Zähl nicht die Stunden
Schwestern. Wir haben als Kinder immer zusammen
geübt.«
Vor dem Bett hielten sie an. Er küsste sie von neuem. Diesmal war es ein tieferer Kuss, wenn auch seine Zunge immer noch nur sanft neckte.
Ja, er hatte gut geübt, das musste man sagen. Nicht dass Jake nicht auch gut geküsst hätte. Er küsste sehr gut. Es war nur sehr lange her, seit er sie das letzte Mal auf diese Weise geküsst hatte. Hatte er sie überhaupt je so geküsst?, fragte sie sich, als sie mit den Waden gegen das Bett stieß.
Geh weg, Jake. Mattie öffnete die Augen. Roy Crawfords großes Gesicht unter dem weißen Haar verschwamm unter ihrem Blick.
Crawford lehnte sich ein wenig zurück, doch seine Lippen ließen die
ihren nicht los. Seine Hände fanden ihren Busen, und seine Finger zogen immer kleinere Kreise. So weit, so gut, dachte Mattie, als er begann , die weißen Perlknöpfe zu öffnen. Sie spürte ein vertrautes Kribbeln an der Sohle ihres rechten Fußes. Kein Grund zur Beunruhigung , sagte sie sich.
Es kribbelte sie im ganzen Körper. Kein Grund zur Beunruhigung.
»Wie ist es?« , flüsterte Crawford.
»Wunderbar« , sagte sie.
»Wunderbar«, wiederholte er und schob ihr die grüne Seidenbluse von
den Schultern. »Du bist so schön«, sagte er, während seine Hände zu ihren Hüften hinunter glitten.
Er nahm sich Zeit, streifte ihr jedes Kleidungsstück mit Muße ab,
bewunderte ihre weiche Haut, die zarten Rundungen ihres Körpers,
ihren Duft, die Art, wie sie jede neue Liebkosung entgegennahm. »Sieh dich an«, sagte er, als er sich auf dem weißen Laken neben ihr
ausstreckte. »Weißt du eigentlich, wie unglaublich schön du bist?«
»Sag mir das noch einmal« , bat sie mit Tränen in den Augen.
Und er tat es. Er sagte es ihr immer wieder, während seine Hände sie liebkosten , ihre Brüste, ihr Haar, ihren Bauch, ihre Scham, und er seine Lippen der Spur seiner Hände folgen ließ. Mattie schloss die Augen, öffnete sie, als sie hinter ihren Lidern Jake entdeckte. Geh nach Hause, Jake, sagte sie zu ihm. Dieses Bett ist nicht groß genug für uns alle.
»Bist du soweit?«, fragte Roy Crawford.
»Noch nicht.« Mattie setzte sich auf und stieß Roy Crawford
spielerisch aufs Bett hinunter. »Jetzt bin ich an der Reihe«, erklärte sie und betrachtete ausgiebig seinen nackten Körper. Als sie ihren Mann das letzte Mal betrogen hatte, hatte sie die Augen zugekniffen und
weggeschaut. Das würde sie jetzt auf keinen Fall tun. Nein, diesmal würde sie jede Sekunde auskosten. Sie ging mit weit offenen Augen in dieses Abenteuer hinein.
Roy war glänzend in Form für einen Mann seines Alters , stellte sie fest und strich mit den Fingern über seine Brust. Schlank , straff , muskulös. Er achtete offensichtlich sehr auf seinen Körper. Geht
wahrscheinlich ein paar Mal in der Woche ins Fitness-Studio. Wie Jake , dachte Mattie. Das Fitness-Studio, wo Jake Honey kennen gelernt hatte.
Honey mit e-y, dachte sie.
Sie spürte, wie Roy Crawford unter ihren Fingern zurückzuckte. »Oh,
entschuldige« , sagte sie hastig. »Hab ich dir wehgetan?«
»Immer schön sanft« , sagte Roy Crawford.
»Ich bin wahrscheinlich außer Übung.«
»Du machst deine Sache großartig« , versicherte er , als Matties Mund von den Händen übernahm.
In der nächsten Minute lag Mattie auf ihm , passte ihren Körper dem seinen an. Sie schrie laut auf , als er in sie eindrang , und er richtete sich auf und hielt sie fest , während er sich in ihr bewegte. Sie wechselten die Stellung , einmal, zweimal , bald lag er über ihr , bald lagen sie seitlich, dann wieder war sie auf ihm. »Du bist so schön«, sagte er immer wieder.
»So schön. So schön.« Er zog ihre Beine über seine Schultern , erhob sich auf die Knie und drang immer tiefer in sie ein , während Mattie ihm mit gewölbtem Rücken entgegenkam und ihn , sein Gesäß umschlungen , immer tiefer in sich hineinstieß , als wollte sie ihn ganz in sich aufnehmen. Sie fühlte sich berauscht und euphorisch , und ihr Körper vibrierte, als wollte er bersten. Die reine Magie, dachte sie, als sie den Höhepunkt erklomm.
Wie sehr ihr diese Magie gefehlt hatte! Wie dringend sie sie in ihrem Leben brauchte.
»Fühlst du dich gut?«, fragte Roy von irgendwo neben ihr.
»Herrlich«, sagte Mattie mit einem dankbaren Lächeln. »Und du?«
Er beugte sich über sie und küsste ihre nackte Schulter. »Gut«, sagte er.
Schweigen. Der magische Moment war vorüber.
Wie bei jedem guten Zauberkunststück war
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