Z - Das Spiel der Zombies
verschmutzt war zum Baden, ging niemand mehr dorthin. Wie das gesamte Viertel waren die Strandpromenade und das Happy Time dem Verfall geweiht. Josh war noch nie da gewesen, doch seine Eltern hatten ihm und Emily erzählt, wie es dort gewesen war, als sie selbst noch Kinder waren.
Laut Handbuch standen noch etliche Gebäude auf dem Rummelplatz, und es gab eine Reihe unterirdischer Tunnel, die vermutlich ursprünglich Wartungszwecken gedient hatten. Sie bildeten ein wahres Labyrinth, das Josh ziemlich verwirrend fand. Daher prägte er sich die Tunnel abschnittsweise ein. Er saugte die Details auf, schloss dann die Augen und versuchte, die Karte in Gedanken abzurufen.
Dummerweise merkte er jedes Mal, wenn er die Augen zumachte, wie er in den Schlaf entglitt. Mehrmals wachte er ruckartig wieder auf, nachdem er beim Visualisieren einer Treppe oder eines Gangs eingenickt war. Irgendwann schloss er die Augen und wachte nicht mehr auf.
Josh träumte, dass er versuchte, einen Weg aus einem dunklen Keller zu finden. Er hatte die Orientierung verloren und wusste nicht mehr, wo die Treppe war, über die er heruntergekommen war. Irgendetwas bewegte sich in der Dunkelheit, und er hatte vergessen, wie man den Flammenwerfer bedient. Hände griffen nach ihm, er spürte kalten Atem in seinem Gesicht. Der Wecker jagte ihn aus dem Schlaf.
Er richtete sich auf und sah sich um, sein Herz schlug bis zum Hals. Der Traum war so echt gewesen. Es klopfte an seiner Tür und Emily steckte den Kopf herein.
»Alles in Ordnung?«, wollte sie wissen.
»Klar«, sagte Josh. »Wieso?«
»Du hast im Schlaf geschrien«, berichtete seine Schwester.
»Ach«, wiegelte er ab. »Das war nur ein Albtraum.«
Emily nickte. Dann bemerkte sie das Lesegerät, das neben Josh auf dem Bett lag. Sie kam rein und hob es auf. »Was liest du da?«
»Nein!«, brüllte Josh und riss ihr das Gerät aus der Hand.
»Ach sooo«, freute sich Emily, ein Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. »Du hast was Schlimmes gelesen!«
»Gar nicht wahr!«, wehrte sich Josh. »Es war für die Schule.«
»Ja, ja«, zwinkerte Emily ihm übertrieben zu. »Logisch.«
»Hau ab«, blaffte Josh sie an. »Ich muss mich anziehen.«
Emily huschte lachend hinaus und machte die Tür hinter sich zu. Josh sah auf sein Lesegerät. Es zeigte immer noch den Plan von Location vier an. Das war knapp. Wenn Emily den Plan gesehen hätte, hätte sie ihn sicher total gelöchert.
Josh stand auf, zwanzig Minuten später saß er unten am Frühstückstisch. Emily sah ihn mit einem unschuldigen Lächeln von der anderen Seite des Tisches an. »Und, was liest du gerade Spannendes?«
Josh warf ihr einen finsteren Blick zu.
»Vergesst nicht, heute ist Familienabend«, bemerkte sein Vater. »Wir gehen Minigolf spielen.«
»Hurra!« Emily schien sich wirklich aufs Minigolfen zu freuen.
Josh war auch ein bisschen aufgeregt. Minigolf war zwar superaltmodisch, aber es war irgendwie auch total cool. Er würde es seinen Eltern gegenüber zwar nie zugeben, aber insgeheim freute er sich darauf.
Zum Glück war Emily von dem Minigolfthema total abgelenkt und vergaß die Sache mit dem Lesegerät. Als sie mit der Bahn zur Schule fuhren, sprach sie nur noch davon, wie viel Spaß es machen würde. Als sie an ihrer Haltestelle ausstieg, winkte sie Josh zum Abschied und lief zu ihren Freundinnen, die im Wagen vor ihnen gewesen waren.
Das Schaukeln des Zugs lullte Josh fast wieder in den Schlaf. Er war froh, als er an seiner Haltestelle aussteigen und die kühle Luft einatmen konnte.
Firecracker holte ihn an seinem Spind ein. »Und, hast du’s fertig?«, wollte er wissen.
»Logisch«, antwortete er. »Und ich habe es schon Darjeeling geschickt. Der Rest liegt bei dir.«
»Kinderspiel«, meinte Firecracker. »Wir sehen uns später.«
Der Tag zog sich in die Länge. Josh versuchte sich beim Mittagessen mit einer SuperCola aufzuputschen, doch davon wurde ihm nur schlecht. Als nachmittags endlich Planetenkunde auf dem Plan stand, war er müde und aufgedreht zugleich. Eine furchtbare Kombination. Am liebsten wäre er einfach sitzen geblieben und hätte vor sich hin gedöst.
Doch leider musste er sich die anderen Referate anhören. Sie würden darüber eine Prüfung schreiben, deshalb zwang er sich, die Augen aufzuhalten und sich auf die Vorträge zu konzentrieren. Neben ihm vibrierte Firecrackers Bein nervös auf und ab, während er darauf wartete, dass sie an der Reihe waren.
Josh lauschte Veda Churlings
Weitere Kostenlose Bücher