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Zaduks Schädel

Zaduks Schädel

Titel: Zaduks Schädel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ihren Tee, der längst kalt geworden war und trotzdem noch schmeckte. Auch ohne auf eine Uhr zu schauen, wußte sie, wie spät es war. »Der neue Tag ist schon längst angebrochen, noch immer keine Nachricht vom Eisernen.«
    Myxin lachte leise, bevor er wieder aufstand. »Ich werde nachschauen«, sagte er und ging auf die Steine zu.
    »Wo?«
    »In Johns Wohnung.«
    Kara nickte. Da stand der kleine Magier bereits im Zentrum der Steine. Er breitete die Arme aus und konzentrierte sich. In diesen Augenblicken förderte er die Kraft der Steine. Da aktivierte er sie und brachte sie zusammen mit seinen magischen Fähigkeiten.
    Auch ohne daß er die Totenmaske aus Atlantis aufsetzte, schaffte er das kaum Glaubliche.
    Plötzlich fingen die Steine an zu glühen. Zunächst war es nur ein schwacher Schein, der dicht am Boden seinen Ursprung hatte, sich verstärkte und auch die beiden diagonal verlaufenden Linien nicht ausließ, so daß sie wirkten wie rote Bänder.
    Myxin wurde von dieser Kraft erfaßt — und war verschwunden!
    Kara kannte den Vorgang, sie selbst hatte ihn oft genug am eigenen Leibe erlebt, dennoch war sie aufgestanden und schaute auf die jetzt leere Fläche.
    Myxin war schon längst in London, diese magischen Reisen dauerten nicht länger als einen Augenblick. Da spielte es auch keine Rolle, wie weit die Entfernungen waren.
    Sie glaubte nicht daran, daß Myxin in Sinclairs Wohnung Hinweise auf John und den Eisernen fand, aber man wollte nichts unversucht lassen. Wieder glitt ihr Blick hin zu den Steinen. Das rote Leuchten war nicht ganz verschwunden, noch immer hielt sich ein Teil der Magie innerhalb des Gefüges.
    Aber etwas anderes kristallisierte sich ganz allmählich hervor und war ebenfalls nur als magisches Phänomen zu umschreiben. Kara sah keine Menschen, auch keine Dämonen, sondern gewisse Silhouetten, wie man sie von Postkarten oder bebilderten Büchern her kannte, wenn der Betrachter auf Städtebilder schaute.
    So war es hier.
    Drei Steine waren davon in Mitleidenschaft gezogen worden. Kara war etwas von der Rolle. Sie wußte nicht, welchem Stein sie zuerst ihr Interesse schenken sollte.
    Die drei zeigten unterschiedliche Motive. Noch nie zuvor hatte Kara dieses Phänomen erlebt. Ihr Körper reagierte sehr menschlich, denn sie merkte, wie ihr der Schweiß ausbrach und die Handflächen benetzte. Gern hätte sie in diesem Augenblick Myxin an ihrer Seite gehabt, aber er konnte noch nicht zurückkehren, denn die Steine zeigten eben die anderen Bilder und waren besetzt.
    Kara konzentrierte sich und dachte stark nach. Die erste Silhouette war auch für sie gut und deutlich zu erkennen. Die Tower Bridge im Hintergrund, die Themse, Big Ben war ebenfalls zu sehen, das gehörte einfach zu London.
    Und die zweite Abbildung? Ja, das war der Eiffelturm, der alles andere überragte.
    Paris also…
    Blieb noch das dritte Bild, mit dem Kara nicht zurechtkam. Jedenfalls lag die Stadt nicht in einer flachen Ebene, sondern war auf Hügeln gebaut worden, die eine unterschiedliche Höhe aufwiesen. Die Türme mächtiger Kirchen, und die Kuppel eines gewaltigen Domes stach ihr ebenfalls ins Auge.
    Die Schöne aus dem Totenreich überlegte verzweifelt, woher sie das Bild kannte. Sie hatte diesen Umriß schon einmal gesehen, nur kam sie nicht auf den Namen der Stadt.
    Und aus welch einem Grund waren die Bilder überhaupt entstanden?
    Wer konnte sie geschickt haben? Myxin sicherlich nicht, sie mußten mit Zaduks Erscheinen in Zusammenhang stehen.
    Drei Städte, drei wichtige Stationen für ihn, um seine Pläne zu verwirklichen.
    Bilder und Szenen, die vielleicht in seinem Schädel entstanden waren und nun - magisch verstärkt — sich in den Steinen abzeichneten. Die Gedanken eines Monsters.
    Sie schüttelte den Kopf. Selbst für sie, die magisch Geschulte, war das kaum zu fassen. London, Paris — und…
    Plötzlich hatte sie es. Nun wußte sie, welches Panorama das letzte Bild zeigte. Es war Rom!
    Kara spreizte sogar die Finger, als sie die drei Städte abzählte. Es wollte ihr nicht in den Kopf, weshalb sich die Umrisse innerhalb der Steine zeigten. Diese Bilder jedoch mußten in einem unmittelbaren Zusammenhang mit dem Auftauchen des Schädels stehen. Die Bilder blieben nicht lange. Plötzlich sah es so aus, als hätte jemand mit einem Tuch über die Steine gewischt. Allmählich verschwanden sie. Zurück blieb die glatte Fläche.
    Verwirrt strich Kara über die Stirn. Dabei verrieb sie den kalten, fettigen Schweiß.

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