Z - Das Spiel der Zombies
sie eine menschliche Figur bildete. Doch irgendetwas stimmte daran nicht. Sie war vollkommen verdreht, die Arme griffen scheinbar nach irgendetwas.
»Mein Zimmer ist im zweiten Stock«, sagte Charlie und ging an der Skulptur vorbei, ohne sie anzusehen.
Sie gingen eine weitere Treppe hoch und einen Gang entlang. »Das ist das Zimmer von meinem Vater«, sagte Charlie, als sie an einer verschlossenen Tür vorbeigingen. »Und das hier ist meins.« Sie öffnete eine Tür auf der anderen Seite des Gangs und ging hinein. Auch dieses Zimmer hatte kahle Ziegelwände, und gegenüber von den Fenstern stand ein riesiges schmiedeeisernes Bett an der Wand.
»Noch eine Kreation von meinem Vater«, sagte Charlie. Sie ging zu einer Konsole an der Wand, drückte ein paar Knöpfe und Musik erklang. Josh hatte das Lied noch nie gehört, er lauschte den lauten Gitarren und dem wilden Schlagzeug.
»Was ist das denn?«
»Das ist uralt«, erklärte Charlie. »Eine Band, die meine Oma mal gehört hat, die New York Dolls . Ich steh drauf.« Sie zappelte zu der Musik herum und warf ihren Kopf dabei hin und her. »Tut mir leid«, sagte sie dann und ließ sich aufs Bett fallen. »Du hältst mich bestimmt für verrückt.«
»Nö«, sagte Josh. »Ich find dich süß.«
Sofort wurde ihm bewusst, was er gerade gesagt hatte. »Ich meine, ähm, wir sollten uns diese Pläne anschauen«, fügte er hastig hinzu.
»Hast du gerade gesagt, du findest mich süß?«, wollte Charlie wissen.
»Nein«, bestritt Josh.
»Du findest mich also nicht süß?«, hakte Charlie nach.
»Nein«, antwortete Josh. »Ich meine, doch. Aber es sollte nicht so klingen.«
»Ist schon in Ordnung«, tröstete sie. »Ich find dich auch süß.«
Ehe Josh antworten konnte, sprang Charlie auf. »Bleib hier«, sagte sie. »Ich komm gleich wieder.«
Josh fühlte seine Wangen erröten und versuchte zu begreifen, was gerade passiert war. Er fand Charlie wirklich süß, aber er hatte ihr das nicht sagen wollen. Es war ihm einfach rausgerutscht, und jetzt konnte er es nicht mehr zurücknehmen. Er fragte sich, wie es jetzt weitergehen würde.
Charlie kam mit einer Kiste zurück. Sie brachte sie zum Bett und stellte sie darauf ab. Die Kiste bestand aus schwarzem Blech und war völlig zerkratzt und verbeult. In der Mitte des Deckels war ein Logo, das Josh sofort erkannte: ein einfacher Kreis mit Flammen darin.
»Das ist das Fackler-Abzeichen«, bemerkte er.
Charlie nickte. »Mein Dad war Fackler«, erklärte sie und nahm den Deckel ab. »Er hat ein paar Sachen aufgehoben.«
Sie griff in die Schachtel und holte ein kleines CyFotoalbum heraus. Sie fuhr es hoch und zeigte Josh den Bildschirm. Darauf sah man sieben Männer, alle in Fackleruniformen, die fröhlich in die Kamera grinsten.
»Das ist seine Einheit«, sagte Charlie.
»Welcher davon ist dein Dad?«, wollte Josh wissen.
Charlie deutete auf einen kleinen Mann mit schwarzen Haaren. Er war der Einzige, der nicht lächelte. »Der da.«
Sie durchblätterte die Fotos. Auf den meisten waren dieselben Männer zu sehen wie auf dem ersten Bild. Dann kamen sie zu einem Bild mit einer sehr hübschen Frau, die an einem Geländer lehnte. Hinter ihnen konnte Josh die Schienen einer Achterbahn sehen. Auf einer Seite rannten drei verschwommene Kinder mit Luftballons vorbei. Die Frau hielt eine leuchtend rosa Zuckerwatte in der Hand.
»Das ist meine Mom«, sagte Charlie.
»Diese Achterbahn kenne ich irgendwoher«, stellte Josh fest.
»Das ist Happy Time«, sagte Charlie leise. »Mein Dad hat ihr dort seinen Heiratsantrag gemacht.« Sie starrte das Bild eine ganze Weile schweigend an.
»Was ist mit ihr passiert?«, fragte Josh schließlich.
Charlie knipste das Album aus. »Sie ist gestorben«, sagte sie. Sie legte das Album zurück und holte etwas anderes heraus. Es war ein Orden. »Den hat mein Dad gekriegt, nachdem er eintausend Zs abgefackelt hatte«, erklärte sie und reichte ihn Josh.
Josh betrachtete den Orden. Er war rund, in der Mitte war das Fackler-Logo eingraviert und darunter das Fackler-Motto: Rettung durch Feuer.
»Er muss ziemlich viele Leute gerettet haben«, sagte Josh beeindruckt.
»Zombies, meinst du«, entgegnete Charlie.
Josh blickte sie verständnislos an.
»Denk drüber nach«, ermutigte Charlie. »Alle Zombies waren mal Menschen. Wenn man sie abfackelt, erlöst man sie von ihrem Dasein als Monster.«
»Ich dachte immer, nachdem sie verwandelt wurden, waren die Zs keine richtigen Menschen
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