Z - Das Spiel der Zombies
antwortete Josh. »Fast roh.«
Sein Vater sah ihn erstaunt an. »Bist du sicher?«
»Ja, bin ich«, erwiderte Josh.
»Wie du willst«, meinte sein Vater und legte zwei weitere Steaks auf den Grill.
Mit einer Gabel stocherte er in dem Fleisch herum. Aus den Löchern rann der Saft und tropfte knisternd und zischend auf den Grill. Bei jedem Knistern erhob sich eine weitere Wolke des Fleischgeruchs. Josh musste schwer schlucken, als er sich vorstellte, das Fleisch in seinen Mund zu schieben und darauf herumzukauen. Er musste sich bremsen, um nicht das letzte rohe Steak vom Teller zu schnappen und hineinzubeißen.
›Das ist wohl das Z‹, dämmerte ihm. ›Es beginnt zu wirken.‹
Josh fiel ein, dass Charlie gesagt hatte, durch die Droge fühle man sich wild. Er verstand jetzt, was sie gemeint hatte. Er fühlte sich tatsächlich wild, wie ein wildes Tier. Er konnte zwar immer noch denken, aber ein Teil von ihm, den er vorher nie wahrgenommen hatte, wurde immer stärker und stärker. Er spürte, wie sein Herz raste.
»Hier, mach du weiter.«
Jemand sprach mit ihm. Josh sah die Person an, und einen Augenblick lang wusste er nicht, wer es war. Er sah einen gesichtslosen Körper, einen blutdurchströmten Körper, der genauso roch wie das Fleisch auf dem Grill. Dann wurde das Bild scharf und er erkannte, dass es sein Vater war, der ihm die Grillgabel entgegenhielt.
»Ach so«, stammelte Josh und versuchte sich zu erinnern, wo er gerade war. »Ja, klar. Mach ich.« Er nahm die Gabel entgegen und stellte sich an den Grill.
»Ich helfe deiner Mutter, den Tisch zu decken«, sagte sein Vater. »Lass sie noch ein bisschen brutzeln und dreh sie dann um. Sobald du die da umgedreht hast, tust du dein Steak drauf und wendest es nach zwei Minuten.«
Josh nickte. Sein Vater ließ ihn allein, und er stand da und starrte das brutzelnde Fleisch an. Wieder wurde er von dem fantastischen Geruch des Fleischs überwältigt. Er steckte die Gabel in eines der Steaks und der Saft quoll heraus, blubberte auf den Grill und verbrannte dort. Der übrige Saft bildete auf dem Fleisch eine Lache. Josh berührte ihn mit der Fingerspitze und fuhr damit über seine Lippen, die ganz blutig davon wurden. Seine Zunge schnellte heraus und schleckte das Blut ab. Der Eisengeschmack füllte seinen Mund, und er wollte mehr davon.
Sein Steak wartete immer noch auf den Grill. Doch anstatt es aufzulegen, nahm er ein Messer und schnitt eine große Ecke ab. Er schob sich das Stück in den Mund und kaute mit großen Bissen. Seine Zähne zerrissen das Fleisch und er schluckte gierig. Es schmeckte so fantastisch, dass er das Messer nahm und noch eine Ecke abschneiden wollte.
»Igitt, isst du das Fleisch etwa roh?«
In der Tür stand Emily und sah ihn angewidert an. »Hast du eine Ahnung, was für Viecher in rohem Fleisch leben? Du holst dir noch Würmer oder so.«
Josh hörte ihre Stimme, aber ihr Geruch faszinierte ihn mehr. Sie roch nach Blut, genau wie das Steak. Er hörte ihr Herz schlagen, nein, er spürte ihr Herz schlagen und das Blut durch ihre Adern pumpen.
»Hallo?«
Josh schüttelte den Kopf, um ihn wieder freizubekommen. Emily deutete auf den Grill, auf dem die Steaks langsam verbrannten. Josh starrte sie einen Moment lang verständnislos an. Dann machte es in seinem Kopf plötzlich Klick und er kapierte, dass er etwas unternehmen musste. Rasch wendete er die Steaks. Die Unterseiten waren stellenweise bereits schwarz geworden.
»Mom wird dich umbringen«, beschied ihm Emily, drehte sich um und marschierte hinaus.
Josh wandte seine Aufmerksamkeit wieder den Steaks zu. Er legte sein eigenes dazu und versuchte den Geruch zu ignorieren. In seinem Kopf ging definitiv etwas sehr Seltsames vor sich, und er wusste, es lag am Z. ›Dein Reptilhirn übernimmt die Kontrolle‹, sagte er sich. Er wusste nicht genau, ob es stimmte, aber es hatte sich auf jeden Fall total irre angefühlt. Merkwürdig und irgendwie aufregend. Als wäre er jemand anderes, nein, etwas anderes geworden.
Dieses Etwas war noch in ihm und wurde immer stärker. Josh spürte, wie der Teil seines Gehirns, der fürs Denken zuständig war, immer mehr dichtmachte und der andere, wilde Teil die Kontrolle übernahm. Um ihn herum wurde alles unscharf, sein Sehvermögen ließ nach, aber sein Geruchssinn wurde immer schärfer.
»Sind die Steaks schon fertig, Josh?«
Er hörte die Stimme seiner Mutter, doch als er antworten wollte, brachte er nur ein Knurren heraus.
»Sie riechen
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