Zaduks Schädel
holen.«
»Waren sie gut?«
»Jedenfalls habe ich nicht von dir geträumt.«
»Du kannst mich gleich sehen, denn ich möchte dir gern von einem kleinen Ausflug erzählen, den ich zusammen mit dem Eisernen Engel unternommen habe. Es war eine wunderbare Nacht. So mond-, Sternen-und schädelklar.«
»Bist du betrunken?«
»Keineswegs. Ich nuckle zwar an einer Bierflasche, aber betrunken bin ich nicht.«
»Okay, laß mir was übrig, ich bin gleich da.«
Bevor Suko meine Wohnung betrat, holte ich eine zweite Flasche, die er kommentarlos ansetzte, sich in einen Sessel fallen ließ und die Beine ausstreckte.
»Und jetzt mal raus mit der Sprache, Alter! Wohin hat dich dein Ausflug geführt?«
Ich erzählte es ihm, und Sukos Augen wurden groß wie Untertassen. Später wurde er so ernst wie ich, denn wir dachten daran, daß Zaduk uns noch einigen Ärger bereiten würde.
»Und du hast tatsächlich gesehen, wie er diese Vögel fraß?«
»Sicher.«
Suko schielte auf seine halbleere Bierflasche. »Ich glaube nicht, daß er nur bei Vögeln bleibt. Der hat andere Pläne.«
»Das stimmt!«
Wir schraken beide zusammen, als wir die fremde, uns dennoch bekannte Stimme hörten.
Myxin war erschienen. Klein und irgendwie harmlos aussehend stand er im Raum.
Ich drückte mich aus dem Sessel. »Ist es dein zweiter Besuch bei mir in dieser Nacht?«
»Richtig.«
»Und du weißt mehr?«
»So ist es«, sagte er, ging zur Seite und ließ sich auf der Couchlehne nieder. »Die Steine haben geredet.«
Wenn er das so sagte, konnten wir uns darauf verlassen. Wir wußten dann, daß sie ein Bild oder eine Vision gezeigt hatten. Der kleine Magier gab mit sehr ernster Stimme seinen Bericht. Gespannt hörten wir zu und waren überrascht, die Namen dreier Weltstädte zu erfahren.
»Wieso gerade London, Paris und Rom?« fragte Suko. »Was hat das zu bedeuten?«
»Sie sind eben für Zaduk wichtig.«
Ich hatte bisher nichts gesagt, griff Myxins letzte Bemerkung auf und meinte nur: »Warum? Warum sind diese drei Städte so ungemein wichtig für Zaduk, daß sie sich sogar in den Steinen abzeichneten?«
Darauf wußte auch Myxin keine Antwort. Er konnte nur seine Schultern heben.
Ich schaute der Feuchtigkeit nach, die außen als Tropfen an der Bierflasche entlangrann. »Allein kann Zaduk kaum etwas unternehmen. Er benötigt Verbündete, Menschen, die er auf seine Seite ziehen kann, die ihm treu ergeben sind.«
Suko hatte mich verstanden. »Du gehst davon aus, daß er sie in diesen drei Städten hat?«
»Etwas anderes kann ich mir nicht vorstellen.« Ich schaute den kleinen Magier an. »Was ist deine Ansicht, Myxin? Liege ich mit meiner Prognose derart daneben?«
»Ich kann überhaupt nichts sagen«, erwiderte er. »Ich mußte euch nur über das Phänomen der drei Städtebilder informieren.«
»Es kann euch eine Warnung gewesen sein«, murmelte Suko.
Dagegen sprach ich. »Nein, keine freiwillige Warnung. Ich schätze, daß die Magie der Steine wie ein Magnet gewirkt hat, der die Gedanken aus dem Schädel des Zaduk zog und sie auf die magische Fläche der Steine projizierte.«
Suko lächelte. »Etwas weit hergeholt, John.«
»Weiß ich, aber fällt dir etwas Besseres ein?«
»Nein. Was ist mit dir, Myxin?«
Der kleine Magier dachte nach. »Ich weiß nur, daß Zaduk unterwegs ist und diese drei Städte etwas mit seinem Auftauchen zu tun haben müssen. Deshalb würde ich euch etwas vorschlagen, das man mit dem Begriff Arbeitsteilung umschreiben kann.« Myxin redete hin und wieder etwas geschwollen.
Ich wußte sofort Bescheid. »Wir sollen also in die verschiedenen Städte reisen.«
»Genau, und zwar getrennt.«
»Wer reist wohin?« fragte Suko.
Auch da hatte sich der kleine Magier schon eine Antwort zurechtgebastelt. »Die Sache ist ganz einfach. John und Suko bleiben in London. Der Eiserne Engel übernimmt Rom, Kara und ich werden uns in Paris umschauen. So ist es abgesprochen.«
Wir schauten uns an. Suko schabte über sein Kinn. »Ja, hört sich gut an«, murmelte er ohne Begeisterung. »Hört sich wirklich gut an, hat nur einen Nachteil. Das ist zu simpel. Ich will einfach nicht glauben, daß der Eiseine nach Rom kommt und dort plötzlich Zaduk am Himmel oder was weiß ich nicht wo sieht. Die Rechnung kann meines Erachtens nicht stimmen. Ich würde mich freuen, wenn ich mich irrte, aber ich habe meine Bedenken, das wollte ich noch gesagt haben.«
Ich nickte.
»Stimmst du mir zu, John?«
»Im Prinzip ja, trotzdem halte ich
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