Z - Das Spiel der Zombies
dieser Fleischsäcke sind unsere Freunde«, sagte Scrawl ernst.
»Ach, komm, Mann«, sagte Firecracker.
»Was hast du für ein Problem?« Charlie riss sich von Josh los und schubste Firecracker gegen die Wand.
»Hey!«, rief er.
»Das ist kein beschissenes Spiel!«, schrie sie. »War es nie. Das dachten wir bloß. Diese Fleischsäcke, die du so gerne abfackeln willst, waren mal Menschen wie wir.« Sie sah Josh und Scrawl an. »Manche waren welche von uns. Und dieses Arschloch da draußen hat sich daran dumm und dämlich verdient, dank Leuten wie dir, die das alles für einen großen Spaß halten.«
Firecracker hob die Hände, um sich zu ergeben. »Lass es nicht an mir aus«, entgegnete er. »Wenn du Graf Dracula nicht erzählt hättest, dass ich dich stalke, wäre ich gar nicht hier.« Er sah Josh an. »Das hab ich nämlich nicht. Ich hab mir nur Sorgen um dich gemacht.«
Josh nickte. »Weiß ich. Ist schon in Ordnung, Alter. Aber jetzt brauchen wir einen Plan.«
»Auf welchem Spielfeld spielen wir?«, wollte Charlie wissen.
Scrawl schüttelte den Kopf. »Hat er nicht gesagt. Aber ich tippe mal auf die Elf.«
Charlies Kopf schoss in die Höhe. »Die Elf?«
Josh sah von ihr zu Scrawl. »Was ist denn die Elf? Die hab ich nicht im Handbuch gesehen.«
»Die steht auch nicht im Handbuch«, erklärte Scrawl. »Da haben wir noch nie gespielt.«
»Wo ist es denn?«
Scrawl rieb sich die Nase. »Feverfew«, sagte er.
Firecracker stutzte. »Die Irrenanstalt? Da oben auf der Klippe am Meer? Die ist doch schon seit dreißig Jahren wegen Einsturzgefahr geschlossen. Das ist ne totale Bruchbude.«
»Ganz genau«, antwortete Scrawl. »Deshalb haben wir sie auch noch nie benutzt – weil es für die Fackler zu gefährlich ist. Und genau deshalb wette ich, dass Clatter sie jetzt nimmt.«
»Da stehen die Chancen aber schlecht für uns«, murmelte Charlie.
»Dann müssen wir halt das beste Spiel aller Zeiten spielen.« Josh sah alle, einen nach dem anderen, an. »Das schaffen wir. Wir müssen nur zusammenhalten.«
21
Nach einer halben Stunde kam Clatter, um sie abzuholen. Er hatte Seamus und Finnegan dabei. Die beiden benahmen sich merkwürdig, sahen die Gefangenen nicht an und wippten auf den Füßen leicht vor und zurück.
›Die sind voll auf Z‹, dachte Josh, während Clatter die Zelle aufschloss und ihnen befahl, hintereinander herauszukommen. Josh machte den Anfang. Als er heraustrat, nahm Finnegan seinen Arm und legte ihm Handschellen an. Josh wollte seinen Arm wegziehen, aber Finnegan hielt ihn fest.
»Reine Vorsichtsmaßnahme«, erklärte Clatter. »Kein Grund zur Beunruhigung.«
»Fünf Uhr morgen früh«, erinnerte Josh ihn. »Dann geht die Nachricht raus und die Bullen kommen.«
»Ich denke, bis dahin sind wir längst fertig«, sagte Clatter.
Die anderen drei kamen zu Josh in den Gang, alle in Handschellen. Clatter befahl ihnen, Seamus zu folgen, der sie vom Lift weg in die andere Richtung führte. Hundert Meter weiter öffnete sich der Gang zu einem größeren Tunnel, der im rechten Winkel dazu nach unten führte. Über eine kurze Treppe gelangten sie zu einer kleinen Plattform an einem schmutzigen Bächlein, das träge dahinfloss. Ein altes Holzboot war mit einem Seil an der Plattform festgemacht.
»Für ein Luftkissenboot hat’s nicht gereicht, was?«, spottete Firecracker.
Seamus schob ihn grob die Treppe hinab, dahinter trieb Finnegan die anderen an. »Wir stehen eher auf die alte Schule.« Seamus nickte zum Boot. »Einsteigen und Mund halten.«
Josh stieg als Erster ins Boot. Es schwankte unter seinen Füßen, mit den Handschellen an den Händen konnte er das Gleichgewicht nicht halten. Er fiel zur Seite und krachte schmerzhaft gegen eine der Ruderbänke. Seamus lachte, ein stumpfsinniges Kichern, bei dessen Klang sich Josh alle Haare aufstellten. Er hatte die Zwillinge schon immer etwas seltsam gefunden, aber jetzt fand er sie nur noch gruselig.
Als Nächstes stieg Charlie ein und setzte sich zu Josh. Firecracker und Scrawl folgten, danach setzten sich Finnegan und Clatter auf den Vordersitz. Seamus machte das Seil los, mit dem das Boot vertäut war, und stieg als Letzter ein. Er setzte sich auf die mittlere Bank, gegenüber von Josh. Als das Boot in die Strömung hinaustrieb, nahm er die Enden der beiden Ruder, die mit schweren Stahlringen an der Seite des Bootes befestigt waren, und begann zu rudern.
Der Tunnel wurde durch eine Reihe elektrischer Lampen an der Decke erleuchtet. Die
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