst ein Ende, wenn ein Hammond das Blackstone-Imperium übernahm. Und das würde noch etwas dauern.
In den letzten Tagen hatte Matt eine interessante Entdeckung gemacht. Der Brief des Rechtsanwalts, der Marises Scheidungspapieren beigefügt war, kam von der Anwaltskanzlei, die fast ausschließlich für Blackstone Diamonds arbeitete. Auch das war ein Hinweis darauf, dass Howard hinter dem Antrag steckte.
Matt lächelte triumphierend. Wartet nur. Wer zuletzt lacht, lacht am besten.
Nach der Trauerfeier hielt Rachel Blake fest an der Hand, während sie schnell auf die große Stretchlimousine zuging. Dennoch konnte sie nicht verhindern, dass der Kleine weinerlich das Gesicht verzog, als ein Blitzlichtgewitter losbrach und die Reporter sich ihnen immer wieder in den Weg stellten. Entschlossen nahm Rachel schließlich das Kind auf den Arm, sodass es sein Gesicht an ihrer Schulter verbergen konnte.
Sie war außer sich vor Zorn, dass Matt seinen Sohn diesem quälenden Spektakel aussetzte, nachdem sie in den letzten Monaten doch alles dafür getan hatten, damit er von der Presse verschont blieb. Da half es auch nichts, dass Matt dicht neben ihr ging und den Arm um den Rücken seines Sohnes gelegt hatte.
Als alle drei in der Limousine saßen, wandte sie sich zu Matt um. „Was, zum Teufel, hast du dir eigentlich dabei gedacht?“, fuhr sie ihn wütend an.
„Wieso? Glaubst du etwa, ich hätte die Reporter davon abhalten können? Die hatten sehr schnell raus, worum es bei diesem Gottesdienst ging.“ Kühl erwiderte er ihren Blick.
„Ach was! Natürlich hättest du etwas tun können. Du hättest zumindest Blake aus der Sache heraushalten können. Und dass du ausgerechnet gestern eine Erklärung wegen deiner Vaterschaft an die Presse geben musstest, war ein übles Timing und ausgesprochen schäbig von dir.“
Blake hatte sich auf den Sitz gekniet und blickte aus dem Rückfenster auf die lange Reihe von schwarzen Luxuslimousinen, die ihnen auf dem Weg zum Friedhof folgten.
„Ich habe nichts getan, um die Medien auf den heutigen Tag aufmerksam zu machen“, sagte Matt knapp und presste die Lippen aufeinander, wie um Rachel zu zeigen, dass für ihn das Gespräch beendet war. Aber diesmal war sie nicht bereit nachzugeben.
„Das kann schon sein. Aber du hast auch nichts dagegen getan.“
Verärgert zuckte er mit den Schultern. „Es wäre doch so oder so herausgekommen, auch wenn Briana und ich uns noch so sehr um Geheimhaltung bemüht hätten.“
„Aber sie kennen jede Einzelheit! Sie haben sogar Kopien von der Anweisung
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