Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Z - Das Spiel der Zombies

Z - Das Spiel der Zombies

Titel: Z - Das Spiel der Zombies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Thomas Ford
Vom Netzwerk:
nämlich so«, sagte seine Mutter. »Ich glaube, die sind durch.«
    Josh schaffte es, die Steaks vom Grill auf einen Teller zu befördern, doch der Geruch war fast zu viel für ihn. Er musste sich von der Theke losreißen, um nicht über das Fleisch herzufallen. Stattdessen schnappte er sich sein Steak und stürzte damit ins Bad. Er schlug die Tür hinter sich zu, setzte sich auf den Boden und begann das Fleisch zu verschlingen.
    Er hielt das Steak in beiden Händen und riss es mit den Zähnen in Stücke. Es war immer noch so gut wie roh, der Saft von den abgebissenen Stücken rann ihm in den Mund. Er schlürfte mit der Zunge danach und lutschte das Blut aus den Fleischfasern. Die Fleischbissen schmeckte er kaum, so schnell schlang er sie hinunter, fast verschluckte er sich daran. Er hatte sich in seinem ganzen Leben noch nie so ausgehungert gefühlt.
    Ein Pochen an der Tür unterbrach ihn.
    »Alles klar mit dir da drin?«, rief sein Vater.
    Josh sah das Steak in seinen Händen an. Seine Finger waren voller Blut, um ihn herum waren Fleischreste am Boden verstreut. Er musste sich zwingen, sie nicht aufzuheben und zu verschlingen.
    »Mir geht’s gut, ja«, antwortete er seinem Vater. Er musste sich stark konzentrieren, um die Worte auszusprechen.
    »Bleib nicht den ganzen Abend da drin, ja? Das Essen steht auf dem Tisch.«
    Josh sagte nichts, aber er hörte, wie sein Vater sich entfernte. Er sah noch einmal das Steak an, das er in den Händen hielt. Es war kaum etwas davon übrig, nur Fett und ein paar blutige, sehnige Teile. Bei dem Anblick wurde ihm übel, doch zugleich war er hungrig. Ehe er der Versuchung nachgeben konnte, warf er die blutige Masse ins Klo. Er sammelte die Fetzen vom Fußboden auf und beförderte sie hinterher, dann spülte er die ganze Masse hinunter. Er sah zu, wie das Fleisch in der Schüssel herumgewirbelt und schließlich verschluckt wurde.
    Er ging zum Waschbecken und drehte das kalte Wasser auf, beugte sich darüber, hielt seinen Mund unter den Hahn und ließ ihn mit Wasser volllaufen. Einen Großteil des Fleischgeschmacks konnte er herausspülen, aber nicht alles. Er trank noch einmal, schluckte und versuchte das Blut aus seinem Rachen zu spülen. Plötzlich dachte er, er müsse sich übergeben.
    Er drehte den Hahn wieder zu und sah sich im Spiegel an. Seine Pupillen waren riesengroß und schwarz.
    Das wilde Gefühl war immer noch da, als wartete es auf etwas. So schlecht er sich fühlte, es war auch etwas Aufregendes daran, diese andere Seite mal aus sich herauszulassen. Alles fühlte sich echter, rauer, lebendiger an.
    Wenn es sich so anfühlte, ein Zombie zu sein, überraschte es ihn. Er hatte immer gedacht, sie wären dumme, hirnlose Wesen, die keine Gefühle hatten und nicht wussten, was sie taten. Doch er fühlte so viel auf einmal. Alles war nur noch Gefühl. Jede Empfindung war unbeschreiblich intensiv. Aber er hatte gar nicht das Bedürfnis, es zu beschreiben, er wollte nicht einmal denken.
    ›Das nächste Mal wird es einfacher‹, sagte er sich. ›Dann bin ich darauf vorbereitet.‹ Er wusch sich die Hände, prüfte im Spiegel, ob seine Pupillen kleiner geworden waren – ein bisschen, ja – und machte sich bereit, sich zu den anderen an den Esstisch zu setzen. Er wusste nicht genau, wie er das mit dem Steak erklären sollte, aber es würde ihm schon irgendetwas einfallen. Er würde etwas Witziges sagen, und sie würden sich alle zusammen amüsieren.
    Charlie hatte recht, er musste sich keine Sorgen machen. Das Z war zwar etwas heftig gewesen, aber nichts, womit er nicht fertig werden würde. Das Beste daran war, es hatte ihm tatsächlich Spaß gemacht und ihm die Augen darüber geöffnet, wie sich ein Zombie fühlte. Er konnte gut verstehen, warum Charlie es nahm, wenn sie das Spiel spielte. Man konnte wirklich wie ein Z denken.
    Er dachte an das Spiel morgen. Es würde sicher der Hammer werden. Er lachte. In den letzten Tagen hatte sich sein Leben wirklich total verändert.
    »Und das ist erst der Anfang«, sagte er zu seinem Spiegelbild.

11
    Am Samstag regnete es stark. Der Wind blies das Wasser in schweren Böen über den Strand und wehte weggeworfene Bonbonpapiere, leere Dosen und anderen herumliegenden Müll mit sich. Schmutzig braune, mit Schaum durchsetzte Wellenzungen schlugen an den Strand. Eine tote Möwe mit zerzaustem Federkleid wurde von den Wellen ins Wasser gespült.
    Josh strich sich die Haare aus den Augen und suchte den Eingang zum Happy Time Rummelplatz.

Weitere Kostenlose Bücher