Z - Das Spiel der Zombies
uralten Glühbirnen waren größtenteils schon ausgebrannt, aber ein paar davon gingen noch. Während das Boot dahintrieb, konnte Josh hin und wieder flüchtig ihre Umgebung erkennen.
»Dieser Tunnel war mal ein Teil des U-Bahn-Netzes«, verkündete Clatter vom Bug. »Wie alle anderen Tunnel dieser Art wurde er geflutet, als das Eis der Antarktis schmolz und der Meeresspiegel anstieg. Aber was für so viele eine Tragödie war, war ein Segen für Leute wie uns, die gerne hinter den Kulissen operieren. Die Tunnel führen unter der ganzen Stadt entlang, man kommt fast überall hin«, erklärte er.
Clatter sprach weiter, aber Josh blendete ihn aus. Es war ihm egal, was er zu sagen hatte. Josh versuchte sich auf das zu konzentrieren, was vor ihm lag. Ohne die Lage des Spielfeldes zu kennen, konnten sie keinen richtigen Plan machen. Scrawl hatte jedoch grobe Pläne von Feverfew gesehen, und ihnen für den Fall, dass sie wirklich dorthin gebracht wurden, mit einem abgebrochenen Stein eine ungefähre Skizze davon gemacht, was sie dort erwartete.
Seamus bog mehrmals ab und steuerte durch verschiedene Tunnel, bis Josh schließlich vollkommen die Orientierung verloren hatte. Manchmal schwammen sie mit dem Strom, manchmal musste Seamus gegen den Strom ankämpfen. Sie fuhren an einem halben Dutzend Plattformen vorbei, wie diejenige, an der sie abgelegt hatten. Josh fragte sich, zu welchen Stadtteilen sie gehörten.
Schließlich fuhren sie durch einen sehr langen Tunnel, in dem das Wasser schneller floss. ›Er führt Richtung Meer‹, dachte Josh. ›Das ist der Ausgang.‹ Sie mussten also in der Nähe der Klippen sein. Scrawl hatte recht.
Seamus ruderte das Boot an eine weitere Steinplattform, Finnegan sprang heraus und vertäute das Seil an einem Eisenring. Als Nächstes stieg Seamus aus, und zusammen halfen die beiden Clatter hinaus. Niemand half Josh und seinen Freunden, sie mussten zusehen, wie sie allein herauskamen.
Sie stiegen eine Reihe von Steintreppen empor, die viel länger und steiler waren als die, über die sie heruntergekommen waren. Josh atmete schwer, als sie endlich oben waren. Er war tropfnass vor Schweiß, sein Hemd klebte in der feuchten, kalten Luft an ihm.
Sie waren in einem Kellergewölbe. Hohe Aktenschränke standen an den rostigen Wänden. Viele von ihnen standen offen, Papiere quollen wie Eingeweide heraus. Josh sah, dass an viele der Blätter kleine Schwarz-Weiß-Bilder geheftet waren. ›Das sind Krankenakten‹, erkannte er grimmig.
Sie erreichten eine Tür. Clatter zog an einem Griff an der Wand, und die Mechanik dahinter setzte sich in Bewegung. Die Tür ging auf. Dahinter befand sich ein Fahrstuhl, in dem sie alle Platz hatten. Er ratterte nach oben und ruckelte aufgrund der Belastung.
Josh sah die Leuchtknöpfe des Fahrstuhls bei jedem Stockwerk aufleuchten. Im dritten Stock kam der Lift stotternd zum Stehen und die Türen gingen auf.
»Passt auf, wo ihr hintretet«, warnte Clatter und stieg mit einem merkwürdigen kleinen Hopser aus. Da sah Josh, dass der Fahrstuhl gute fünfzehn Zentimeter unterhalb des Etagenbodens stehen geblieben war. Der Fußboden hingegen schien durchzuhängen, als würde das uralte Gebäude den Geist aufgeben.
»Hier beginnt das Spiel«, erzählte Clatter. Er nickte Finnegan zu, der einen Schlüssel herauszog und die Handschellen aufschloss. Josh rieb sich die wundgescheuerten Handgelenke. Er bemerkte, dass die anderen dasselbe taten.
»Die Regeln sind ganz einfach«, fuhr Clatter fort. »Es sind zwölf Zombies. Findet sie und tötet sie alle innerhalb von zwei Stunden, dann seid ihr frei.«
»Moment mal, von einem Zeitlimit war keine Rede«, protestierte Josh.
»Meine Kunden haben nicht die ganze Nacht Zeit, ihr also auch nicht«, erklärte Clatter.
»Aber das Gebäude ist riesig«, wandte Scrawl ein. »Das schaffen wir niemals in zwei Stunden, das weißt du genau.«
Clatter nickte. »Da könntest du recht haben«, gab er zu. »Aber wie ihr selbst gesagt habt, ihr seid die besten Fackler, die es gibt«, bemerkte er mit einem Blick zu Josh.
Josh hatte große Lust, sich auf Clatter zu stürzen, nur mit Mühe hielt er sich zurück.
»Aber wenn ihr es nicht schafft …« Clatter ließ den Satz unvollendet.
Sie wussten alle, was dann passieren würde.
»Dann werden wir zu Zombies«, sagte Firecracker. »Ja, schon klar.«
Clatter sah Firecracker leicht belustigt an. »Dafür, dass du noch nie gespielt hast, bist du aber sehr
Weitere Kostenlose Bücher